Forschungsarbeit zur Sharing-Ökonomie auf internationaler Konferenz prämiert
„Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“ Dieser bekannte Werbespot richtet das Augenmerk auf einen psychologischen Effekt des Eigentums. Denn viele Menschen definieren sich und ihre Stellung in der Gesellschaft über ihren Besitz. Dennoch rücken derzeit immer mehr Leihangebote an die Stelle von Eigentum. Über Plattformen werden Werkzeuge, Bücher, Lofts, Essen oder Autos geteilt.
In Rostock planen zurzeit sowohl die Stadtwerke als auch die WIRO entsprechende Car Sharing-Angebote. Wissenschaftler der Universitäten Rostock und Köln sowie des Imperial College in London haben diese Entwicklung näher untersucht und sind für ihre Forschungen ausgezeichnet worden.
Martin P. Fritze, ehemaliger Doktorand am Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement in Rostock und inzwischen Juniorprofessor an der Universität zu Köln, Andreas Eisingerich vom Imperial College in London und Martin Benkenstein, Inhaber des Lehrstuhls für Dienstleistungsmanagement in Rostock, gingen der Frage nach, warum Eigentum zunehmend durch Sharing-Angebote ersetzt wird, obwohl Eigentum ein wichtiges Element für das Selbstwertempfinden des Menschen ist.
Sie sind dabei der These nachgegangen, dass die Mitgliedschaft in so genannten Sharing-Communities, also beispielsweise bei Spotify oder car2go, eigentumsähnliche Effekte beim Konsumenten auslösen. Diese eigentumsähnlichen Effekte werden als „Psychological Ownership“ bezeichnet und sind alles andere als neu. Bekanntermaßen sprechen Arbeitnehmer auch von „ihrem“ Büro oder „ihrem“ Schreibtisch, obwohl diese Dinge natürlich Eigentum des Arbeitgebers sind.
In insgesamt sechs empirischen Studien ist es den drei Forschern gelungen nachzuweisen, dass die Mitgliedschaft in Sharing Communities durchaus eigentumsähnliche psychologische Effekte auslöst. Diese Effekte führen dazu, dass Eigentum zunehmend durch Leihangebote ersetzt wird, eine Wirkung, die durchaus nachhaltige volkswirtschaftliche Effekte auslöst, weil dadurch Gebrauchsgüter intensiver genutzt werden und deshalb in deutlich geringerem Umfang produziert werden müssen.
Diese Forschungsarbeiten haben Fritze, Eisingerich und Benkenstein auf der „Summer Academic Conference“ der „American Marketing Association“ in Boston vorgestellt und dafür den Best Paper Award auf dem Gebiet des Dienstleistungsmarketings erhalten.
Pressemitteilung der Universität Rostock