Wie robust ist der Arbeitsmarkt in M-V?!

Zwischen nackten Zahlen und nackten Realitäten

„In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Arbeitslosen im November 2015 im Vergleich zum November des Vorjahres stark zurückgegangen. Insgesamt sind 81.400 Menschen arbeitslos gemeldet, 5.100 weniger als im November 2014. Die Arbeitslosenquote liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit aktuell bei 9,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Oktober ist die Zahl der Arbeitslosen um 4,2 Prozent gestiegen. „Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust…“, teilt das Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus M-V am heutigen 1.Dezember 2015 mit.

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Es ist schon erstaunlich, dass vor dem Hintergrund der zunehmenden Migration und den Herausforderungen, die sich mit dieser – auch für den hiesigen Arbeitsmarkt – ergeben, noch immer derartige Zahlen genannt werden.

Dazu: Noch immer werden die Empfänger von SGB II-Leistungen, berufliche Rehabilitanden, Ein-Euro-Jobber, geringfügig Beschäftigte, auf dem zweiten Arbeitsmarkt Tätige, Vorruheständler im arbeitsfähigen Alter und in Umschulungen „Geparkte“ in der offiziellen Arbeitsmarkt-Statistik nicht berücksichtigt. Auch der Erwerbslosenbeirat M-V monierte das Ende Oktober zu Recht.

Zudem wird weiterhin nicht angegeben, dass viele, die einen sozialversicherungspflichtigen Job haben, dennoch ihre Gehälter über das Jobcenter „aufstocken“ lassen müssen, also von ihrem Arbeitsentgelt nicht leben können. Auch entsprechende Infos über die nach wie vor geringen Gehälter in M-V – gesamt betrachtet – fehlen.

Das Statistische Landesamt M-V informierte im November dazu offiziell, dass das durchschnittliche Einkommen pro Person in M-V bei rund 16900 Euro jährlich liege und die Altersarmut allmählich auch im Nordosten immer mehr zunehme. … Und das im Hochsteuer-, Hochgebühren- und Hochabgaben-Land Deutschland, das in der Summe aus diesen drei Faktoren (Steuern, Gebühren, Abgaben) zu den Top Ten in der Welt gehört!

Wo bleibt da die Aufrichtigkeit im Umgang mit derartigen Statistiken?!

Es wird keineswegs verkannt, dass es in M-V viele innovative, leistungsstarke mittelständische Firmen gibt, dazu renommierte wissenschaftliche Einrichtungen sowie ambitionierte Start-ups, die Jobs schufen bzw. schaffen, aber das ist eben nur die eine Seite „der wirtschaftlichen Medaille“ in M-V …#

Marko Michels

Foto/Michels: Ein aktuelles Sorgenkind sind auch die Werften im Land, an denen Tausende Jobs „hängen“…