Universität Rostock: Herausforderung Bionik

Maschinenbaustudenten beginnen mit dem Bau ihres neuen Renntretboots

Nach einer mehr als zweijährigen Planungsphase haben die Studenten des Waterbike Teams University of Rostock nun offiziell mit dem Bau ihres neuen Renntretboots begonnen. Mit diesem Boot wollen sie nicht nur das im Studium erlangte Fachwissen praktisch umsetzen, sondern darüber hinaus auch an der International Waterbike Regatta (IWR) teilnehmen. Dabei treten einmal im Jahr Maschinen- und Schiffbaustudenten aus ganz Europa mit ihren selbst konstruierten Renntretbooten in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an.

Gemäß der Richtlinien der IWR, ist das neue Boot für zwei Fahrer konzipiert und wird die Länge von 6 m nicht überschreiten. Während das Vorgängermodell annaX aus dem Jahr 2007 jedoch eine durch Propeller angetriebene Proa (d.h. ein Hauptrumpf mit einem Auslegerrumpf) ist, fiel die Entscheidung diesmal auf einen Katamaran mit Flossenantrieb. Ganz nach dem Vorbild aus der Natur wollen die Studenten so nicht nur eine hohe Effizienz und hohe Geschwindigkeiten wie mit dem Sprintboot annaX, sondern auch eine gute Manövrierfähigkeit erreichen. „Wir haben uns dazu entschlossen, ein Boot zu konstruieren, mit dem wir jede Disziplin gewinnen können.“, sagt Sebastian Schenk vom Waterbike Team University of Rostock. „Dabei stellt die Bionik eine neue Herausforderung für uns dar. Unser Ziel ist es, zu beweisen, dass wir den Flossenantrieb auch technisch effizient umsetzen können. Daher lag unser Hauptaugenmerk während der Planungsphase auch bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des Antriebs.“

Weitere Betrachtungen galten dem Rumpfkonzept, wobei sich der Katamaran als besonders stabil und manövrierfähig herausstellte. Die beiden Rümpfe werden durch ein Rahmengerüst verbunden, das einem Tandem-Rahmen nachempfunden ist und auf dem die Fahrer positioniert werden sollen. Die Form der Rümpfe selbst wurde strömungsoptimiert, um einen möglichst geringen Widerstand zu erreichen. Ebenso wie annaX soll das neue Boot ein Leichtbau aus karbonfaserverstärktem Kunststoff mit Schaumkern in Sandwich-Bauweise werden. So haben sich die angehenden Ingenieure ebenfalls intensiv über den strukturellen Aufbau des Materials Gedanken gemacht, um eine hohe Steifigkeit zu erzielen und somit Gewicht einzusparen. „Pro Rumpf veranschlagen wir eine Masse von 5 kg. Das ist etwa 40 % weniger als bei vergleichbaren Rümpfen der Tretbootkonkurrenz.“, gibt sich Sebastian Schenk zuversichtlich.

Nach all den theoretischen Vorarbeiten geht es nun also an das Handwerkliche. Für die beiden Katamaran-Rümpfe ist bereits ein Urmodell bei der Werft Tamsen Maritim in Gehlsdorf gefräst und geschliffen worden. Von diesem Modell soll in Kürze eine Negativ-Form abgenommen werden, in der die Rümpfe letztendlich entstehen sollen. Daneben sind auch schon die ersten Bauteile für den Antrieb in der Werkstatt des Instituts für Physik aus Aluminium gefräst worden.

Damit das neue Boot jedoch auch weiterhin professionell gefertigt werden kann, suchen die Studenten nebenbei dringend nach geeigneten Räumlichkeiten für ihre Werkstatt.

Für das Waterbike Team steht nun also jede Menge Arbeit an, denn das langfristige Ziel ist es, mit dem neuen Boot bereits bei der nächsten International Waterbike Regatta im Frühjahr 2012 teilzunehmen. „Wir planen, den Bau bis Ende des Jahres abzuschließen.“, so Sebastian Schenk. „Anschließend wird das Boot ausgiebig getestet, damit zur IWR auch wirklich alles funktioniert.“ Dabei gilt es dann, an die bisherigen Erfolge mit annaX anzuknüpfen.

Quelle: Universität Rostock