Tourismusbarometer in MV vorgestellt

Seidel: Erfolge langfristig festigen

Mecklenburg-Vorpommern setzt im Tourismus weiter Maßstäbe. „Alle ostdeutschen Länder konnten sich 2009 über Zuwächse bei den gewerblichen Übernachtungen freuen, Mecklenburg-Vorpommern führte mit einem Plus von 3,3 Prozent das Feld bei den Flächenländern sogar an“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Mittwoch bei der Vorstellung des Tourismusbarometers des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Woldzegarten (Müritzkreis).

„Für die Branche in Mecklenburg-Vorpommern gilt es, Erfolge zu festigen und die richtigen Entwicklungen für die nächsten Jahrzehnte einzuleiten“, sagte Seidel. „Herausforderungen sind der Mangel an Fachkräften, die Verbesserung der Servicequalität und der Ausbau neuer Angebote. Schon heute fehlen Arbeitskräfte, in der Ausbildung bleiben Lehrstellen unbesetzt.“

Seidel verwies auf Neuerungen bei der Förderung gewerblicher Unternehmen der Tourismuswirtschaft. Schwerpunkt sei die Unterstützung touristischer Zusatzangebote. Bei Neuanträgen solle künftig nur noch der Infrastrukturanteil bzw. der Anteil des touristischen Zusatzangebotes gefördert werden. Im Gegenzug werde die pauschale Reduzierung des Fördersatzes um fünf Prozentpunkte aufgehoben.

„Dadurch wird das vorrangige förderpolitische Interesse an der Entstehung zusätzlicher, im wesentlichen Saison verlängernder Angebote unterstrichen“, sagte Seidel. Bei der Förderung kleinster Beherbergungsunternehmen im ländlichen Raum können – abweichend von dieser Förderpraxis – auch Investitionen gefördert werden, wenn diese die Errichtung oder Erweiterung von Bettenkapazitäten bezwecken. „Das heißt, wir wollen den Tourismus im ländlichen Raum, darunter auch den Landurlaub in den nächsten Jahren weiter stärken“, sagte Seidel.

Laut Statistischem Bundesamt gibt es jährlich etwa 11 Mio. Reisen mit geschätzten 55 Millionen Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern, private Übernachtungen eingerechnet. Bei einem Bruttoumsatz von rd. 5,1 Mrd. Euro und einem Beschäftigungsäquivalent von 173.000 Personen hängt jedes dritte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis im Nordosten direkt oder indirekt vom Tourismus ab. „Der Tourismus ist in Mecklenburg-Vorpommern eine Branche mit Breitenwirkung, nahezu alle Dienstleistungsbereiche profitieren vom Tourismus“, sagte Seidel. So fließt etwa jeder sechste im Tourismus umgesetzte Euro (rd. 850 Mio. Euro) in den Einzelhandel.

Beliebteste Reiseziele in Ostdeutschland waren 2009 laut Barometer Vorpommern mit 8,9 Mio. Übernachtungen, die Mecklenburgische Ostseeküste (7,1 Mio.), die Inseln Rügen und Hiddensee (6,2 Mio.), der Thüringer Wald und die Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte (je 4,4 Mio.), Dresden (3,3 Mio.) und das Erzgebirge (2,8 Mio.). Mit 28,4 Mio. Übernachtungen in gewerblichen Betrieben einschließlich Touristikcamping in 2009 erreichte Mecklenburg-Vorpommern im Gesamtranking der Bundesländer Platz 5.

Das Sparkassen-Tourismusbarometer analysiert jährlich die touristische Entwicklung in den ostdeutschen Bundesländern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Es soll auf Erfolge und Misserfolge sowie auf wichtige Veränderungen der Tourismusentwicklung aufmerksam machen. Weiterhin dient es als Frühwarnsystem für problematische Entwicklungen.

Quelle: WM