Wir können voneinander lernen, wenn wir kooperieren

„Wer als Besucher nach Hanoi kommt, erlebt eine beeindruckende Mischung aus Tradition und Moderne: Hanoi ist die älteste noch erhaltene Hauptstadt Südostasiens und vermittelt ein Bild von der bemerkenswerten Dynamik des Landes. Denn Vietnam insgesamt – und das sage ich mit großem Respekt – ist in vielerlei Hinsicht eine Erfolgsgeschichte.

Ca. 100 000 Vietnamesen sprechen deutsch – dies ist in der Region einzigartig“, sagte Bundesratspräsident, Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff, anlässlich eines von ihm gegebenen Abendempfangs für Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi.

„Viele Vietnamesen wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten insbesondere an ostdeutschen Hochschulen ausgebildet. Die Verbundenheit der Menschen mit Ostdeutschland ist allerorten spürbar“, betonte Ringstorff.

Die Dynamik, mit der sich die Wirtschaft Vietnams entwickle, habe auch die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen erfasst. Die Mitgliedschaft Vietnams in der WTO bewertete der Bundesratspräsident als einen wichtigen Schritt für die Integration Vietnams in die Welt. „Ich bin überzeugt davon, dass dadurch die beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Vietnam weiter profitieren werden. Mich persönlich freut dabei ganz besonders, dass meine Heimat Mecklenburg-Vorpommern an dieser traditionsreichen Zusammenarbeit schon in der Vergangenheit großen Anteil hatte.“

In den siebziger Jahren wurde mit Unterstützung der Universität Greifswald in Haiphong eine Agrarfabrik aufgebaut. Diese produziert noch heute mit vielen tausend Beschäftigten sowohl für den heimischen Markt als auch für den Export.

Im Laufe der Jahre, sagte der Ministerpräsident weiter, wurde auch die wissenschaftliche Zusammenarbeit weiter ausgebaut. Dabei werden Projekte verfolgt wie der Aufbau gemeinsamer Bachelor- und Master-Studienprogramme sowie ein Graduiertennetzwerk, in dem u.a. Geologen und Geografen mit Ingenieuren als Forschungsgruppe zusammenarbeiten. In den engen Hochschulbeziehungen liege ein großes, noch längst nicht ausgeschöpftes Potenzial für deutsche und vietnamesische Unternehmen. Schließlich würden die, die heute studieren, morgen führende Positionen in den Unternehmen bekleiden. Ringstorff verwies darauf, dass Vietnam Schwerpunktland der Kampagne zur Internationalisierung des Hochschulstandortes Deutschland ist.

„Die bisherige vielfältige Zusammenarbeit hat eins ergeben: Trotz aller Unterschiede, die es in unseren Gesellschaften gibt, stehen wir vor vielen ähnlichen Herausforderungen. Wir können dabei voneinander lernen, wenn wir intensiv miteinander kooperieren. Die Verbindung zwischen unseren Ländern ist mir deshalb auch ein persönliches Anliegen“, sagte Ringstorff abschließend.

Am Vormittag führte Ringstorff ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Volkskomitees von Haiphong, Trinh Quang Su. Im Anschluss unterzeichneten Vertreter der Firma KLH Kältetechnik GmbH aus Bad Doberan und der Vorsitzende des Volkskomitees in Anwesenheit des Ministerpräsidenten ein Letter of Intent für die Errichtung eines Industrieparks für mittelständische Unternehmen aus der maritimen Wirtschaft und dem Maschinenbau. Das Unternehmen hatte sich bereits im Februar 2006 in Haiphong angesiedelt. Beschäftigt sind dort vietnamesische Mitarbeiter, die in einem speziellen Trainee Programm unter Beteiligung des Wirtschaftsministeriums Mecklenburg-Vorpommern sowie der Firma Inwent in Mecklenburg-Vorpommern ausgebildet werden.