Wirtschaft in MV hofft auf Fortsetzung des Erholungskurses

Zu Beginn des Wirtschaftsjahres 2010 hat sich die Stimmung der Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern weiter gebessert. Jedes zweite Unternehmen ist zufrieden mit seiner aktuellen Wirtschaftslage. Fast ein Drittel bezeichnet seine gegenwärtige Situation sogar als gut.

Somit hat sich das Geschäftsklima in Mecklenburg-Vorpommern weiter stabilisiert. Das geht aus der im Januar von den drei IHKs in MV durchgeführten Konjunkturumfrage hervor, für die über 2500 Unternehmen aus Industrie, Handel, Verkehr, der Bauwirtschaft und dem Dienstleistungssektor befragt wurden.

„Die wiederholte Stimmungsverbesserung deutet auf eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung in 2010 hin. Nach wie vor ist der Dienstleistungssektor der Konjunkturmotor, “ sagte Ulrich Unger, der amtierende Hauptgeschäftsführer der geschäftsführenden IHK der Landesarbeitsgemeinschaft. „Aber auch im Baugewerbe überwiegen nun die positiven Lageeinschätzungen“, so Unger weiter. Diese Branche habe von den öffentlichen Investitionen der Konjunkturpakete profitiert. Derzeit bereite der kalte Winter  jedoch vielen Bauunternehmen Probleme, da durch die Witterung etliche Arbeiten nicht durchführbar sind.

Weiter stabilisiert hat sich die Situation der Industrieunternehmen, die ihre Geschäftslage zu über drei Viertel als überwiegend befriedigend oder gut beurteilen. Auch die Entwicklung in den kommenden Monaten wird optimistisch eingeschätzt. Nachdem vor allem die Produzenten von Industrie- und Vorleistungsgütern durch die weggebrochenen Aufträge getroffen wurden, rechnen nun drei von zehn Unternehmen mit einer Erholung der wirtschaftlichen Lage.

„Obwohl damit die Krise überwunden scheint, herrscht in weiten Teilen der Wirtschaft noch Unsicherheit über die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Monaten,“ warnt Ulrich Unger.
Dies lässt sich aus den stagnierenden Zukunftserwartungen und den recht zurückhaltenden Investitionsplanungen ablesen. Als größtes Risiko wird die Inlandsnachfrage eingestuft. Über die Hälfte aller Unternehmer Mecklenburg-Vorpommerns sehen in ihr eine mögliche Gefährdung. Vier von zehn Unternehmern betrachten darüber hinaus die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise kritisch. Ein Drittel sieht in zu hohen Arbeitskosten ein weiteres Wachstumshindernis.

Eine Schlüsselfunktion im Aufschwung hat die Finanzierung von Investitionen. Besonders vor dem aktuellen Hintergrund sich verschlechternder Finanzierungsbedingungen sei dies ein weiteres Risiko für eine konjunkturelle Belebung. Denn als ein nachlaufender Effekt der Wirtschaftskrise sinkt die Kreditwürdigkeit vieler Unternehmen mit Ablauf ihres Geschäftsjahres. Eine ungünstige wirtschaftliche Entwicklung spiegelt sich nun in den Bilanzen wider, führt zu schlechteren Ratings und damit zu einer schwierigeren Unternehmensfinanzierung. Für ein Drittel der Unternehmen hat sich dies bereits realisiert.

Ein Einbruch auf dem Arbeitsmarkt ist weiterhin nicht absehbar. Viele Firmen haben aufgrund der schwierigen Lage in den vergangenen Monaten auf Neueinstellungen zunächst verzichtet. Auch mit Hilfe der geförderten Kurzarbeit haben viele Unternehmen bisher ihr Personal halten können. Auch jetzt wollen über zwei Drittel der Unternehmer ihre Mitarbeiterzahl konstant halten. Jedes zehnte Unternehmen plant sogar Neueinstellungen. Am günstigsten gestalten sich die Beschäftigungsaussichten im Dienstleistungssektor. Hier wollen sechs von sieben Gewerbetreibenden ihren Personalbestand beibehalten bzw. erhöhen.