Seidel: Investitionen für Lubmin setzen Impulse – EEW plant Produktion von Großrohren
Energiestrategien, Fragen der Energieversorgung und Investitionen im produzierenden Gewerbe waren die Themen zum Wirtschaftstag „Energiestandort Lubmin“. „Mecklenburg-Vorpommern hat hier einen hervorragenden Energie- und Industriestandort“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Montag in Rubenow bei Greifswald. „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wird hier investiert.“
So planen die bereits in Rostock ansässigen Erndtebrücker Eisenwerke (EEW Special Pipe Constructions GmbH) am Standort Lubmin den Aufbau von Produktionskapazitäten. EEW will in der ehemaligen Maschinenhalle des Kernkraftwerks investieren und die Herstellung von Großrohrkomponenten aufnehmen. „Die Voraussetzungen dafür, ein Hafen, großvolumige Hallen und eine entsprechende Infrastruktur sind hier hervorragend gegeben“, sagte Seidel.
„Die Produktion von Energie und Energieanlagen ist der Schwerpunkt für dieses Gelände“, sagte Seidel. Die Energiewerke Nord GmbH (EWN) bauen das ehemalige Kernkraftwerk Greifswald zurück und haben beim Abbau von Kernkraftwerken weltweit anerkannte Kompetenz entwickelt. „Mittelfristig können damit etwa 250 Arbeitsplätze gesichert werden“, sagte Seidel. „Zur Sicherung von derzeit ca. 700 qualifizierten Arbeitsplätzen sind Ersatzinvestitionen vor Ort erforderlich.“ Die Firma Liebherr produziert am Standort Lubmin Sektionen für Hafenmobilkrananlagen, die in Rostock gebaut werden. BP Solar betreibt eine Photovoltaikanlage mit 1,77 MW Leistung.
Beim Energietag trafen sich rund hundert Unternehmer, Politiker und Verwaltungsfachleute. „Es kommt darauf an, Versorgungssicherheit, Preiswürdigkeit und Klimaschutz nicht gegeneinander zu stellen“, sagte Seidel. „Deshalb brauchen wir den Ausbau erneuerbarer Energien und steigende Energieeffizienz genau so wie den Neubau moderner konventioneller Kraftwerke und den Ausbau dazugehöriger Netze.“ In Lubmin können hierfür wichtige Impulse gesetzt werden.
In Lubmin liegt die Genehmigung zur Errichtung eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks (1.200 MW) vor. Ein zweites Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (1.250 MW) und ein Steinkohlenkraftwerk (1.600 MW) von DONG Energy Kraftwerke Greifswald GmbH Co. KG befinden sich im Genehmigungsverfahren. Weitere Standortvorteile des Standortes sind außerdem die Ostsee-Gaspipeline, die Anbindung der Offshore-Windenergieanlagen und die Möglichkeit der Erschließung von CO2-Speichern.
„Mecklenburg-Vorpommern ist keine energieautarke Insel und ebenso auf den Energieaustausch mit anderen Bundesländern angewiesen“, sagte Seidel. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in MV lag 2008 bei 45 Prozent, 37 Prozent der erzeugten insgesamt 8,4 Millionen Megawattstunden Strom wurden aus Steinkohle gewonnen. Erdgas hatte einen Anteil von 16 Prozent. Zwei Prozent kamen aus Abfällen, Heizöl und Einspeisungen durch Industriebetriebe.