UN-Friedensbotschafterin musiziert im Meck-Pomm

Stargeigerin Midori präsentiert Schubert, Schuhmann und Schostakowitsch

Sie ist in der Klassischen  Musikszene mehr als berühmt, sie ist Friedensbotschafterin der Vereinten Nationen und sie ist in der Reihe „Daniel Hope präsentiert“ bei den diesjährigen Festspielen Mecklenburg-Vorpommern zu Gast: Die Stargeigerin Midori tritt am Freitag, den 5. August um 19:30 Uhr im Festsaal der Kreisverwaltung in Bad Doberan auf. Zusammen mit Özgür Aydin am Klavier spielt sie Werke von Schubert, Schuhmann und Schostakowitsch.

Seit ihrem Debüt beim New York Philharmonic vor über 25 Jahren im Alter von elf Jahren, kann die Geigerin Midori auf eine einzigartige Karriere als Meistermusikerin, Neuerin und herausragende Pädagogin zurückblicken. Für ihre gemeinnützige Arbeit und ihr Engagement für junge Künstler wurde sie 2007 vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, zur Botschafterin des Friedens ernannt. 1992 gründete Midori in New York die non-profit-Organisation Midori & Friends, die jedes Jahr Tausenden unterprivilegierten Kindern den Zugang zur Musik ermöglicht. Zwei andere Organisationen, Music Sharing in Japan und Partners in Performance in den USA, bringen die Musik auch in das Leben der Menschen, die sonst keine Verbindung zur Kunst haben können. Ihr Engagement für gemeinnützige Arbeit und Outreachprojekte beinhaltet Meisterkurse und die Ausbildung junger Geiger auf der ganzen Welt.

Der Gewinn des renommierten Internationalen Musikwettbewerbes der ARD 1997 in München gab der bisherigen Laufbahn von Özgür Aydin einen besonderen Akzent und öffnete ihm den Weg zu den internationalen Konzertpodien der Welt. Heute gehört der türkische Pianist zu den viel versprechendsten Pianisten seiner Generation. Seine individuellen, feinsinnigen Interpretationen werden von Presse und Publikum gleichermaßen enthusiastisch aufgenommen. Die wichtigsten Konzertsäle, in denen Aydin konzertierte, sind u. a. Auditorium du Louvre (Paris), Musikhalle (Hamburg), Queen Elizabeth Hall (London), Suntory Hall and Opera City Recital Hall (Tokyo), Recital Hall (Osaka), 92nd Street Y (New York), Severance Hall (Cleveland). Özgür Aydin erhielt den Wilhelm-Weichsler-Preis der Stadt Osnabrück und den Nippon Music Award Tokyo.

Dmitri Schostakowitschs Sonate G-Dur für Violine und Klavier op. 134 (1968) war ein Geburtstagsgeschenk an David Oistrach. Die Sonate spiegelt Schostakowitschs Beschäftigung mit dem Tod. Schon in früheren Jahren war dieses Thema allgegenwärtig in seinen Werken, aber nun versucht er in abstrakter Art, durch Zwölftontechnik und Erweiterung der Klangspektren, seine Botschaften über Unterdrückung, Hoffnung und seine Ängste auf verschlüsselte Weise zum Ausdruck zu bringen.

Mit leidenschaftlichem Ausdruck beginnt die Sonate Nr. 1 a-Moll für Violine und Klavier op. 105 von Robert Schumann. Sie ist eine von insgesamt drei Violinsonaten, die Schumann in den Jahren 1851-1853 komponiert hat. Im Schaffen des Komponisten steht sie in Nachbarschaft mit den Großwerken, seinem Konzert für Violoncello, dem posthum veröffentlichten Violinkonzert, einigen Ouvertüren und Klavierkompositionen und der 3. Sinfonie in Es-Dur. Schuberts Fantasie C-Dur für Violine und Klavier D 934 ist sein letztes Werk dieses Genres und entstand 1827. Zehn Monate nach ihrer Uraufführung starb der Komponist. Sie war ein fortschrittliches Werk dieser Gattung und ist in Schuberts Werk als direkter Rückgriff auf die „Wandererfantasie“ zu sehen, da auch in ihr ein Volkslied als Mittelthema tragend eingesetzt wird.

Nicht, dass der Sitz der Kreisverwaltung, der als „Herzogliches Salongebäude“ erbaut wurde, besonders schlicht wäre – aber die Pracht, die einen empfängt, wenn man den Festsaal betritt, lässt sich von außen wahrlich nicht erahnen. Carl Theodor Severin erbaute das klassizistische Gebäude 1801 als Speisehaus für die zum Ende des 19. Jahrhunderts immer zahlreicher werdenden Badegäste an der Ostsee. In dem zweigeschossigen Putzbau waren an der dem Kamp zugewandten Seite ursprünglich sechs Läden für Kaufleute untergebracht, zur Gartenseite lagen zwei Festsäle. Für die immer zahlreicher werdenden Urlauber reichten diese Räume aber bald nicht mehr aus. Daher wurde um 1820 der neue Saal des Salongebäudes angebaut. Mit im Empire-Stil ausgeführter Innendekoration, goldfarbenen Stuckornamenten, Rosetten und Palmetten aus Bronzeguss sowie reich verzierten Wandleuchten und prunkvollen Lüstern versehen, repräsentierte der Saal eindrucksvoll die Noblesse des Erholungs- und Vergnügungstourismus zum Anfang des 19. Jahrhunderts im Gefolge der herzoglichen Familie und des mecklenburgischen Adels.

Karten für das Konzert, das Programm der Saison sowie alle weiteren Informationen sind im Internet unter www.festspiele-mv.de, telefonisch unter 0385 – 591 85 85 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Konzertbeginn. Die Abendkassengebühr beträgt 2,- Euro pro Karte.