Was Theologen im 18. Jahrhundert über Frauen dachten

Universität im Rathaus lädt ein

Professor Thomas K. Kuhn spricht am Montag, dem 6. Dezember 2010, innerhalb der Vortragsreihe Universität im Rathaus zum Thema „Öl zum Essig der Mannheit“ – Was Theologen im 18. Jahrhundert über Frauen dachten.

Der Zürcher Theologe und berühmte Physiognom Johann Caspar Lavater erklärte 1772: „Jedes Gesicht ist dumm, was vom Augenwinkel an, bis mitten an den Nasenflügel, kürzer ist, als von dort zur Mundspitze.“ Doch nicht nur solche auf zahlreichen Vermessungen beruhenden fragwürdigen Erkenntnisse verbreitete der international bekannte Schweizer Theologe, sondern er war stets bemüht durch seine „empirisch“ begründete Menschenkenntnis die Gotteskenntnis zu befördern. In diesem Zusammenhang schloss er auch von der weiblichen Physiognomie auf Charaktereigenschaften und beschrieb die Frau als „Sauerteig des männlichen Charakters“ und als „Oel zum Essig der Mannheit“.

Mit diesen Erwägungen reihte sich Lavater auf eine eigentümliche Weise in eine breite Debatte ein, die von Theologen des 18. Jahrhunderts über Wesen, Charakter und Aufgaben der Frauen geführt wurde.

Der Vortrag stellt ausgewählte Beispiele dieses vielschichtigen Diskurses über die so genannte „Natur des Weibes“ vor und zeigt einerseits exemplarische Strategien von Theologen auf, die den Ausschluss der Frauen aus der politischen und kulturellen Öffentlichkeit verfolgten. Andererseits wird auch die Suche nach einem neuen Familienbild thematisiert.

Universität im Rathaus
Montag, 06.12.2010, 17:00 Uhr
Bürgerschaftssaal des Rathauses Greifswald