Von Rostock nach Leipzig: Handballspielerin Nele Reimer

Nele über ihre Ziele sowie ihre Rostocker Handball-Zeit

Die Handball-Spielzeiten gehen hierzulande in die heiße Phase. Die traditionsreichen Frauen-Handball-Teams aus M-V, die TSG Wismar, der Rostocker HC, der SV Grün-Weiß Schwerin oder der der SV Fortuna 50 Neubrandenburg, spielen entweder in der dritten Liga (Nord) oder in der Ostsee-Spree-Liga.

Das beste Frauen-Team ist dabei die TSG Wismar, derzeit Achter in der dritten Liga, vor dem Rostocker HC, derzeit Elfter in der dritten Liga, dem SV Grün-Weiß Schwerin, derzeit Dritter in der Ostsee-Spree-Liga, und dem SV Fortuna 50 Neubrandenburg, derzeit Achter in der Ostsee-Spree-Liga.

Der Frauen-Handballsport in M-V: Zwischen früheren Erfolgen und neuen Talenten

Natürlich, es gab schon einmal bessere Zeiten für den Frauen-Handballsport in M-V, als es in den 1970ern und 1980ern WM-Titel, WM-Medaillen, Olympia-Medaillen oder zumindest vordere WM-Platzierungen ebenfalls für Spielerinnen aus M-V-Vereinen fast schon die Regel waren.

Auch nach der Wende konnten durch Handballspielerinnen aus M-V noch beachtliche Erfolge im Elite-Bereich erreicht werden.

Im Jahr 1993 wurde die deutsche Mannschaft mit der gebürtigen Wismarerin Heike Axmann, vor der Wende unter anderem bei der TSG Wismar bzw. beim SC Empor Rostock, mit der gebürtigen Rostockerin Andrea Bölk, vor 1990 ebenfalls bei der TSG Wismar bzw. beim SC Empor Rostock, und mit der gebürtigen Rostockerin Birgit Wagner, einst auch beim SC Empor Rostock, Weltmeister.

Andrea Bölk schaffte bei den olympischen Frauen-Turnieren 1992 in Barcelona bzw. 1996 in Atlanta mit der DHB-Auswahl zudem die Plätze vier (1992 in Barcelona, zusammen mit Birgit Wagner) und sechs (1996 in Atlanta).

Deren Tochter Emily, Jahrgang 1998, folgt nun ihrer Mutter… Sie spielte bereits bei den U 19-EM, wurde mit dem Verein Buxtehuder SV Dritter bei der Deutschen Meisterschaft der A-Jugend 2015 und hatte ihr Bundesliga-Debüt im September 2014 gegen den HC Leipzig und erzielte dabei gleich vier Treffer.

Von M-V nach Leipzig: Anne Hubinger und Nele Reimer
 
Dort, beim HC Leipzig, spielen gegenwärtig die gebürtige Ribnitzerin Anne Hubinger, Jahrgang 1993, die einst beim SV Motor Barth mit dem Handballsport begann, und Nele Reimer, Jahrgang 1996, einst Akteurin beim SV Warnemünde, bei Eintracht Rostock und beim Rostocker HC. Anne Hubinger war dabei bereits im Elite-Bereich bei den EM 2012, WM 2013 und WM 2015 „am Ball“.

Nele Reimer spielte in der U 17-Jugend-Nationalmannschaft, erkämpfte Bronze beim Jugend-Olympia-Festival.

Nachgefragt bei Nele Reimer

Nele über ihre bisherigen Erfahrungen beim HC Leipzig, ihre Handball-Zeit in M-V, weitere Ziele bzw. Ambitionen und die kommenden olympischen Handball-Turniere in Rio
 
„Die letzten drei Jahre haben mir viel Spaß gemacht…“

Frage: Von Rostock nach Leipzig… Von den handballsportiven Nordlichtern zu den Südlichtern, nach Sachsen… Wie waren Ihre bisherigen sportlichen Erfahrungen beim HC Leipzig? Wie ist das Umfeld?

Nele Reimer: … Erst einmal würde ich die Sachsen nicht als „Südlichter“ bezeichnen. Eher irgendwas „in der Mitte“…

Aber zur Frage: Die letzten drei Jahre beim HC Leipzig haben mir sehr viel Spaß gemacht. Es ist einer der größten sowie professionellsten Verein für Frauen-Handball in Deutschland und liegt in einer wunderschönen Stadt.

Mein erstes Jahr habe ich im Junior-Team in der dritten Liga Ost gespielt – auch gegen meinen alten Verein Rostocker HC – und in der A Jugendbundesliga mitgespielt.

In meinem zweiten Jahr durfte ich überraschend früh zusätzlich bei diesen beiden Teams in der ersten Bundesliga und sogar in der Champions League erste Eindrücke sammeln. Das waren schon unglaubliche Erlebnisse.

Jetzt, in meinem dritten Jahr, bin ich in der ersten Bundesliga unterwegs und wir spielen auch im EHF-Cup mit. Insgesamt ist es ein top-organisierter Verein, der optimale Trainingsbedingungen aufweist und mit dem Sportgymnasium eine sehr gute Schule in unmittelbarer Nähe hat.

Anfangs hatte ich noch so meine Schwierigkeiten mit der Sprache, aber das legt sich so langsam.

Frage: Auf ihre sportliche Zeit in Warnemünde und in Rostock zurückgeblickt… Erinnern Sie sich noch an ihre ersten großen Handball-Einsätze dort? Was waren für Sie in den Warnemünder und Rostocker Handball-Tagen die persönlichen Höhepunkte?

Nele Reimer: Klar, kann ich mich noch an meine Zeit in Rostock erinnern! Zu den Höhepunkten gehörte auf jeden Fall mein Debüt bei den Frauen mit 15 Jahren, die ganze Landesauswahl-Zeit mit dem 96er Jahrgang von M-V und das alljährliche Beachhandball-Turnier in Warnemünde.

Frage: Mit Anne Hubinger ist ja eine weitere „M-V“-Spielerin beim HC Leipzig. KLappt das sportliche wie persönliche Zusammenspiel mit Anne ganz gut?

Nele Reimer: Mit Anne, oder auch „Hubi“ genannt, verstehe ich mich sehr gut. Wir spielen jetzt sogar auf der gleichen Position. Wenn wir einmal frei haben, sind wir auch schon oft zusammen mit dem Auto in den Norden gefahren.

Frage: Verfolgen Sie noch etwas das Frauen-Handball-Geschehen in M-V?

Nele Reimer: Das Handball-Geschehen in M-V verfolge ich noch sehr genau. Am meisten interessiert mich natürlich, wie meine alte Frauen-Mannschaft spielt und was meine Freundinnen aus der Landesauswahl so machen.

Zudem hört man ja oft etwas von den Handball-Männern und vom Team meines kleinen Bruders, der auch beim HC Empor Rostock aktiv ist. Wenn es der Termin-Kalender erlaubt, bin ich auch wieder beim Beachhandball-Turnier in Warnemünde dabei.

Frage: Welche sportlichen und beruflichen Ziele haben Sie, Nele? Und: Wie sieht Ihr Ausgleich zum Handballsport aus?

Nele Reimer: Also… Erst einmal möchte ich jetzt mein Abitur erfolgreich zu Ende bringen. Da geht es jetzt in die heiße Prüfungsphase. Danach würde ich gerne Medizin studieren.

Im Sport wollen wir mit dem HC Leipzig in dieser Saison Deutscher Meister und natürlich auch Pokalsieger werden. Und: Mit der deutschen Junioren-Nationalmannschaft möchte ich im Sommer am liebsten eine Medaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Russland holen. Mein größter Traum wäre nicht zuletzt einmal eine Olympia-Teilnahme.

Letzte Frage: In dreieinhalb Monaten beginnen die olympischen Handball-Turniere in Rio. Die deutschen Frauen sind leider nicht dabei, dafür die deutschen Herren als amtierender Europameister… Wer sind Ihre Favoritinnen bei den Frauen? Was erwarten Sie von den deutschen Herren?

Nele Reimer: Da ja die deutschen Frauen leider nicht dabei sind, kann ich mich als absoluter Norwegen-Fan outen. Diese sind auf jeden Fall meine Favoriten bei den Damen und von unseren „Badboys“ erwarte ich – nach der goldenen EM – natürlich wieder eine Medaille, wenn nicht sogar den Olympiasieg. Die Chancen stehen ja nicht schlecht.

Vielen Dank, weiterhin alles erdenklich Gute und maximale Erfolge!

Zur Info:

Die beiden olympischen Handball-Turniere (Damen, Herren) finden zwischen dem 6.August und 21.August in Rio de Janeiro statt. Die Teilnehmerfelder für beide Turniere sind komplett. Bei den Herren qualifizierten sich Frankreich, Deutschland, Polen, Schweden, Slowenien, Kroatien, Dänemark, Katar, Brasilien, Argentinien, Ägypten und Tunesien. Das Frauen-Turnier bestreiten Norwegen, Spanien, die Niederlande, Frankreich, Rumänien, Montenegro, Russland, Schweden, Südkorea, Angola, Brasilien und Argentinien.

Last but not least: Im Rahmen der 79.Warnemünder Woche vom 2.Juli bis 10.Juli finden auch die 22.Beachhandball-Tage in Warnemünde statt.

Weitere Informationen zum HC Leipzig mit den M-V-Spielerinnen Anne Hubinger und Nele Reimer unter hc-leipzig.de .

Marko Michels