Wer sank oder sang wieder?!

Das „ewig gleiche Lied“ von den sinkenden Arbeitslosenzahlen

Der Weg des Erfolgs. Aber wehe, wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe… Foto: M.M.

Heute werden die Arbeitslosenzahlen von der Bundesagentur für Arbeit verkündet. Dabei gilt „The same procedure as every month“: Die Arbeitslosenzahlen sinken – und die Glaubwürdigkeit der Behörde gleich mit.

An den Realitäten vorbei

Denn: Wie schon oft an dieser Stelle genannt, haben die offiziellen Zahlen mit der Realität auf dem Arbeitsmarkt nur wenig gemein. Das fiel nun sogar dem ZDF, besser ZDF-Online, auf. In einem Beitrag von Stefan Schlösser vom 2.November 2017 wird die aktuelle Statistik hervorragend seziert – unter dem passenden Titel „Eine Million Arbeitslose mehr – Wie die Arbeitslosenzahl schöngerechnet wird“.

Tatsächlich zählen Empfänger von SGB II-Leistungen, berufliche Rehabilitanden, Ein-Euro-Jobber und Umschüler nicht mit, obwohl diese auch keinen sozialversicherungspflichtigen, regulären Job haben.

Rechnet man noch die (nnfreiwilligen) Ruheständler, die als über 50jährige keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt bekommen und deshalb vorzeitig aus dem Arbeitsleben scheiden, hinzu, wird die reale Lage noch prekärer.

Auch andere bleiben unberücksichtigt

Hinzu kommen jene, die zwar einen sozialversicherungspflichtigen Job haben, aber so wenig Lohn erhalten bzw. nur als „Teilzeitkräfte“ eingestellt wurden, dass diejenigen Arbeitnehmer ihren Lohn beim Jobcenter aufstocken lassen müssen. Da nützt ein lächerlich geringer Mindestlohn im Hoch-Gebühren-, Hoch-Steuer- und Hoch-Abgaben-Land Deutschland wenig! Die weitere Folge dabei ist: eine geringe Rente im Alter und damit Altersarmut.

„Uns geht es gut!“

Diese Probleme haben unsere Spitzenkräfte in der Landes- und Bundespolitik natürlich nicht. Einmal oben, verteidigen sie ihre Pfründe – als Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst.

Dass diese, neben den Beschäftigten in kommunalen Unternehmen, in Großkonzernen (die nicht selten öffentliche Subventionen erhalten) und in Geldinstituten (die notfalls vom Staat, also den Steuerzahlern, gerettet werden), dann behaupten „Uns geht es gut!“, ist nur zu verständlich.

Nur: Was hat die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland davon, wenn es einer Minderheit, den selbst ernannten Eliten in Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur gut geht? Genau. Nichts!

Probleme werden negiert

Probleme, wie die ungesteuerte Migration, die Inklusion in den Schulen, die ungelöste Renten-Frage, die unzureichende Digitalisierung, die missratene Energiewende und das stete Scheitern von Großprojekten, werden gar nicht mehr thematisiert bzw. gelöst, sondern nur noch verwaltet. Wer daran sachlich, aber deutlich Kritik äußert, gilt sofort als „Feind der real existierenden Demokratie“.

So weit sind wir bereits wieder in diesem Land.

Wie meinte schon ein berühmter Chinese (Konfuzius): „Ein Mensch ohne Aufrichtigkeit ist ein Gefährt ohne Achsen – unbeweglich und unverwendbar.“ Und ein nicht minder bekannter Franzose (Francois VI. Duc de La Rochefoucauld): „Schwache Menschen können nicht aufrichtig sein!“.

So viel dann auch zur Aufrichtigkeit und Stärke Deutschlands 2017…

Kommentar Dr. Marko Michels