Weniger Gymnasiasten in MV – Tesch muss handeln!

Angesichts des Rückgangs der Übergänge auf das Gymnasium und der Probleme der Berufsschulen fordern Bündnis 90/Die Grünen den Bildungsminister zum schnellen Handeln auf.

Wie der Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Bildung, Andreas Katz, heute erklärte, seien beide Problembereiche Ausdruck einer krassen Fehlorientierung der Bildungspolitik im Lande. Ausgerechnet die angeblichen Pfeiler des deutschen Bildungssystems, die duale Berufsbildung und die gymnasiale Bildung, seien in Mecklenburg-Vorpommern auf den Hund gekommen. Die Grünen forderten deshalb die Einführung der Gemeinschaftsschule und eine Qualitätsoffensive in der beruflichen Bildung.

Es sei ein krasser Fehler der Vorgängerregierung gewesen, die Orientierungsstufe allein bei den Regionalen Schulen anzusiedeln um deren Existenz zu sichern, meinte Katz. So manche Regionale Schule habe jetzt versucht, möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu halten. Außerdem habe man die Vorstellung vieler Eltern gestärkt, es komme beim längeren gemeinsamen Lernen darauf an, dass die gleiche Lerngruppe möglichst lange zusammenbleibe. Damit habe man auch Furcht vor einem Schulwechsel erzeugt. Jetzt sei es dringend erforderlich, die Kooperation von Regionalschulen und Gymnasien mit dem Ziel zu stärken, möglichst vielen Regionalschülerinnen noch den Übergang in den gymnasialen Bildungsweg zu ermöglichen. Wirkliche Durchlässigkeit der Bildungsgänge könne aber nur die Gemeinschaftsschule ermöglichen. Es sei eine Katastrophe, dass ausgerechnet das Bundesland, in dem die Gemeinschaftsschule so viele Probleme lösen könnte, sich dieser Schulform verweigere. Die Gemeinschaftsschule sei im übrigen auch die adäquate Antwort auf viele Vorschläge der Expertenkommission.

Katastrophal sei auch die Lage der beruflichen Bildung. Der Bildungsminister müsse die vorgenommenen Stellenkürzungen vollständig zurücknehmen und eine Qualitätsoffensive für bessere Berufsbildung in Gang setzen. Ausbildungsverbünde und bereits in der Schule ansetzende individuelle Förderung müssten gestärkt werden. Berufsschulen müssten personell und technisch optimal ausgestattet werden, um die Auszubildenden besser auf die hohen Ansprüche des Berufslebens vorbereiten zu können. Die hohe Abbruch- und Durchfallquote im dualen Bildungssystem zeige, dass auch in den Ausbildungsbetrieben nicht alles zum Besten stehe. Hier seien die Kammern gefordert, mehr Kooperation und besseres Qualitätsmanagement zu organisieren. Die Wirtschaft könne sich nicht immer mit dem Fingerzeig auf die angeblich unzureichende Schulbildung aus der Verantwortung stehlen. Bessere Berufsbildung sei auch in ihrem ureigensten Interesse.

Insgesamt sei die bildungspolitische Diskussion in Mecklenburg-Vorpommern noch viel zu müde. „Es geht um die Zukunftschancen unserer Kinder und unseres Landes.“, so Andreas Katz. „Da müssten die miserablen Bildungskennzahlen unseres Landes ständiges Top-Thema sein. Stattdessen landet die zweijährige Arbeit einer Expertenkommission im Papierkorb und niemand regt sich auf.“