„Unabhängige Bürger“ fordern Einlenken des Landes bei Theaterfinanzierung

Mecklenburgisches Staatstheater darf nicht ausgebootet werden
Die jüngsten Beschlüsse der Hansestädte Rostock und Wismar sowie von Landkreis und Stadt Parchim zu Kooperationen der Theatereinrichtungen dieser Körperschaften sieht die Fraktion „Unabhängige Bürger“ der Stadtvertretung Schwerin mit großer Sorge.

Die beabsichtigte Zusammenarbeit des Landestheaters Parchim, des Schauspielhauses Wismar und des Volkstheaters Rostock grenze Schwerin aus, sagt Fraktionsvorsitzender Silvio Horn, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Schweriner Theater gGmbH.

„Kooperationen sind sinnvoll und angesichts der knappen Finanzmittel geboten. Der Gedanke, dass Mehrspartenhäuser für kleinere Bühnen Querschnittsaufgaben übernehmen und dadurch Finanzmittel in der Region effizienter eingesetzt werden können, ist uneingeschränkt zu unterstützen. Was aber jetzt passiert, kann vom Gesetzgeber nicht gewollt sein. Die naheliegende Kooperation in der Region Westmecklenburg, nämlich die zwischen Parchim und Schwerin, kommt aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht zustande. Man könnte den Eindruck haben, hier wird bewusst gegen die Landeshauptstadt und sein Theater agiert. Wir erzeugen mit unserem Theater in der Region seit Jahren nachweisbar erhebliche wirtschaftliche Effekte, unter anderem im Tourismus. Davon profitiert gerade der Landkreis Parchim, der uns jetzt zum Dank eiskalt die Schulter zeigt. Das ist nicht nachvollziehbar“, erklärte Horn.

Ermöglicht und befördert werde diese Entwicklung durch fehlende Gesetzesvorgaben. Das Finanzausgleichsgesetz definiere Kooperationen inhaltlich nicht, so dass die Finanzzuweisungen an die bisherigen Träger auch weiter fließen, wenn zwar Verträge geschlossen werden, an den Häusern aber alles beim Alten bleibe. „Das kann landesseitig doch nicht gewollt sein! Kooperationen müssen auch zu strukturellen Veränderungen führen; alles andere wäre ohne finanzpolitischen Nährwert. Schwerin hat dies in den Gesprächen mit Parchim immer deutlich gemacht und sich wahrscheinlich deswegen eine Abfuhr für eine Kooperation eingehandelt. Das Land ist jetzt gefordert, diese Fehlentwicklung zu korrigieren“, so Silvio Horn abschließend. Geschehe dies nicht, werde das Schweriner Theater, das im Unterschied zu Rostock schon vor Jahren Konsolidierungsschritte zu nachweisbar mehr Wirtschaftlichkeit unternommen habe, ausgebootet und finanzpolitisch benachteiligt.