Viele freie Lehrstellen, zu wenig geeignete Bewerber

Aktuelle Umfrage der Handwerkskammer Schwerin zur Ausbildungssituation

In diesem Jahr stehen der Gesamtwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern nur  noch rund 11.600 Schulabgänger als Ausbildungsnachwuchs zur Verfügung. Viel zu wenige für den Ausbildungsmarkt, zumal sich die Zahl durch Abwanderung in westliche Bundesländer und Aufnahme von Studiengängen noch verringern wird. Diese für Ausbildungsbetriebe an sich bereits problematische Situation wird dadurch verschärft, dass die Ausbildungsreife bei vielen Bewerbern fehlt.

Dafür liefert eine aktuelle Umfrage, die die Handwerkskammer Schwerin unter mehr als 200 Ausbildungsbetrieben im Kammerbezirk durchgeführt hat, eindeutige Belege. Befragt nach den wichtigsten Ausbildungshemmnissen, geben 72% der Befragten die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern an. Weit dahinter rangiert mit rund 25% eine unsichere Auftragslage oder ungewisse Zukunftsaussichten der Betriebe.

Rund 59% der befragten Betriebe suchen noch nach dem geeigneten Azubi für das neue Lehrjahr, knapp 36% haben ihn oder sie bereits gefunden. 62% der Betriebe gibt an, in 2010 mehr Lehrstellen anzubieten als noch 2009. „Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist sehr hoch, Kernprobleme sind jedoch die Quantität und vor allem auch die Qualität der eingehenden Bewerbungen“ bilanziert Kammer-Hauptgeschäftsführer Edgar Hummelsheim.

Mehr als 30% der Betriebe konnten bereits 2009 ihre Lehrstellen nicht mehr vollständig besetzen. Bei fast einem Viertel der Betriebe sind für 2010 überhaupt noch keine Bewerbungen eingegangen, mehr als 60 % berichten über einen deutlichen Rückgang.

Betriebe, die mit der derzeitigen Situation zufrieden sind, sind deutlich in der Minderheit. Nur noch rund 13% bezeichnen die Anzahl der ihnen bisher vorliegenden Bewerbungen als ausreichend. Lediglich 1% der Betriebe sind mit der Qualität der Bewerbungen zufrieden.

Wie wollen die Betriebe dieser Entwicklung entgegenwirken? 35% geben an, sich als Ausbildungsbetrieb attraktiver zu präsentieren. 46% gehen davon aus, den Bedarf an Fachkräften auch auf dem Arbeitsmarkt decken zu können. Mehr als ein Viertel will verstärkt in die betriebliche Weiterbildung investieren.

Für die Zukunft der betrieblichen Ausbildung setzen gut 65% der Betriebe auf die frühzeitige Bindung von Schülern durch Betriebspraktika, nahezu 40 % wollen zudem enger mit den regionalen Schulen zusammenarbeiten. Gut ein Drittel sieht auch in der möglichst frühzeitigen Suche nach dem geeigneten Bewerber einen Wettbewerbsvorsprung.

Als wichtigstes Instrument zur Suche nach zukünftigen Azubis will die Mehrheit der befragten Betriebe die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer nutzen, die im Internet unter www.hwk-schwerin.de zu finden ist und die aktuell noch rund 300 freie Ausbildungsplätze enthält.