Wendezeit auch in M-V?!

„Nachdenken ohne Mitdenken“ oder Denken als Volkssport…


„Wer nicht für mich ist, ist gegen mich und wird bekämpft.“ Immer mehr Politiker, auch in M-V, im Bund ohnehin, haben eine politische Agenda, die lauthals verkündet und ausgesprochen, mitunter wie ein Dogma erscheint.

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Links und Rechts

Wer nicht bedingungslos und uneingeschränkt für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge ist, ist ein Rechter. Wer die real existierende Demokratie deutlich, aber sachlich kritisiert, ist hingegen ein Linksradikaler. Links – Rechts. Rechts – Links. Und umgekehrt. Wenn etwas in Deutschland klappt, dann ist es der verbale Stechschritt. Man muß nur – soweit vorhanden – die letzten geistigen Restbestände beseitigen.

Bürger-Dialog am Ende

Vor einigen Monaten riefen die „demokratischen“ Politikerinnen und Politiker einen neuen „Bürgerdialog“ aus – in M-V dito. Man sollte mit ihnen in Kontakt treten, die kleinen wie großen Problemlagen erörtern, über Defizite in der Gesellschaft reden können. Gut. Der Autor machte das im „Selbstversuch“, ähnlich wie weiland ein Zar, der sich temporär als Zimmermann verdingte, oder wie ein Enthüllungsjournalist, der sich braune Schuhcreme oder anderes ins Gesicht schmierte, um – in „anderer Persönlichkeit“ – zu Informationen und Erkenntnissen zu gelangen, die in „alter Persönlichkeit und Person“ nicht zu erhalten waren.

Ohne Maskerade 2015

Auf derlei „Maskerade“ wurde im „Selbstversuch 2015“ verzichtet. Lieber authentisch bleiben, als den „Kasper“ zu spielen. Offen und in schriftlicher Form wurden die „kleinen und großen Probleme“ angesprochen, Thesen aufgestellt und Fragen gestellt. In der Hoffnung, dass doch Lösungen oder zumindest Lösungsansätze gefunden werden. … Dass ein Dialog, eine Diskussion oder nur ein Gespräch stattfindet. Der Autor schrieb 82 Politikerinnen und Politiker, zumeist, aber nicht nur, in M-V an. Auch Gewerkschafter und Kirchenvertreter. Hoffnungsvoll. In der Erwartung höflicher und hilfreicher Kontakte und Gespräche.

Enttäuschte Hoffnungen…

Aber nichts. Geantwortet haben 24 – nicht gerade hilfreich, informativ und konstruktiv. Es gab sogar persönliche Gespräche, die „im Sande verliefen“. Die meisten, rund 60 Prozent, meldeten sich überhaupt nicht – Motto „Regieren bzw. Reagieren durch Ignorieren“, darunter sogar ehemalige selbst ernannte DDR-Bürgerrechtler, die anscheinend ihre Wurzeln vergaßen.

Wer möchte sich schon mit alten Problemen beschäftigen, wenn es sich mit den neuen Diäten doch so gut leben läßt. Wie meinte schon ein rumänischer Studienkollege: „An den Kapitalismus gewöhnt man sich schnell. Da wird sogar das Gewissen über Bord geworfen.“

Verbale „Hammer“

Für die „verbalen Hammer“ sorgten jedoch ein Kirchenvertreter und ein Gewerkschafter. Der eine schrieb, dass er nicht helfen könne, aber Gottes Segen wünsche. Der andere meinte lapidar, auch er könne nicht helfen – auch nicht aus gewerkschaftlicher Solidarität. Man höre und staune!

Ein anderer trat dann selbstherrlich auf und meinte nur: „Hättest Du nicht so ein offenes, loses Mundwerk, wäre Dir am besten geholfen!“.

Wie die Pharisäer

Was sind das alles nur für erbärmliche Pharisäer: Jesus befreite einst einen Mann von einem „Dämonen“, der ihm die Sprache geraubt hatte. Anstatt ihn dafür zu loben, dass er dem Mann seine Sprachlosigkeit genommen, ihm seine Möglichkeit zur Artikulation wieder gegeben hatte, wurde er dafür kritisiert, in Misskredit gebracht. Denn: Der vermeintliche „Dämon“, der dem Mann die Sprache raubte, war er selbst.

Er selbst hatte sich Barrieren auferlegt, sich in einen emotionalen Ausnahmezustand versetzen lassen, war gesellschaftlichen Zwängen erlegen, die selbst ernannte Eliten geschaffen hatten. Ein sprachloses Volk, das nicht mehr mitdenken will und alles so hin nimmt, was „die da oben“ so machen, lässt sich natürlich leicht regieren, aber es ist kein Volk mehr, sondern ein Sklaven-Heer, das sich manipulieren lässt. Durch politische Reden. Durch gleich „geschaltete“ Medien. Oder durch suboptimale Bildung.

Fachkräfte mit „besonderen Gaben“

Dann glaubt das Volk sogar das Märchen vom „Fachkräftemangel“… Fachkräfte brauchen wir so dringend – angeblich. Oder werden nicht einfach nur Arbeitskräfte (Sklaven) gesucht, die eine spezielle Tätigkeit gut verrichten können, aber – Hauptsache – nicht in der Lage sind, über diesen „Tellerrand“, also die jeweilige Tätigkeit, hinauszublicken?! Gegensprech: „Wann bekommen wir endlich Fachkräfte für unsere Bundes- bzw. Landesregierung?!“

Denken als neuer Volkssport

„Denken ist die schwerste Arbeit, die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenig Leute damit beschäftigen.“, meinte schon Henry Ford.

Warum überlassen wir aber – anno 2015 – anderen das Denken und die Macht. Wer, bitte schön, stellt die Kandidaten zur Wahl auf. Parteien! … Wer, wie der Autor, selbst Mitglied einer „demokratischen“ Partei war, weiß, wie das erfolgt: Nicht immer sind Geistreichtum, Charakter und Idealismus gefragt – das alles stört eher. Wer hingegen am besten „Katzbuckeln“, „Schleimen“ und „Kriechen“ kann, darf jedoch bei „Deutschland sucht den Super-Schleimer“ mitspielen. Schön das machen, was die bereits „oben Stehenden“ aus Politik und Wirtschaft „befehlen“.

Dann klappt es auch mit der Verbeamtung, dem unbefristeten „Angestellt sein“ im öffentlichen Dienst oder in einem kommunalen oder sonstigen staatlichen Unternehmen.

Zeit nehmen

Von uns wird stets – ohne Zeit für das Nachdenken zu lassen – eine schnelle Entscheidung erwartet. Wie eingangs erwähnt: Bist Du nun für mich oder gegen mich? Wenn…

Dabei meinte schon ausgerechnet ein alter Grieche, Pythagoras: „Die kürzesten Wörter, nämlich JA und NEIN erfordern das meiste Nachdenken.“ – Warum lasst Ihr Euch dann die Zeit dafür rauben – selbst nachzudenken, was Ihr wirklich wollt. Ihr lasst Euch – mehr oder minder subtil – in eine emotionale Ekstase versetzen und wundert Euch dann, wenn das, was heute bejubelt wird, morgen zum Desaster wird. Denkt allein an einige Großprojekte…

Warum klappt das in Deutschland aber immer wieder, Leute zu verdummen, zu manipulieren und zu blenden?! Nicht allein durch entsprechende Medien, nein, auch durch einen überbordenden einzigartigenBürokratismus, der alle und alles „verschlingt“. Vor allem die beiden wichtigsten menschlichen Ressourcen: Kraft und Zeit!

Auch hier stimmt eine These des russischen Historikers Prof. Dr. Dimitri Wolkogonow in seiner „Stalinismus-Kritik“ wieder einmal: “Ich glaube, man kann sagen, dass der totale Bürokratismus irgendwie bequem ist für Menschen, die man im Geist der Unfreiheit und der Lüge erzogen hat. Im Leben ist alles vorgeschrieben, man weiß … wann was gesät werden soll, welcher Bericht erstattet werden muß.

Der totale Bürokratismus ist bequem für die Befehlsempfänger … jeder Vorgesetzte wird zu einem kleinen Stalin gegenüber seinen Untergebenen, jeder verhält sich schlecht dem gegenüber, der tiefer steht als er. Die auf gleicher Ebene stehen, werden schief angesehen, und jenen, die oben stehen, wird geschmeichelt.” (Anmerkung: So kann man dann ganz bürokratisch auch eine Familie oder Freigeister „abschieben“, man muß nur sein Gewissen, sofern vorhanden, abschalten!)

Was für den „Stalinismus“ gilt, gilt erst recht für den „Demokratismus“… Der „kleine Stalin“ wird heute zu einem „kleinen Kanzler“ oder besser noch: „zu einer kleinen Kanzlerin“

Warum lasst Ihr das mit Euch machen?! – Es ist doch wieder Wende-Zeit!

Dr. Marko Michels

Foto/Michels: Vorwärts, mit der Bahn zu neuen Ufern – und nur keinen Sand in die Augen streuen lassen! Sonst werden aus „Sklaven noch Schlafschafe“…