Vorsicht beim Verkauf der Lebensversicherung

Die Neue Verbraucherzentrale in MV warnt vor dubiosen Ankäufern

Lebensversicherungskunden, die in Finanznot stecken und an das in den Versicherungen „gesparte“ Geld heranwollen, müssen mächtig auf der Hut sein: Wer versucht, seine Police zu verkaufen, geht inzwischen unkalkulierbare Risiken ein. Am Ende kann der Totalverlust drohen. Der Zweitmarkt für gebrauchte Lebensversicherungen ist infolge der Finanzkrise fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die Chance, für eine Police auf diesem Weg mehr Geld herauszuholen als bei einer Kündigung, geht derzeit gegen null. Stattdessen ist die Gefahr gewachsen, von dubiosen Geschäftemachern über den Tisch gezogen zu werden.

Im Internet wimmelt es von Angeboten zum Ankauf von Lebensversicherungen. Wen wundert’s: Jede zweite der etwa 94 Millionen Policen wird vorzeitig gekündigt. Interessenten bekommen Auszahlungen versprochen, die „bis zu 200 Prozent des Rückkaufwerts betragen„ – also deutlich mehr Geld als der eigene Versicherer zahlen würde. Der Haken bei der ganzen Sachen: Die Ankäufer bieten zwar verlockend hohe Summen an, wollen das Geld aber nicht auf einmal auszahlen, sondern in Teilbeträgen bis auf zehn Jahre verteilt. Wie viel der Kunde letztlich auf die Hand bekommt, bleibt erst einmal im Dunkeln. Und ob es den Ankäufer in zehn Jahren noch gibt, ist auch ungewiss. Deshalb rät die Neue Verbraucherzentrale in Mecklenburg und Vorpommern:  Finger weg!

Wer eine Police, die erst wenige Jahre läuft, unbedingt zu Geld machen muss, dem bleibt derzeit nur die Kündigung und sich dann mit dem mageren Rückkaufwert des Versicherers zufrieden zu geben. Andererseits sollte man bei Verträgen, die schon seit zwölf Jahren laufen oder noch länger, bedenken, dass es dagegen besser sein kann, diese zu behalten und bei einem finanziellen Engpass, nur beitragsfrei zu stellen. Bei Garantiezinsen von 3,5 oder gar vier Prozent ist es in der Regel besser, das Laufzeitende abzuwarten. Darüber hinaus können Überschusszahlungen die garantierte Auszahlung erheblich aufwerten.

Ein anderer Ausweg aus der Finanzmisere kann das Beleihen der Police beim eigenen Versicherer sein, oft ist es bis zur Höhe des Rückkaufwertes möglich. Dabei wäre aber in jedem Fall zu berücksichtigen, dass nur kurzfristige finanzielle Engpässe überbrückt werden sollten. Darüber hinaus ist es empfehlenswert nachzurechnen, ob es sich wirtschaftlich lohnt.