Verdienter Sieg in einem „Kampfspiel“ für die TSG Wismar

Hansestädterinnen bezwangen in der Regionalliga zu Hause Spandau mit 26:22 (9:11)

Eine „janusköpfige TSG-Mannschaft“ erlebten die 770 Zuschauer in der Sporthalle an der Bürgermeister-Haupt-Strasse am heutigen Samstagnachmittag.
Ein Spiel, das vor allem eines war, „knallharter Kampf“, und das auch an „einem“ litt – an einem suboptimalen Schiedsrichter-Duo, welches zweifelhafte Entscheidungen gegen beide Teams traf.

„Wir als Aufsteiger in die Regionalliga haben uns heute gegen den Absteiger aus der zweiten Bundesliga sehr teuer verkauft, ein Klassen-Unterschied war kaum spürbar. Mein Team hat die TSG voll gefordert, allerdings hatten wir auch einige Ausrutscher. Natürlich wussten wir, dass die TSG unbedingt die Punkte zu Hause gegen uns holen wollte, aber wir hielten gut dagegen.“, war die Trainerin von ASC/VfV Spandau, Sigrun Unger, mit dem Spiel ihres Teams nicht unzufrieden.

Aber auch Mascha Bratenkowa, die für die glückliche, nun zweifache Mutter Diana Sperling die TSG trainiert, war insgesamt schon zufrieden: „Wir haben Respekt vor der Leistung der Mannschaft aus Spandau, die uns alles abverlangte. Ich möchte gar nicht auf die negativen Momente aus TSG-Sicht eingehen … Das wird intern besprochen. Nur so viel, mit starkem Kampfgeist und unbedingtem Siegeswillen konnten wir das Spiel noch gewinnen. – Wir sind eben neu in der Regionalliga, haben einige neue Spielerinnen, kennen die anderen Teams nicht und brauchen schon Zeit, um uns besser einzuspielen. Es ist wie es ist – Frauen brauchen eben etwas mehr Zeit !“, meinte „mit Augenzwinkern“ die gegenwärtige Spieler-Trainerin Mascha Bratenkowa – zur freudigen Bestätigung der anwesenden Herren – auf der Pressekonferenz zum Spiel.

Sie fügte aber ebenfalls hinzu: „Wir wollten heute zwei Punkte holen. Wir mussten zwei Punkte holen. – Und: Wir haben zwei Punkte geholt. Das ist es, was zählt. Denn wir wollen sofort zurück in die zweite Bundesliga.“

Dabei hatte es in der ersten Halbzeit gar nicht gut ausgesehen für die TSG Wismar. Nach einem hyper-nervösen Beginn auf beiden Seiten zog Spandau in atemberaubender Weise nach zehn Minuten auf 6:1 davon. Erst nach sieben Minuten und neunzehn Sekunden hatte Jessica Oldenburg den ersten Wismarer Treffer zum 1:4 erzielt.

Auch nach fünfzehn Minuten lief es alles andere als „rosig“ für die Hansestädterinnen. Mit 2:8 lagen sie hinten – und die hoffnungsfrohen Zuschauern, außer denen aus Spandau, befürchteten nichts Gutes. Das Wismarer Team, das vor Wochenfrist im Spitzenspiel noch auswärts die Reinickendorfer Füchse mit 37:30 bezwang, war nicht wieder zuerkennen – und das im negativen Sinne.

Nach 20 Minuten stand es 5:9 gegen die TSG. Erst eine Auszeit, mit einer energischen Mascha Bratenkowa, „rüttelte“ die Wismarerinnen „auf“.
Dank Tore von Franca Kühne, Anne Herrmann, der früheren Schwerinerin Steffi Laas und Luda Yermachek in einem furiosen Halbzeit-Endspurt verkürzte die TSG zum 9:11 – und war wieder dran.

In der Halbzeit-Pause sprach dann auch Diana Sperling mit den Spielerinnen. Sensationell, was die junge Trainerin für die TSG leistet. Vor einer Woche, am 11.Oktober, die Geburt des kleinen Matti (2500 Gramm, 54 Zentimeter), und nun schon wieder, wenn auch (noch) nicht auf der Trainerbank, für ihr Team da. Eine starke Persönlichkeit, nicht nur auf sondern auch neben dem Handballfeld …

Und als hätten die Worte von Mascha Bratenkowa und Diana Sperling „magischen Inhalt“ gehabt, plötzlich war eine konzentrierte, kämpferische und engagierte TSG-Mannschaft auf dem Feld.
Das erste Tor in der zweiten Halbzeit markierte Eva-Maria Kollecker zum 10:11 und in der 38.Minute traf „Energiebündel“ Franca Kühne zur ersten TSG-Führung in diesem Spiel, zum 14:13.

Plötzlich war auch wieder Treffsicherheit vorhanden, war keine Latte und kein Pfosten mehr „im Weg“: Luda Yermachek erzielte in der 41.Minute das 18:15 – und von nun an war der Eindruck vorhanden, dass das Spiel aus Wismarer Perspektive doch noch ein „Happy End“ finden würde.

Zwar warfen die Spandauerinnen im Gegenzug zum 16:18, aber die TSG „schaltete“ nun ihrerseits „den Turbo ein“. Jessica Oldenburg, Luda Yermachek, Steffi Laas, Franca Kühne oder Anne Herrmann entfachten einen ausgezeichneten „Angriffswirbel“ und so gelang in der 48.Minute ein Vier-Tore-Vorsprung. Man sah den Wismarerinnen Kampfgeist und Kampfmoral förmlich an. Zwar kamen die Spandauerinnen in der 54.Minute auf 20:22 heran. Doch Anne Herrmann und Katerina Kucera ließen Wismar auf 24:21 „davon eilen“.
Den letzten Treffer des Spieles ging auf das Konto von Steffi Laas, die knapp 30 Sekunden vor dem Ende zum 26:22-Endstand traf.

Es war kein schönes Spiel der TSG an diesem 18.Oktober 2008 in Wismar. Eines verdient aber Hochachtung: Gegen einen unangenehmen, hoch motivierten Gegner und nicht gerade wohlwollende Referees wurde ein (zumindest von einigen Zuschauern) verloren geglaubtes Spiel noch „gedreht“ – mit großem kämpferischen Einsatz.

Mit dieser Moral und mit diesem Engagement können Franca Kühne & Co. den sofortigen Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga schaffen …

Am Mittwoch, den 22.Oktober, geht es aber erst einmal im Pokal gegen den Erstligisten und Europapokal-Teilnehmer VfL Oldenburg in eigener Halle – hoffentlich mit ähnlichem und noch höherem  kämpferischen Einsatz wie gegen Spandau.

Die Wismarer Torjägerinnen am 18.Oktober 2008

1. Luda Yermachek: 6 Tore 2. Jessica Oldenburg und Franca Kühne: 5 Treffer 4. Anne Herrmann: 4 Treffer 5. Steffi Laas: 3 Treffer 6. Katerina Kucerova: 2 Treffer 7. Eva-Maria Kollecker: 1 Treffer

TSG in der Tabelle der Regionalliga

1. TSG Wismar – 6 Spiele – 11:1 Punkte – 197:150 Tore

M.Michels

F.: M.M. (8) / M.M., Archiv (2)