Was machen die Siebenschläfer am Siebenschläfer?

NABU: Naturnähe Gärten helfen den Schlafmäusen

Schwerin – Sieben Wochen strahlender Sonnenschein oder stattdessen grau verhangene Regenwolken für die nächste Zeit? Vor dieser bangen Frage stehen wir jedes Jahr wieder, wenn es auf den Siebenschläfer-Tag, den 27. Juni, zugeht. Angeblich bleibt uns das Wetter von diesem Tag an für sieben Wochen erhalten. Auf die Gefährdung der Lebensräume der Siebenschläfer, der possierlichen Namensvetter aus der Familie der Bilche, weist der NABU Mecklenburg-Vorpommern bei dieser Gelegenheit hin. Zu deren bedrohten Lebensräumen zählen Streuobstwiesen ebenso wie „Naturgärten“.
Die Siebenschläfer machen am Siebenschläfer-Tag das, was sie an jedem anderen Tag auch tun: sie schlafen. Man nennt sie bezeichnenderweise auch „Schlafmäuse“. Sie halten nicht nur einen ausgedehnten, etwa siebenmonatigen Winterschlaf, sondern verschlafen auch während des Sommers den ganzen Tag.
Erst wenn es Nacht wird, werden die kleinen Langschläfer aktiv und verlassen ihre Nester, die sie in Baumhöhlen, Felsspalten oder Nistkästen anlegen. „Dann wird gefressen, was vor das spitze Näschen kommt, damit im Herbst die Speckschicht für den langen Winterschlaf ausreichend ist“, erläutert Dr. Rica Münchberger aus der Landesgeschäftsstelle des NABU in Schwerin. Entgegen der landläufigen Meinung erwachen die Schlafmäuse schon etwa Mitte Mai und nicht erst jetzt zum Siebenschläfer-Tag aus ihrem Winterschlaf.
Der graue Siebenschläfer hat typisch dunkle Augenringe und turnt mit seinem langen, buschigen Schwanz in den Baumkronen lichter Laubwälder, in Parks und auf Obstbäumen herum. „Auf seinem Speisezettel stehen vorwiegend Früchte, Knospen und Nüsse. Er vertilgt aber auch Insekten, Eier und Jungvögel“ so Rica Münchberger. Ein notorischer Nesträuber sei der Siebenschläfer jedoch nicht, bei ihm gelte eher die Regel: „Gelegenheit macht Diebe.“
Der Verlust von Höhlenbäumen, Streuobstwiesen oder strukturreichen Hecken mit Beeren und Wildfrüchten reduziert den Lebensraum der munteren Schlafmäuse und anderer Vertreter seiner Art. So ist zum Beispiel auch die Haselmaus gefährdet. Sie ist das kleinste und am weitesten verbreitete Mitglied der geschützten Bilche. Sie klettert flink und sieht mit ihrem rotbraunen Fell einem jungen Eichhörnchen sehr ähnlich. Die Haselmaus ist ein wahrer Baumeister, sie baut in Hecken und Sträuchern kunstvolle, kugelige Nester. Jeder Gartenbesitzer kann den liebenswerten Kerlchen zu einer neuen Heimat verhelfen, indem er seinen Garten und seine Umgebung so naturnah und giftfrei wie möglich hält.
Der 27. Juni geht im Übrigen auf eine altchristliche Legende zurück. „Während der Christenverfolgung versteckten sich sieben Jünglinge in einer Höhle, schliefen dort ein und wurden eingemauert. 200 Jahre später sollen sie bei der Öffnung der Höhle zunächst noch lebendig vorgefunden und erst dann – von einem Heiligenschein umgeben – gestorben sein.“, weiß die Geschäftsführerin zu berichten.