Verbraucherzentrale informiert über Dioxinwerte in Eiern

Keine akute Gefahr für Verbraucher

Anlässlich des aktuellen Dioxin-Skandals, dessen ganzes Ausmaß noch nicht absehbar ist, und speziell wegen des aktuellen Fundes von erhöhten Dioxinwerten in Eiern fordert die Neue Verbraucherzentrale in Mecklenburg und Vorpommern die zuständigen Behörden auf, die Verbraucher zeitnah und offensiv darüber zu informieren, welche Produkte betroffen sind. Der aktuelle Fall zeige erneut, dass Futtermittel vielfach der Ausgangspunkt für Skandale im Lebensmittelbereich sind. Hier müssen klare gesetzliche Regelungen getroffen werden, um eine qualitätsgerechte Futtermittelproduktion zu gewährleisten, mahnten die Verbraucherschützer in einer heutigen Pressemitteilung.

Wer sich also Sorgen wegen einer möglichen Dioxinbelastung macht, dem rät die Verbraucherzentrale:

Genauere Ergebnisse sollten abgewartet werden. Bereits gekaufte Eier und Geflügelfleisch sollten im Kühlschrank bzw. im Gefrierfach aufbewahrt werden, bis mehr Klarheit über das Ausmaß besteht. Produkte, die die Grenzwerte überschreiten, sind nicht verkehrsfähig. Sie müssen von den Verantwortlichen aus den Regalen genommen werden. Bei konkreten Informationen zu Produkten mit Grenzwertüberschreitung können Verbraucher diese in den Verkaufseinrichtungen zurückgeben. Bio-Produkte sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand von dem aktuellen Futtermittelskandal nicht betroffen, weil den Futtermitteln keine isolierten Fettsäuren zugesetzt werden dürfen. Amtliche Untersuchungen zeigen aber, dass auch Bio-Betriebe in der Vergangenheit nicht vor Verunreinigungen gefeit waren bzw. dass auch Bio- Produkte Dioxine enthalten können. Um die Dioxinaufnahme generell niedrig zu halten, sollten pflanzliche und fettarme tierische Produkte bevorzugt werden.

Laut Experten des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) bestehe jedoch weder Anlass zur Panik noch zur Verharmlosung. Zwar überstiegen die bisherigen Messergebnisse den bestehenden Grenzwert bis zum Vierfachen. Die Experten des BfR sehen aber keine akute Gefahr für Verbraucher. Bei Verzehr dieser hochbelasteten Eier über einen kurzen Zeitraum seien keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes sollte allerdings die Belastung mit Dioxinen so weit wie möglich minimiert werden.

Die Hintergründe:
Dioxine und dioxinhaltige Verbindungen umfassen eine große Gruppe chemisch ähnlicher Verbindungen, die unterschiedliches gesundheitsschädigendes Potenzial aufweisen. Dioxine sind in der gesamten Umwelt anzutreffen. Sie  entstehen hauptsächlich bei Verbrennungs- und bestimmten industriellen Prozessen und werden dadurch freigesetzt. Menschen und Tiere sind daher schon mit einem Grundstock an Dioxinen belastet. Über 90 Prozent der Dioxin-Aufnahme des Menschen geht auf Lebensmittel zurück, tierische Lebensmittel sind daran mit ca. 70 Prozent beteiligt.

Dioxine sind hochtoxisch, sehr langsam abbaubar und reichern sich im Fettgewebe an. Einige Dioxine sind extrem giftig und können Krebs erzeugen. Weltweit wird deshalb eine Minimierung der Belastung angestrebt.

Mit Fragen zum Thema „Dioxin in Lebensmitteln“ können sich Verbraucher an die Neue Verbraucherzentrale in Mecklenburg und Vorpommern e. V. unter der Telefonnummer 0381-2087017 wenden.

Informationen zur Eier-Kennzeichnung / Bedeutung des Codes:

Haltungsform:
0 = Ökologische Landhaltung
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung
3 = Käfighaltung in der EU

Herkunftsland:
AT = Österreich
BE = Belgien
DE = Deutschland
DK = Dänemark
ES = Spanien
FI = Finnland
FR = Frankreich
GR = Griechenland
IE = Irland
IT = Italien
LU = Luxemburg
NL = Niederlande
PT = Portugal
SE = Schweden
UK = Großbritannien

Bundesland:
01 = Schleswig-Holstein
02 = Hamburg
03 = Niedersachsen
04 = Bremen
05 = Nordrhein-Westfahlen
06 = Hessen
07 = Rheinland-Pfalz
08 = Baden-Württemberg
09 = Bayern
10 = Saarland
11 = Berlin
12 = Brandenburg
13 = Mecklenburg-Vorpommern
14 = Sachsen
15 = Sachsen-Anhalt
16 = Thüringen

Betriebs- und Stallnummer:
Informationen zu Herkunft, Name und Ort des Legebetriebes sind teilweise über: www.was-steht-auf-dem-Ei.de abrufbar.

Bündnisgrüne fordern Transparenz

Darüber hinaus fordern die Bündnisgrünen in Mecklenburg-Vorpommern die Landesregierung dazu auf auch die  Namen der 6 wegen dioxinhaltigem Futtermittel gesperrten Schweinemastbetriebe zu veröffentlichen. „Die Menschen in unserem Land brauchen eine umfassende Information darüber, wo sie möglicherweise Produkte erwerben, die dioxinbelastet sein könnten. Wir fordern daher, dass Produkte und Hersteller, die vom aktuellen Dioxinskandal betroffen sind, auch in Mecklenburg-Vorpommern sofort bekanntgegeben werden.“ sagte Jürgen Suhr, Landesvorsitzender der Bündnisgrünen in Mecklenburg-Vorpommern.

Aus sicht der Grünen zeige der aktuelle Dioxinskandal, welche Risiken die Massentierhaltung berge und dass die Landesregierung falsche Prioritäten setze. „Eine Lebensmittelerzeugung, die vor allem auf eine Kostenoptimierung und auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, wird dauerhaft keine sicheren, qualitätsvollen Lebensmittel herstellen können“, so Suhr.