Jiri Grusa im Gespräch mit Manfred Osten in Heringsdorf / Sabrina Janesch und Olga Tokarczuk lesen In Swinemünde
Seebad Ahlbeck – Der bewegte Lebensweg des tschechischen Schriftstellers Jiri Grusa ist am Freitag, den 1. April, 19 Uhr, im Hotel Esplanade, Heringsdorf, Thema des Gesprächsabends mit Manfred Osten. Die Geschichte Tschechiens hat das Leben und Wirken von Jiri Grusa weitreichend beeinflusst. Sein Heimatland belegte ihn wegen seiner schriftstellerischen Tätigkeit mit Berufsverbot und bestrafte ihn mit Gefängnis. Nachdem ihm durch Ausreise in die USA die Bürgerrechte in Tschechien aberkannt wurden, lebt er seit 1980 in Deutschland. Nach der Wende 1989 veränderte sich Grušas Lebensweg. Er war tschechischer Botschafter in Deutschland und in Österreich, tschechischer Bildungsminister sowie von 2004-2009 Präsident des Internationalen P.E.N. Clubs. Im Gespräch mit Manfred Osten wird Jiri Grusa am Freitagabend über die Kultur und Geschichte Tschechiens sprechen. Dabei gibt er Einblicke, Rückblicke und Aussichten auf eine Zeit und einen Ort, die ihn selbst zum Europäer werden ließen.
Am Samstag den 2. April, 11 Uhr, begeben sich die Schriftstellerinnen Olga Tokarczuk und Sabrina Janesch im Restaurant „Centrala“ in Swinemünde auf die Suche nach einer vergangenen Zeit und ihrer eigenen familiären Geschichte. Beide Autoinnen finden durch ihre Sprache einen neuen Zugang zu vergessenen Zeiten. Olga Tokarczuk schreibt in ihrem Roman „Taghaus, Nachthaus“ von einem Dorf an der deutsch-polnischen Grenze, das von geheimnisvollen Geschichten, Träumen und Mythen umwoben ist. Zwischen Wahrheit, Historie und Fiktion angesiedelt, werden diese Begebenheiten aus Schlesien virtuos erzählt. Olga Tokarczuk zählt zu den interessantesten polnischen Autorinnen. Gleich ihr erster Roman wurde als bestes Prosadebüt ausgezeichnet. Sie erhielt den Brücke-Berlin-Preis, gewann seit 1997 drei Mal den Nike-Publikumspreis und wurde 2008 mit dem Nike-Hauptpreis geehrt.
Die erst 26-jährige Sabrina Janesch greift in ihrem Debütroman „Katzenberge“ die Problematiken der Vergangenheit in neuer Form auf. Die Protagonistin Nele Leibert begibt sich als Journalistin auf die Spuren früherer Zeiten. Sie durchläuft den Fluchtweg ihres Großvaters in umgekehrter Reihenfolge: von Berlin nach Schlesien und schließlich nach Galizien, wo alles seinen Anfang fand und längst verdrängte Familiengeheimnisse schlummern. Sabrina Janesch wurde in den deutschen Feuilletons gefeiert und erhielt 2010 den mit 10.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preis. Der Dramaturg der Usedomer Literaturtage und wissenschaftliche Mitarbeiter des Deutschen Kulturforums östliches Europa, Thomas Schulz, wird die literarische Matinee moderieren.
Karten und Informationen: 038378-34647 sowie www.usedomer-literarturtage