Welterbebeirat hat sich konstituiert
Der Antrag „Schweriner Residenzensemble – Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ für einen Weltkulturerbetitel der UNESCO soll weiter vorangebracht werden. Der Landtag, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie die Landeshauptstadt Schwerin haben dafür einen Welterbebeirat einberufen. Das Gremium hat sich heute im Schweriner Schloss konstituiert.
„Mit dem Welterbebeirat stehen uns ausgewiesene Expertinnen und Experten zur wissenschaftlichen Begleitung zur Seite“, lobte Kulturminister Mathias Brodkorb. „Gemeinsam werden wir die inhaltlichen Schwerpunkte des Antrags schärfen und die einzelnen Schritte des aufwendigen Verfahrens besprechen. Ich danke den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dass sie sich bereiterklärt haben, uns im Verlauf des Verfahrens zu unterstützen“, sagte Brodkorb.
Mitglieder des Welterbebeirates sind:
Prof. Dr. Marie-Theres Albert, Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Prof. Dr. Kornelia von Berswordt-Wallrabe, Schwerin
Prof. Dr. Ing. Stefan Breitling, Universität Bamberg
Prof. Dr. Susanne Deicher, Hochschule Wismar
Prof. Dr. Kilian Heck, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Prof. Dr. Marcus Köhler, Technische Universität Dresden
Dr. Birgitta Ringbeck, Auswärtiges Amt Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Brandenburgische Technische Universität Cottbus
Das Land will darüber hinaus im Jahr 2016 eine Welterbeprofessur einrichten. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur stellt über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 500.000 Euro für eine W2-Professur bereit.
„Die Lehrstuhlinhaberin oder der Lehrstuhlinhaber soll eine volle Stelle erhalten und zu 50 Prozent seiner Arbeitszeit Stadt, Landtag und Land bei der Erarbeitung des Antrages für einen Weltkulturerbetitel unterstützen. Die W2-Professur soll in Kürze ausgeschrieben werden“, erläuterte Kulturminister Mathias Brodkorb. „Neben einer Welterbeprofessur unterstützt das Land finanziell die Beschäftigung einer Welterbemanagerin in Schwerin“, so Brodkorb. Das Schweriner Schloss sei zwar durch die Entscheidung der Kultusministerkonferenz einen entscheidenden Schritt vorangekommen, doch die Konkurrenz um einen Welterbetitel sei groß.
Die Kultusministerkonferenz hatte im vergangenen Jahr das Schweriner Schloss in die deutsche Bewerberliste für einen Welterbetitel der UNESCO aufgenommen. Nach einem Beschluss im Juni 2014 steht das „Residenzensemble Schwerin – Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ damit auf der sogenannten Tentativliste für einen Welterbetitel.
Pressemitteilung / Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur M-V
Kommentar – Dr. Marko Michels
ENDLICH!
Nun will Schwerin „so richtig“ den „Welterbetitel“. So wie bereits Wismar und Stralsund… Warum hatte es jedoch gerade bei Schwerin so lange gedauert, obwohl die Diskussion um eine Aufnahme in die deutsche Bewerberliste für einen derartigen Titel der UNESCO schon seit 1990 andauert. Das dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass sich bislang, zwischen 1990 und 2014, Land und Stadt gegenseitig blockierten und Schwerin keine Lobby in der „großen Politik“ hat. Es ist zwar Landeshauptstadt und im Schloss befindet sich der Landtag, aber wenn man ehrlich ist: Die auswärtigen politischen Entscheidungsträger, die Neu- oder Wahl-Schweriner, empfinden gegenüber Schwerin keine aufrichtige Zuneigung.
Okay, „frau“/man geht gern zu gesellschaftlichen Anlässen in Schwerin, zum Theaterfest, zu Mode-Events a la LOOK, zu Konzerten der Festspiele M-V, zu Tagungen in der Stadt oder zu den Schlossfestspielen (Devise „Sehen und gesehen werden“, obwohl man sich als allgemein Kulturinteressierter mitunter wünschte, man wäre dann temporär völlig blind!), aber das ist nur den Umstand geschuldet: Hier ist man hauptberuflicher POlitiker, mit Stadt und Leuten muß man sich notgedrungen arrangieren.
Zudem kommt, dass die bisherigen OD in Schwerin, Johannes Kwaschik (SPD) und Norbert Claussen (CDU), wichtige Weichenstellungen in Richtung Weltkulturerbe in ihren Amtszeiten versäumten. Dazu gehört auch die politische Cliquenbildung in der Stadt der sieben Seen. Jede/jeder denkt zunächst an das eigene Fortkommen, auch wenn verbal das Gegenteil behauptet wird. Es zählt aber die Tat.
Bleibt zu hoffen, dass Schwerin mit einer etwaigen Bewerbung bei der UNESCO Erfolg hat. … Zu hoffen für die Menschen in der Stadt! mm
Foto/Michels