Unterfinanzierte soziale Beratung wird nur durch Ehrenamt abgesichert

Die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Irene Müller, ist sehr verwundert über die Interpretation der Ergebnisse der gestrigen Anhörung der Wohlfahrtsverbände und Schuldnerberatungsstellen durch den CDU-Abgeordneten Günter Rühs.

„Wenn Herr Rühs ein flächendeckendes Angebot abgesichert sieht, dann hat er offenbar an einer anderen Veranstaltung teilgenommen“, erklärte Frau Müller am Donnerstag. In der Anhörung sei nämlich darüber informiert worden, dass Beratungsstellen geschlossen werden müssen, weil diese unterfinanziert sind. „Deutlich wurde auch, dass nur über ehrenamtliche Arbeit und großen Idealismus die Beratung sichergestellt werden kann und die Träger mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Grenze des Zumutbaren arbeiten.“

In Folge von Hartz IV sei der soziale Beratungsbedarf immens gestiegen, Wartezeiten von über einem Jahr machten die dramatische Situation und die Belastung in den Beratungsstellen deutlich. „Die ebenfalls notwendige präventive Arbeit fällt fast ganz unter den Tisch“, sagte Frau Müller. Deshalb fordern die Verbände und auch der Städte- und Gemeindetag eine Senkung des Einwohnerschlüssels für die Schuldnerberatung. „Darüber hinaus muss der Eigenanteil der Träger von 10 Prozent an der Finanzierung der Beratungsstellen gestrichen werden“, betonte Frau Müller. „Bei der jetzigen Einnahmesituation des Landes muss die Finanzierung des Beratungsnetzes verbessert werden.“