Der Verein Regionalmusikschule Malchin begeht seinen 15. Geburtstag
„Hinter dem Wörtchen ‚Qualitätssystem Musikschule‘ verbirgt sich ein kleines Stückchen trockene Materie“ beginnt Christiane Krüger, Chefin des Landesverbandes der Musikschulen Mecklenburg-Vorpommerns, ihre Laudatio. Die offizielle Übergabe der „QsM“-Plakette ist der Abschluss einer erfolgreichen Durchführung des Qualitätsmanagements. So mancher mag sich verwundern, in welchem Bereichen Qualitätsmanagement mittlerweile vorzufinden ist. Mit den Worten „es geht darum, zu wissen, was man tut“ umschreibt Christiane Krüger das aufwändige Verfahren. Ein Verfahren, was bereits erste Früchte trägt. Zahlreiche Verbesserungsideen warten nur darauf, in Realität umgesetzt zu werden. Einige davon haben auch schon Einzug in den Musikschulalltag gefunden. Vieles geschieht, für die Schüler der Musikschule nicht sichtbar, in der Organisation der Musikschule. Zum Beispiel die Optimierung der Verwaltung und die Optimierung von Alltäglichem. Sehr sichtbar ist jedoch, dass es Interessierte mittlerweile noch leichter haben, Informationen über die Musikschule zu erhalten. So nutzen viele schon die Möglichkeit, sich regelmäßig E-Mails mit den neuesten Informationen zusenden zu lassen. Die Zahl der Nutzer des Nachrichtenkanals der Musikschule auf dem Microbloggingdienst „Twitter“ steigt ebenso täglich. „Die Homepage ist super-klasse aktuell“ lobt Christiane Krüger – ein weiterer Punkt, an dem die Lehrer ständig optimieren. Das Qualitätssystem hat eben nicht nur den aktuellen, im Bundesvergleich sehr guten, Stand der Malchiner Musikschule dokumentiert, sondern auch mit weiteren Verbesserungen für neue Möglichkeiten gesorgt für die Schüler noch besser zu werden.
„Uns ist wahrlich nicht immer zu Lachen“
Dabei sind die Mittel beschränkt. Und wenn man für Musik begeistern möchte, ist das nicht immer ohne ein finanzielles Polster möglich. Dabei ist die Diskrepanz zwischen der Beschäftigung von angestellten Mitarbeitern, die zum Beispiel Konzerte überhaupt erst möglich machen, und dem Sparzwang sehr groß. Daher ist es gerade bei Musikschulen nötig, dass sich das Landesministerium dazu entschlossen hat, ausschließlich zertifizierte Einrichtungen zu fördern. Eine Förderung, die so wichtig ist für die Musikschulen. „Wenn die Eltern ihre Kinder an unserer Musikschule musikalisch bilden lassen müssen sie gerade einmal 38% der Kosten zahlen“ betont die Schulleiterin Karin Knöfel „das ist ein sehr niedriger Beitrag!“. Wahrlich. Schaut man in die benachbarten Bundesländer, sieht man, dass der Anteil der Eltern mittlerweilen doppelt so hoch ist. Gerade für Menschen unseres Landkreises unerschwinglich. Und es ist wichtig, dass die Förderung nicht nur durch das Bundesland sondern auch durch Kreis und Städte erhalten und ausgebaut wird. Schließlich macht die Inflation und die allgemeine Preissteigerung auch vor einer Musikschule nicht halt. Hierzu passend wurde aus dem Musical „Anatevka“ das Lied „Wenn ich einmal reich wär“ aufgeführt. Allgemeine Erheiterung erzeugend offenbarte es sogleich den eher traurigen Hintergrund und umschrieb mit musikalischer Leichtigkeit die prekäre Situation der Musikschule. „Von Anfang an musste man sich intensiver und energischer durchboxen um seine Existenz zu legitimieren“ betont Christiane Krüger und besonders „Musikschulen in Trägerschaft eines Vereins müssen immer noch eine Schippe mehr drauf legen.“ Daher kämpft die Leiterin Knöfel seit der Gründung des Trägervereins vor 15 Jahren unermüdlich für eine Förderung der Musikschule.
Musikschüler sind die Stars des Abends
Mit der Arbeit der letzten 15 Jahren zeigen Musikschule und Trägerverein sehr viel Engagement. Engagement, das sowohl vom Vorstand mit Hans-Volker Fischer an der Spitze als auch von den Musikpädagogen ausgeht. Engagement, das ankommt. Jörg Lange, Bürgermeister Malchins, ist mehr als überzeugt von „seiner“ Musikschule: „Nicht jede Stadt, und schon gar nicht so eine kleine wie Malchin, kann von sich behaupten so eine perfekte so eine wunderbare musikerzieherische Einrichtung zu haben.“ Der Stolz ist Jörg Lange ins Gesicht geschrieben. Mit Freude berichtet er von den vielen Gelegenheiten bei denen die Stadt auf die musikalische Unterstützung der Musikschule zählt. „Beim 775-jährigen Jubiläum der Stadt Malchin waren die Künstler der Musikschule die Stars des Abends!“ berichtet Jörg Lange und er betont wie wichtig ihm die Musikschule als kulturelle und pädagogisch wertvolle Einrichtung ist. Auch Thomas Disterheft, stellvertretender Landrat, verdeutlicht die Notwendigkeit der Malchiner Musikschule: „Jeder Euro der in die musikalische Ausbildung geht, erspart dem Staat, den Landkreisen, den Kommunen Geld in der Jugendhilfe und der Sozialhilfe.“ Gerade in Bezug auf die Kreisgebietsreform ist für ihn der Fortbestand der Musikschule unumgänglich.
Wird Turnhalle zur Musikhalle?
Für dieses Festkonzert haben die Pädagogen ein spezielles Programm auf die Beine gestellt. Jedoch fehlten hier zumindest am Anfang die Schüler. Auf der Bühne der nun 100-jährigen Turnhalle Lindenstraße standen diejenigen, die sonst eher im Hintergrund agieren. Neben den „Liedern eines fahrenden Gesellen“ wurde das Klavierquartett a-moll Gustav Mahlers von den Lehrern der Musikschule intoniert. Mit der Unterstützung des Kammerorchesters musizierten die Dozenten der Musikschule den zweiten Teil des Konzertes. Als besondere Überraschung hat Antonia Seifert, Schülerin der Musikschule und Ballerina, mit ihrem Tanz für Begeisterung gesorgt. Zu dem letzten Stück des Abends, dem Kaiserwalzer von Haydn, tanzte sie im zweideutigen Sinne einen „Spitzentanz“. Bei all den Aufführungen waren nicht nur die Lehrer von der überragenden Akustik der Turnhalle überrascht. Auch Bürgermeister Jörg Lange stellte eine Nutzung der „von ihrer Schönheit als Königin der Turnhallen Malchins“ bezeichneten Lindenturnhalle als Veranstaltungshalle in Aussicht. Schließlich müsse dieses denkmalgeschütztes Gebäude auch nach dem Wegfall der sportlichen Nutzung erhalten bleiben. „Musikschulleiter sind da kreativ“ betont Christiane Krüger, selbst Musikschulleiterin im Kreis Uecker-Randow, „man muss das kleine Wort ‚Turn‘ nur gegen ‚Musik‘ austauschen und schon hat Malchin eine ‚Musikhalle‘!“ Hehre Ziele für Malchin. Sicher aber nicht unerreichbar. Vor allem nicht mit einer so engagierten und nun auch zertifizierten Musikschule.
von Fridolin Zeisler