Wirtschaftsminister beendet Brasilienreise

Seidel: Brasilien ist Markt mit Potential für heimische Wirtschaft

Am Sonntag ist die siebentägige Brasilienreise einer 45-köpfigen Wirtschaftsdelegation, davon 25 Unternehmer aus Mecklenburg-Vorpommern, unter Leitung von Wirtschaftsminister Jürgen Seidel zu Ende gegangen. Stationen der Reise waren unter anderem Sao Paulo und der südlich von Sao Paulo gelegene Bundesstaat Santa Catarina mit den Städten Florianopolis, Blumenau und Pomerode. „Ein Stück Mecklenburg aber vor allem auch Vorpommern ist in Brasilien wiederzufinden. Tradition, Kultur und Lebensart aus unserem Land werden vor allem in Santa Catarina gepflegt“, sagte Seidel zum Abschluss der Reise. Pommersche Auswanderer sind vor allem im 19. Jahrhundert insbesondere in den brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina gezogen.

In Pomerode, einer Stadt mit etwa 22.000 Einwohnern, ist vor dem Theater feierlich der Grundstein für einen „Torgelowplatz“ gelegt worden. Vor dem Rathaus gibt es bereits einen „Greifswalder Platz“. Torgelow hat ein Kooperationsabkommen und Greifswald pflegt eine Städtepartnerschaft mit Pomerode. Ein Großteil der Bevölkerung spricht noch heute deutsch, was zum Teil auch im täglichen Gebrauch verwendet wird.

Schon heute ist Brasilien ein wichtiger Produktionsstandort für deutsche Unternehmen. Rund 1.300 deutsche Unternehmen in Brasilien erwirtschaften vor Ort allein 10 Prozent des industriellen Bruttosozialprodukts. „Mecklenburg-Vorpommern hat im Außenhandel mit Brasilien noch viel Potential, was es künftig zu erschließen gilt. Es wäre wünschenswert, wenn der Außenhandel zwischen MV und Brasilien langfristig weiter angekurbelt wird. Erste Schritte sind in den vergangenen Tagen dafür gemacht worden. Mit dem entsprechenden Selbstbewusstsein unserer heimischen Wirtschaft lassen sich neue Absatzmärkte erschließen. Es hat sich gezeigt, dass die Sachkenntnis der Hochschulen und Firmen auf reges Interesse in Brasilien stößt. Mögliche Schwerpunkte einer Zusammenarbeit können im Umwelt- und Abfallbereich liegen“, sagte Seidel, der eine positive Bilanz am Ende der Brasilienreise zog. So sind in Blumenau Kooperationen zwischen brasilianischen Partnern und Unternehmen aus MV, der Hochschule Neubrandenburg und dem Umweltnetzwerk envi MV (siehe Presseinformation vom 05.03.2010, Nummer 54/10) abgeschlossen worden. In Sao Paulo haben sich 12 Unternehmen aus MV auf einer Kooperationsbörse vor brasilianischen Unternehmen präsentiert. Mehr als 40 Gespräche sind geführt worden.

Auf Brasilien entfällt derzeit knapp ein Prozent des gesamten Außenhandels Mecklenburg-Vorpommerns. In 2008 sind nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Amtes Waren im Wert von 29,6 Millionen Euro nach Brasilien exportiert worden. Hauptausfuhrgüter nach Brasilien waren beispielsweise Kräne, Förderbänder sowie Maschinen für das Papier- und Druckgewerbe. Die Einfuhren aus Brasilien nach Mecklenburg-Vorpommern hatten im Jahr 2008 einen Wert von rund 51,5 Millionen Euro. Importiert wurden vor allem Fleisch- und Wurstwaren sowie Obst- und Gemüsesäfte.

Die Delegationsreise ist neben dem Wirtschaftsministerium von der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg sowie dem Unternehmerverband Vorpommern organisiert worden. Minister Seidel hat sich während der Reise mit brasilianischen Vertretern aus Politik und Wirtschaft getroffen sowie mit Kammern und Verbänden Möglichkeiten der Zusammenarbeit besprochen. Die mitreisenden Unternehmer stammten aus den Bereichen Umwelttechnik, Industrie und Dienstleistungen. Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald und die Fachhochschule Neubrandenburg nutzten die Reise, um ihre Kontakte zur Universität Blumenau auszubauen. Zur Wirtschaftsdelegation gehörten Vertreter der Industrie- und Handelskammern aus Rostock und Neubrandenburg sowie der Oberbürgermeister der Hansestadt Greifswald, Dr. Arthur König, und der Bürgermeister von Torgelow, Ralf Gottschalk.