Viel zitierter Aufschwung kommt bei vielen Menschen nicht an

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Helmut Holter, warnt angesichts der heute in Schwerin vorgestellten Frühjahrskonjunkturumfrage der IHK vor allzu zu großer Euphorie.


„Die Erwartungen an die wirtschaftliche Entwicklung im Land sehe ich eher gedämpft“, sagte er am Donnerstag. „Hier tragen die enormen Preissteigerungen insbesondere bei Energie und Kraftstoffen das ihre bei.“ In jüngster Zeit seien außerdem kaum größere Unternehmensansiedlungen mit tatsächlich nachhaltiger Wirkung realisiert worden. „Die Landesregierung ist gefordert, ihr Augenmerk verstärkt auf die Stabilisierung bestehender Unternehmen und die Behebung des Fachkräftemangels zu richten“, so Holter.

Die derzeit positiven Wachstumstendenzen dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kaufkraft im Land nach wie vor sehr niedrig sei und der viel zitierte Aufschwung bei den meisten Bürgerinnen und Bürgern nicht ankomme. „Dies zeigt sich auch in der negativen Entwicklung der Reallöhne“, so Holter. So seien immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern trotz Vollzeitbeschäftigung auf zusätzliche staatliche Leistungen angewiesen und vor allem gut ausgebildete Fachkräfte gingen dorthin, wo sie mehr verdienen.

„Deshalb brauchen wir gerade in Mecklenburg-Vorpommern deutliche Lohnzuwächse, um die Binnennachfrage zu stärken. Insbesondere muss endlich ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt werden, damit Beschäftigte nicht länger mit Hungerlöhnen abgespeist werden“, so Holter.