Wenn Musik eine Geschichte erzählt

Berlioz Symphonie fantastique und andere Programmmusik in Ulrichshusen

Rundfunk Sinfonieorchester BerlinWenn die Musik nicht unmittelbar für sich allein steht, sondern einem außermusikalischen Programm (z. B. aus Literatur, Malerei, Politik etc.) folgt, spricht man von Programmmusik. Am Samstag, dem 26. Juni präsentieren um 17:00 Uhr in der Festspielscheune Ulrichshusen das Rundfunk Sinfonieorchester Berlin unter Kristjan Järvi sowie das Duo Gerassimez (Pianist Nicolai Gerassimez und Schlagzeuger Alexej Gerassimez) ein solches programmatisches Konzert.

John Psathas dreisätziges Werk „View from Olympus“ bezieht seine thematischen Momente aus der griechischen Mythologie und geht auf die Erfahrungen des Komponisten John Psathas mit dem Berg Olympos zurück. John Adams’ „The Chairman Dances“ – ein Auszug aus seiner Oper „Nixon in China“ – trägt den Untertitel „Foxtrott for Orchestra“ und behandelt programmatisch eine Episode während eines chinesischen Festbanketts. Berlioz’ Symphonie fantastique folgt, den fünf Akten eines Dramas gleich, einer feststehenden Dramaturgie und gilt als wichtigster Vorläufer der sinfonischen Dichtung und somit der Programmmusik an sich.

Das Duo Gerassimez (Pianist Nicolai Gerassimez und Schlagzeuger Alexej Gerassimez), NORDMETALL-Ensemble-Preisträger 2006, konzertieren an diesen Abend zusammen mit dem Rundfunk Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Kristjan Järvi.

Alexej Gerassimez studierte als Jungstudent an der Musikhochschule Köln, bevor er 2007 an die Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin und 2008 an die Hochschule für Musik und Theater München wechselte. Zahlreiche Preise und Wettbewerbe konnte er für sich entscheiden, u. a. den ersten Preis im Deutschen Musikwettbewerb 2010. Er ist Träger diverser Stipendien, etwa der Jürgen Ponto Stiftung und der Degussa Stiftung. Gerassimez trat als Solist u. a. mit der Philharmonie Münster auf.

Nicolai Gerassimez studierte an der Musikhochschule Köln/Wuppertal  und an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin bevor er 2008 an die Hochschule für Musik und Theater in Rostock wechselte. Der junge Künstler errang zahlreiche nationale und internationale Preise: So war er 2000 einziger deutscher Preisträger beim Internationalen Wettbewerb für junge Pianisten in Ettlingen. Auch er gewann wie sein Bruder den Deutschen Musikwettbewerb 2010 und wurde außerdem mit dem Sonderpreis der Deutschen Stiftung Musikleben sowie mit dem ersten Preis des Südwestdeutschen Kammermusikwettbewerbs ausgezeichnet. Als Solist spielte er mit den Essener Philharmonikern, den Bochumer Symphonikern und den Berliner Symphonikern. Seit 2004 ist er Stipendiat der Deutschen Studienstiftung und 2005 wurde er in die Werner Richard – Dr. Carl Dörken Stiftung aufgenommen. Zusammen mit seinem Bruder erhielt er 2006 den NORDMETALL-Ensemblepreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern.

Kristjan Järvi studierte zunächst Klavier an der Manhattan School of Music und später Dirigieren an der University of Michigan. Mittlerweile ist er künstlerischer Berater des kammerorchesterbasel und Gründer sowie künstlerischer Leiter des Absolute Ensembles in New York. Er arbeitete u. a. mit Arvo Pärt, Tan Dun, John Adams, Esa-Pekka Salonen und HK Gruber zusammen. Järvi schätzt besonders die zeitgenössische Musik und hat im Laufe seiner Karriere bereits über 100 neue Werke in Auftrag gegeben. Kristjan Järvi gastierte u. a. beim London Symphony Orchestra, bei der Staatskapelle Dresden und beim Gewandhausorchester Leipzig.

Als ältestes deutsches rundfunkeigenes Sinfonieorchester geht das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin auf die allererste musikalische Funkstunde im Oktober 1923 zurück. Die Chefdirigenten (u. a. Sergiu Celibidache, Hermann Abendroth, Rafael Frühbeck de Burgos) formten einen Klangkörper, der die sinfonische Musik aller Stilepochen von der Vorklassik bis hin zur Moderne im Repertoire hat und sich seit seiner Gründung in besonderer Weise auch für die zeitgenössische Musik engagiert. Bedeutende Komponisten des 20. Jahrhunderts, darunter Paul Hindemith, Arthur Honegger, Darius Milhaud, Sergei Prokofjew, Richard Strauss, Arnold Schönberg, Igor Strawinsky, Kurt Weill und Alexander Zemlinsky sowie renommierte zeitgenössische Dirigenten wie Krzysztof Penderecki, Peter Ruzicka oder Heinz Holliger arbeiteten bereits mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zusammen.

Die Festspielscheune in Ulrichshusen gilt als eine der größten Konzertsäle des Nordens. Die wehrhafte Renaissance-Anlage des 1560 als Wasserburg erbauten Schloss Ulrichshusen verfiel nach einem verheerenden Brand 1987 zusehends und wurde erst im Jahr 1993 liebevoll restauriert und 1994 von Lord Yehudi Menuhin eingeweiht. Ebenso finden sich Gästezimmer in der Burg sowie ein Restaurant in den alten Pferdeställen.

Karten für das Konzert, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte.