Unbeständiges Wetter beeinträchtigt weiterhin Erntegeschehen in M-V

Zur Erntesituation in Mecklenburg-Vorpommern äußerte sich heute der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus:

„Seit Erntestart bei der Wintergerste vor etwa zwei Wochen herrscht leider sehr unbeständiges Wetter. Niedrige Tagestemperaturen und Regen ermöglichen den Drusch oft nur stundenweise, heftige Regenschauer führen vielfach zu Ernteabbrüchen. Auf besseren Standorten wird die Befahrbarkeit häufig zum Problem, so dass die Flächenleistungen gering bleiben.“

Trotz regionaler Differenziertheit seien mit rund 63 000 Hektar bereits etwa 45 Prozent der Wintergerstenflächen des Landes abgeerntet, wobei die Spanne von 20 Prozent in Nordwestmecklenburg bis zu 70 Prozent in Nordvorpommern reichte. Verluste von bis zu 20 Prozent träten durch Knickähren, vorzeitigen Ährenfall und Zwiewuchs auf. Besonders die leichten Standorte der Kreise Ludwigslust, Nordwestmecklenburg, Parchim und der Müritz-Kreis sind davon betroffen. „Die Erträge werden gegenwärtig auf landesdurchschnittlich 61 Dezitonnen pro Hektar geschätzt, was etwa 4 Dezitonnen unter dem Vorjahresendwert liegt“, so der Minister, der die aktuelle Schwankungsbreite hier mit 55 bis 70 dt/ha bezifferte.

Die Qualität der Gerste wird dennoch als gut eingeschätzt. Weil der Feuchtigkeitsgehalt der Körner bei bis zu 20 Prozent liege, würden aber erhöhte Trocknungskosten und damit Erlöseinbußen verursacht. Die Preise für vertraglich gebundene Gerste lägen bei 12 Euro je Dezitonne, im freien Handel dagegen bei bis zu 17 Euro.

Auch der erste Winterraps sei bereits geerntet, beginnend im Landkreis Uecker-Randow, wie Backhaus mitteilte. Doch auch die Rapsbestände seien aufgrund der anhaltend feuchten Witterung betroffen, vor allem von Pilzerkrankungen wie Weißstängeligkeit oder die Rapswelke, gegen die es keine chemischen Behandlungsmöglichkeiten gäbe.

Zusammenfassend gab Minister Dr. Backhaus folgende Prognose ab: „Wir hoffen jetzt auf einen deutlichen Wetterumschwung zum Wochenende, Denn nur deutlich günstigere Witterungsbedingungen werden sowohl beim Raps als auch beim Getreide noch eine durchschnittliche Ernte zulassen. Anderenfalls muss von einem dramatischen Ansteigen der Drusch- und krankheitsbedingten Verluste in der Gerste und im Raps sowie auch von erheblichen Qualitätseinbußen bei Lagergetreide ausgegangen werden.“