Totenschädel und die Suche nach dem Ich

Universität im Rathaus lädt ein

Innerhalb der Vortragsreihe Universität im Rathaus spricht am Montag, dem 8. November 2010, Professor Joachim Schiedermair zum Thema „Von Totenschädeln, Wachsfiguren und der Suche nach dem wahren Ich“. Funktionen des Porträts allgemein und an einem dänischen Beispiel.

Prof. Dr. Joachim Schiedermair - Totenschädel und die Suche nach dem IchWas ist ein Porträt? Das Bild eines Menschen. Doch welche Kriterien müssen erfüllt sein, dass man in dem Bild eines Menschen das Bild eines bestimmten Menschen sieht? Georg Friedrich Hegel genügt die bloße Ähnlichkeit nicht. So schreibt er in seiner Kunsttheorie, dass sich die anfängliche Bewunderung für besonders ähnliche Bilder nach und nach „in Überdruss und Widerwillen“ verkehrt. „Es gibt Porträts“, meint er, die „bis zur Ekelhaftigkeit ähnlich sind“. Statt reiner Naturnachahmung verlangt er eine Übereinstimmung des Porträts mit dem inneren Wesen des Dargestellten. Er fordert, dass ein Porträt nicht nur einen zufälligen Schnappschuss zeigt, sondern die unveränderliche Seele. Porträts sagen also nicht nur etwas über den abgebildeten Menschen aus, sondern auch darüber, was man unter Menschsein überhaupt versteht. Anhand einer Reihe von Beispielen soll die Logik der Gattung Porträt im 19. Jahrhundert rekonstruiert und gleichzeitig ihre Überwindung an einem Beispiel veranschaulicht werden.

Universität im Rathaus
Montag, 08.11.2010, 17:00 Uhr
Bürgerschaftssaal des Rathauses Greifswald

Foto: Jan Meßerschmidt, Universität Greifswald