Verdienstorden der Bundesrepublik für drei Bürger aus Mecklenburg-Vorpommern

„Vieles von dem, was unser Miteinander lebenswert macht, geschieht, weil Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen, weil sie handeln und nicht bloß warten, dass andere handeln.

Sie sind davon überzeugt, dass jeder einzelne von uns dazu beitragen kann, unsere Gesellschaft ein Stück freundlicher, wärmer und lebenswerter zu machen“, sagte Ministerpräsident Dr. Harald Ringstorff anlässlich der Verleihung von Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Ilse Mildner, Dr. Klaus Gollert und Rolf Warkus.

Die Ordensverleihung findet am Montag, 18. August 2008, um 14.00 Uhr in der Staatskanzlei statt.

„Diese hohe öffentliche Auszeichnung ist die Anerkennung für Leistungen, die weit über das normale Maß hinausgehen und die Sie über einen langen Zeitraum erbracht haben. Es ist die Würdigung für Ihren Einsatz zum Wohl einer menschlichen, lebenswerten Gesellschaft. Durch Ihre Bereitschaft, Verantwortung zu tragen sind Sie Vorbilder, an denen sich andere Menschen, gerade auch junge Menschen, orientieren können“, so der Ministerpräsident in seiner Rede.

Ilse Mildner: Frau Mildner pflegt seit 22 Jahren ihren Ehemann, der wegen einer unheilbaren Gehirnerkrankung bettlägerig ist, sich nicht mehr mitteilen kann und rund um die Uhr intensive Betreuung benötigt. Professionelle Hilfe hat sie nie in Anspruch genommen, betrachtet die Pflege ihres Mannes als Selbstverständlichkeit. Frau Mildner hat vier eigene Kinder und die Tochter ihres Neffen großgezogen, deren Mutter wenige Tage nach der Geburt gestorben war. Ihre eigene Mutter und ihre Tante hat sie bis zu deren Tod gepflegt. Obwohl durch diese Verpflichtungen außerordentlich gefordert, war Frau Mildner berufstätig bis es der Gesundheitszustand ihres Mannes nicht mehr zuließ.

Ministerpräsident Ringstorff: „Sie sind ein guter Geist des Alltags. Sie zeigen, dass Kranke und behinderte Menschen in die Mitte unserer Gesellschaft gehören. Ihr Lebensweg verdeutlicht, dass auch das beste staatliche Fürsorgesystem Institutionen und Werte wie Familie, Treue oder Nächstenliebe nicht ersetzen kann. Ihre Geduld und Bescheidenheit, vor allem aber auch Ihre Lebensfreude, die Sie trotz allem bewahrt haben, nötigen großen Respekt ab. Für Ihren unermüdlichen Einsatz für Ihren Mann und andere Menschen darf ich Ihnen heute im Namen des Herrn Bundespräsidenten die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen. Herzlichen Glückwunsch.“

Dr. Klaus Gollert: Herr Dr. Gollert war von 1963 bis 1990 als Arzt am Kreiskrankenhaus Wolgast tätig. Von 1990 bis 1994 war er Sozialminister und stellvertretender Ministerpräsident des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. 1995 wurde er Leiter der Landesvertretung Hamburg des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen und des Arbeiter-Ersatzkassen-Verbandes und übte diese Tätigkeit bis zu seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben im Jahr 2002 aus. Seit November 2001 führt Dr. Gollert als ehrenamtlicher Vorsitzender den Landesverband Mecklenburg-Vorpommern des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, in dem 200 Vereine und gemeinnützige Gesellschaften mit rund 13.000 hauptamtlichen und circa 6.000 ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern zusammengeschlossen sind. Zu seinen Verdiensten zählt auch die enge Zusammenarbeit mit dem polnischen Partnerverband und die Durchführung des Freiwilligen Europäischen Jahres. Herr Gollert ist weiterhin Mitglied im bundesweiten Verbandsrat des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Vorstandsmitglied der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft Mecklenburg-Vorpommern, Vorsitzender des Schweriner Kunst- und Museumsvereins sowie Mitglied im Förderverein der Kreismusikschule Wolgast.

Ministerpräsident Ringstorff:“Nicht nur als Arzt, sondern auch in Ihren vielen anderen Funktionen sind Sie, sehr geehrter Herr Gollert, immer Mensch geblieben. Der Mensch in all seinen Facetten stand auch stets im Mittelpunkt Ihres vielfältigen beruflichen und ehrenamtlichen Wirkens. Für Ihr außerordentlich hohes soziales Engagement und Ihren großen persönlichen Einsatz darf ich Ihnen heute im Namen des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen. Herzlichen Glückwunsch.“

Rolf Warkus: Herr Warkus hat von 1963 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2003 als Lehrer gearbeitet und diesen Beruf mit einer über das übliche Maß hinausgehenden Einsatzbereitschaft wahrgenommen. Vor allem dem Sport galt sein besonderes Interesse. Er führte ehrenamtlich Schwimmlehrgänge durch, um Karlsburger Kindern das Schwimmen beizubringen. Er organisierte Fußballturniere, nahm mit seinen Schülern an Staffelläufen oder an Leichtathletikwettkämpfen teil und er betreute in seiner Freizeit über Jahrzehnte hinweg bis zu sechs Handballmannschaften.

Seit 1970 ist Herr Warkus auch in der Kommunalpolitik aktiv: in der Gemeindevertretung von Karlsburg, als Vertreter des Bürgermeisters und seit 1994 als Bürgermeister. Von 1990 bis 1994 war und seit 2004 ist Herr Warkus Mitglied des Kreistages Ostvorpommern. Darüber hinaus nimmt er den Vorsitz im Amtsausschuss des Amtes Züssow wahr.

Ministerpräsident Ringstorff:“Ihrem langjährigen Einsatz ist es zu verdanken, dass Ihr Wohnort Karlsburg nach wie vor als Hochburg des Sports gilt. Und es ist auch auf Ihr Wirken zurückzuführen, dass sich die Gemeinde Karlsburg zum wirtschaftlichen, schulischen und medizinischen Zentrum der Region entwickelt hat. Mit Ihrem Handeln stärken Sie das Vertrauen der Menschen in die Kommunalpolitik. Und Sie stärken damit die freiheitliche demokratische Grundordnung in der Region. Für Ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz sowohl für den Sport als auch für das Wohl der Gemeinde Karlsburg darf ich Ihnen heute im Namen des Herrn Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen. Herzlichen Glückwunsch.“