WM 2009 im Modernen Fünfkampf: London lässt bitten …

Olympiasiegerin Lena Schöneborn bei den Welt-Titelkämpfen in der britischen Hauptstadt dabei …

WMDie kommende Olympiastadt lässt bitten. Wozu ?! Na, zu den Weltmeisterschaften vom 13. bis 17.August im Modernen Fünfkampf, einer Sportart, die einst Baron Pierre de Coubertin, auch Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit erfand, und die man inzwischen ziemlich durchgestylte.

Für die vielseitigen Athletinnen und Athleten gilt inzwischen, das kompakt Programm an einem Tag zu absolvieren: Nach Fechten, Schwimmen und Reiten (wenn frau/man Pech hat, erwischt man ein störrisches Ross, wie Olympiasiegerin Lena Schöneborn bei den EM im Juni in Leipzig) müssen – eine „Anleihe“ vom Biathlon – in einem „Combined-Event“ – eine „Anleihe“ vom Biathlon – Lauf- und Schießkünste unter Beweis gestellt werden.

Alles soll top-modern, medial attraktiv und „avantgardistisch“ sein. Nur: Ob Sportler und Fans das auch so wollten, sei einmal dahingestellt.

SWISchon die alte „Version“ war eigentlich interessant – nur fand sich kein Sender, der den Mut hatte, eine der anspruchsvollsten und vielseitigsten Sportarten auf diesem Planeten zu pushen. Am Ende kuschten Funktionäre vor der angeblich geforderten Modernität durch irgendwelche TV-Medien, die dann doch nicht oder nur wenig übertragen.

Der „Moderner Fünfkampf“ war schon immer – wie der Name besagt – modern, alles andere ist selbst verordneter Etiketten-Schwindel, der den Sportlerinnen und Sportlern nur bedingt gerecht wird.

LSNun gut, die Sache ist „funktional“ durch. Nun muß das Beste aus der Situation gemacht werden. Für die Olympiasiegerin 2008 und Vize-Weltmeisterin 2007 lief es in der neuen „Version“ des Modernen Fünfkampfes 2009 noch nicht so richtig rund, bei den EM 2009 kostete ihr die zu geloste Stute „Paula“ eine Platzierung im Vorderfeld. Die viel zitierte „Stutenbissigkeit“ unter „Weibchen“ – bei den europäischen Titelkämpfen in Leipzig wurde sie zum Leidwesen von Lena Schöneborn traurige Gewissheit.

LSAber Leipzig ist abgehakt, nun geht es nach Crystal Palace/London. Dort kann Lena wieder angreifen und zeigen, dass sie nach wie vor top ist.
… Und in eindrucksvoller Weise zeigen, wozu ein Mensch in Krisenzeiten wie diesen – ganz sportiv betrachtet – fähig ist. Die harte Konkurrenz auszufechten, nicht unterzugehen, auch wenn einem das Wasser bis zum Halse steht und sich dann noch schnell freizuschwimmen, hoch zu Ross alle Hindernisse zu überwinden, um dann noch mit langem Atem und mit „ruhiger Hand“ die Ziele nicht aus dem „Visier“ zu verlieren.

Den deutschen Verband der Modernen Fünfkämpfer vertreten in der britischen Hauptstadt übrigens neben Lena Schöneborn, Eva Trautmann, Janine Kohlmann sowie Claudia Knack; Sebastian Dietz, Sascha Vetter, Matthias Lehmann und Stefan Köllner.

Die große Favoritin bei den Frauen ist Amelie Cazier, die Französin. Aber vielleicht gelingt es Lena ja, die Gallierin zu bezwingen – wie vor Jahresfrist in Peking ?!
Zumindest wesentlich besser als in Leipzig sollte es schon für sie laufen …

> Infos zu den WM im Modernen Fünfkampf bis 2005

Die ersten Weltmeisterschaften im Modernen Fünfkampf fanden 1949 statt, nachdem die ersten Olympiasieger bereits 1912 ermittelt wurden.
Der erste Weltmeister war der Schwede Tage Bjurfeldt. Der Ungar Andras Balczo war der bislang erfolgreichste Einzel-Weltmeister mit fünf Titeln 1963, 1965, 1966, 1967 und 1969.

In den Herren-Einzelwettbewerben führt Russland (14 G/15 S/11 B) vor Ungarn (11 G/12 S/12 B) und Schweden (4 G/2 S/3 B). Jeweils drei Weltmeistertitel bei den Herren errangen Polen, Italien, Frankreich und Litauen. China und die USA waren bisher einmal erfolgreich (2005: Qzuian Zhenzua, 1979: Robert Niemann).
Für Deutschland siegte Eric Walther 2003.

SWIDie WM-Entscheidungen bei den Einzelwettkämpfen der Damen gibt es hingegen erst seit 1978. Damals gewann die Engländerin Wendy Norman. Eva Fjellerup aus Dänemark holte in den 1990er Jahren vier Titel – Rekord bei den Frauen. Dänemark führt im Damen-Einzel auch das Ranking an (5 G/1 S) – vor Polen (4-5-6) und Russland bzw. Ungarn (jeweils 4-4-1).
Die Nordamerikanerinnen waren zweimal erfolgreich: 1983 durch die Kanadierin Lynn Chernobrywy und durch die US-Amerikanerin Lori Norwood 1989.

Für das deutsche Team gewann Sabine Krapf 1981 Silber. Viermal Bronze folgte, zuletzt durch Kim Raisner 1999.
Die Mannschaftswettbewerbe wurden bei den Herren (seit 1949) durch Russland und Ungarn dominiert (jeweils 16 Titel); bei den Damen (seit 1978) waren Polen (9), Großbritannien (7) und Russland (5) am erfolgreichsten.

Die Staffelwettkämpfe (Frauen seit 1991, Herren seit 1989) sind deutsche Erfolgsstorys: Bei den Herren gab es 1998 und 2002 Gold. Elena Reiche, Lena Schöneborn und KIm Raisner gewannen 2005 den Titel.
Die polnischen Damen-Staffeln sind mit 7 Titeln an der Spitze. Bei den Herren-Staffeln siegten die Ungarn 8 Mal.

>> Die Heim-WM 2007

Bei den Heim-WM 2007 in Berlin konnten die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer große Erfolge feiern. So gab es den Weltmeister-Titel für die Herren-Mannschaft und in der Herren-Staffel, Silber für die Damen-Mannschaft, Bronze für die Damen-Staffel und Silber für Lena Schöneborn im Damen-Einzel.

T/F: M.Michels

> >> siehe auch Interview mit Lena Schöneborn im Februar beim Online-Magazin Schwerin-News (www.schwerin-news.de) am 13.Februar 2009 / Titel „Sechs Monate nach dem Gold-Triumph in Peking“ … mm