Winterurlaub in Norddeutschland statt frieren in Sibirien

Seidenschwanz-Einflug in Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin (NABU) – Wer in diesen Tagen ein eigentümlich hohes, frostig klirrendes und fein verhaltendes Vogeltrillern hört, der sollte sich genau umschauen: Seidenschwänze sind zu Gast in Mecklenburg-Vorpommern! Sie entfliehen der aktuellen Nahrungsknappheit in ihren skandinavischen und russischen Brut- und Verbreitungsgebieten. Nur wenn der Winter dort für Nahrungsengpässe sorgt, tauchen die hübschen Vögel in nennenswerter Zahl bei uns auf. In manchen Jahren kann dies invasionsartige Züge annehmen, wie zum Beispiel im Winter 2004/2005.

„Die etwa starengroßen, farbenfrohen Seidenschwänze sind in der Regel truppweise unterwegs. Sie sitzen gerne in beerentragenden Sträuchern und Bäumen“, erläutert Ulf Bähker vom NABU Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Daher halten sie sich als Wintergast nicht selten in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, wo sie in naturnahen Gärten Beeren und Früchte finden. „Dabei sind sie nicht besonders scheu und lassen sich gut beobachten“, so Bähker. Vor dem Abflug eines Trupps häufen sich die typischen Rufe, die auch während des Fluges und des Sitzens zu hören sind.

Die rötlichbeigefarbenen Seidenschwänze haben eine lange Federhaube und einen schwarzen Augenstreif und Kehlfleck. Sie wirken im Flug starenähnlich, haben aber einen etwas längeren Schwanz mit gelber Endbinde und ein gelb-weißes Flügelmuster. Es lohnt sich also für jeden Naturfreund genauer hinzusehen um die schönen seltenen Wintergäste zu beobachten.

Genauer hinsehen heißt es auch bei der ersten deutschlandweiten „Stunde der Wintervögel“ vom 06. bis 09. Januar 2011. Eine Stunde lang sind alle Naturfreunde aufgerufen, die Vögel in ihrem Garten oder am Futterhäuschen zu beobachten, zu zählen und die Ergebnisse dem NABU zu melden. Ziel ist es, ein genaueres Bild von den Vorkommen und der Häufigkeit der Wintervögel in unseren Gärten zu bekommen.

Mehr Informationen zur Aktion gibt es im Internet unter: www.NABU-MV.de