Unternehmensnachfolge in MV

Seidel: Sicherung von wertvollem Know-how für das Land

JSIn Mecklenburg-Vorpommern stehen infolge des demographischen Wandels sowie als Folge der Besonderheiten des Gründungsgeschehens Anfang der neunziger Jahre zahlreiche eignergeführte, mittelständische Unternehmen zur Nachfolge an. „Erfolgreiche Unternehmensnachfolgen sind sowohl für die betroffenen Unternehmen als auch gesamtwirtschaftlich von großer Bedeutung.

Es geht um den Fortbestand der Unternehmensleistung über die Gründergeneration hinaus, den Erhalt und die weitere Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze, die Sicherung wertvollen Know-hows und nicht zuletzt um die Verteidigung der in der Regel mit viel Aufwand erworbenen Marktanteile im In- und Ausland“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Jürgen Seidel am Dienstag in Schwerin. Dem Kabinett ist heute ein Bericht zur Unternehmensnachfolge vorgelegt werden.

In Malchow (Müritzkreis) ist seit Januar dieses Jahres eine Koordinierungsstelle für Mecklenburg-Vorpommern „Unternehmensnachfolge – Brücke MV“ eingerichtet worden.

„Mit dem Aufbau der Koordinierungsstelle ist  landesweit ein einheitliches Instrument geschaffen worden, das Unternehmen Unterstützung in dem Nachfolgeprozess bietet. Unternehmer, die einen Nachfolger suchen oder Interessierte, die ein Unternehmen übernehmen wollen, werden von Anfang an professionell begleitet“, so Seidel weiter. Mehr als 60 Unternehmen, die eine Nachfolgeregelung anstreben, und über 100 Nachfolgeinteressenten, die ein Unternehmen suchen, haben sich bisher bei der Koordinierungsstelle registrieren lassen.

Die Koordinierungsstelle „Unternehmensnachfolge – Brücke MV“ wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt. „Die Unternehmensnachfolge ist auch als eine Möglichkeit der Existenzgründung ausdrücklich herauszustellen. Sie bietet gerade jungen, motivierten und gut qualifizierten Fachkräften aus unserem Land eine attraktive Alternative zur Abwanderung“, sagte Seidel.

Brücke MV steuert und begleitet den Nachfolgeprozess, organisiert die interdisziplinäre Zusammenarbeit, unterstützt die Erarbeitung einer ganzheitlichen Unternehmensanalyse und eines Unternehmensentwicklungsplanes durch den Einsatz geeigneter Spezialisten. Sie berät und begleitet die Unternehmen im Prozess bei Kredit- und Bürgschaftsentscheidungen, führt eine qualifizierte Prüfung der  Finanzierungsanfrage nach den vorgegebenen Finanzierungsstandards durch und bereitet die notwendigen Dokumente für eine Finanzierung auf.

Die Koordinierungsstelle arbeitet eng mit den Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern, der Bürgschaftsbank Mecklenburg-Vorpommern und den Wirtschaftsverbänden im Land zusammen. Darüber hinaus gehören zum Netzwerk von der Kreditwirtschaft anerkannte Experten, die in Detailfragen beraten oder durch den gesamten Prozess „lotsen“.

Weiterhin wurde ein Unternehmensnachfolge – Finanzierungsfonds aufgelegt, für den die Landesregierung 400.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Diese Maßnahme ist Inhalt des Programms der Landesregierung „Wachstum stärken – Investitionen sichern“.

„Die Erfahrung zeigt, dass es gerade die langjährig etablierten Unternehmen sind, die zum Erhalt und zusätzlichen Aufbau von Beschäftigung wesentlich beitragen. Alle Bemühungen um Neuansiedlungen und Förderung junger Unternehmen sind langfristig vergebens, wenn die Unternehmen wieder vom Markt verschwinden, sobald der Inhabergeschäftsführer eines kleinen und mittelständischen Unternehmens aus dem Berufsleben ausscheidet“, sagte Seidel.