Traditionsreiche Sportart auch in M-V erfolgreich

Erfolgreicher Jahresbeginn im Ju-Jutsu

Ende Februar starteten die Ju-Jutsu-Kämpferinnen und -Kämpfer in Hamburg in das neue Wettkampfjahr. Für sie ist 2012 ein „Vor-Games-Jahr“, denn im kommenden Jahr gibt es wieder World Games (in Cali), die Weltspiele in den nicht-olympischen Sportarten, bei denen diese traditionsreiche Sportart auch im Programm ist.

Rostock ist „in Sachen“ Ju-Jutsu ohnehin eine Hochburg – Landestrainerin Sabine Felser ist, unter anderem als World Games-Siegerin von 2005, schon lange über die Grenzen von M-V hinaus bekannt und berühmt in der Ju-Jutsu-Welt.

Nachgefragt bei Sabine Felser

„Bin mit allen Kämpferinnen und Kämpfern sehr zufrieden …“

Frage: Ende Februar starteten die Rostockerinnen und Rostocker in Hamburg in das Ju-Jutsu-Jahr 2012. Wie lief es?

Sabine Felser: Entsprechend dem hohen Niveau dieses Turniers – 387 Kämpfer aus 8 Nationen – haben die Kämpfer des Ju-Jutsu-Teams Rostock das Maximum herausgeholt. Ich bin mit allen Kämpfern zufrieden. Vor allem die Jugendlichen konnten überzeugen.

Anna Oestreich, die ihren ersten Start in der neuen Altersklasse U 18 (bis 52 kg) bestritt, überzeugte mal wieder mit viel Kampfgeist. Nach einem ausgeglichenen Kampf, der sehr umstritten mit 8:7 gegen sie endete, konnte sie den zweiten Poolkampf deutlich nach Punkten gewinnen. Da Anna in der Unterbewertung am meisten Punkte hatte, stand sie im Finale. Gegen die im Judo erfahrene Holländerin punktete Anna besonders mit dem erst neu in das Trainingsprogramm aufgenommenem Halbkreisfußtritt rückwärts. Es war einfach schön zuzuschauen. Verdient holte sich Anna den 1. Platz.

Ein zweites Gold für die Rostocker gab es durch Jonas Block in der Altersklasse U 15 (bis 45 kg). Nach 12-stündigem Warten in der Halle begann für Jonas der Wettkampf erst um 21.15 Uhr. Mit drei hart erkämpften knappen Punktsiegen konnte sich Jonas gegen die Konkurrenz durchsetzen und am Ende des langen Tages wieder strahlen.
Jennifer Kayser brachte leider das Kampfgewicht von 36 kg nicht auf die Waage und musste gleich zwei Gewichtsklassen höher antreten. Mit einem Sieg und einer Niederlage kam sie auf Platz zwei in der Altersklasse U 15 (bis 44 kg).

Die positivste Überraschung gelang aber einem „Senior“ im Team. Kevin Jakob startete in der gut besetzten Gewichtsklasse der Herren (bis 69 kg). Nach einem vorzeitigen Sieg konnte Kevin den Bremer Siebert, dem er im letzten Jahr bei der Norddeutschen Meisterschaft mit Full House unterlag, nach Punkten schlagen. Im anschließenden Halbfinale musste Kevin zwar eine Punktniederlage gegen den Schweizer Nationalkämpfer wegstecken, war im Kampf um Platz 3 aber wieder erfolgreich. Einen sehr guten Eindruck hinterließ auch Dima Denysov (Senioren, über 94 kg), der den undankbaren 4. Platz belegte. Susanne Fischer beendete, wie schon so oft andere große Turniere, auch dieses mit dem 5. Platz.

Frage: Was sind nun die nächsten Herausforderungen?

Sabine Felser: Als nächstes Vorbereitungs- und Nachwuchsturnier steht Mitte April das Bernauer Pokalturnier auf dem Plan. Am 12. Mai steht dann der erste ganz große Höhepunkt an – die Norddeutsche Meisterschaft. Dieses Turnier stellt für alle Kämpfer ab der Altersklasse U18 das Qualifikationsturnier für die Deutsche Einzelmeisterschaft dar. Aus dem letzten Jahr haben wir 5 Titel und insgesamt 11 Medaillen zu verteidigen – das zu wiederholen, wird sehr schwer werden. Aber ich bin optimistisch. Über Ostern werden wir in der Landessportschule Güstrow ein Trainingslager abhalten, um uns konditionell und technisch vorzubereiten.

Frage: Welche internationalen Meisterschaften gibt es 2012 im Ju-Jutsu? Wie ist das internationale Kräfteverhältnis aus Ihrer Sicht?

Sabine: Für uns war die „Kodokan Open“ das internationale Turnier im ersten Halbjahr. Im zweiten Halbjahr werden die aussichtsreichsten Kämpfer des Ju-Jutsu-Teams Rostock zu den German Open nach Hanau fahren. Andere internationale Turniere kommen für meine Kämpfer derzeit nicht in Frage. Die meisten internationalen Einsätze sind Mitgliedern der Nationalmannschaft vorbehalten.

International vorne mitkämpfen, kann von den Rostockern bei den Senioren zurzeit nur Susanne Fischer, die letztes Jahr Dritte der Deutschen  Meisterschaften wurde. Bei den Männern ist das Niveau national und international sehr hoch. Da wir keine Leistungssportler haben, müssen  wir an dieser Stelle akzeptieren, dass es für ganz vorne nicht reicht. Bei den Kindern und Jugendlichen zeigt sich, dass es ihnen noch ein wenig an Kampfhärte fehlt. Speziell im In-Fight sind sie vor allem Kämpfern starker Judo-Nationen technisch und kräftemäßig unterlegen.

Dann maximale Erfolge bei den kommenden Herausforderungen der nächsten Monate!

M. Michels