Bei Zuhörern bleibt im Vergleich am wenigsten im Gedächtnis
Alles so schön bunt hier: Wenn heutzutage Vorträge gehalten werden, dann flimmern Zahlen und Fakten nur so über die Leinwand. Dank der Power-Point-Präsentation wird das gesprochene Wort zum multimedialen Ereignis. Doch was das Auge erfreut, ist nicht immer gut fürs Denken: Rostocker Wissenschaftler unter Leitung von Professor Wolfgang Nieke, haben jetzt herausgefunden, dass die so weit verbreitete Art, seine Vorträge zu untermalen, die schlechteste aller möglichen Varianten ist, weil bei den Zuhörern im Vergleich am wenigsten im Gedächtnis bleibt. Das Arbeitsgedächtnis wird unnötig belastet, denn es hat laut Rostocker Wissenschaftler, „eine beschränkte Kapazität“. Den Lernenden gehen so viele wichtige Informationen verloren. Am besten – und da ist die Überraschung perfekt – schnitt die gute alte Präsentation mit Folie und Overhead-Projektor ab. Das hat die beste Wirkung auf den Lerneffekt. Auf Platz 2 kommt der Vortrag.
Alte und herkömmliche Methoden sind also nicht immer die schlechtesten. Obwohl es die Präsentation per Power Point nun auch schon seit rund 30 Jahren gibt.
Das Ergebnis der Studie, die Rostocker Studenten, sowohl Anhänger als auch Skeptiker von Power Point, über mehrere Jahre durchführten, ist auch für Prof. Nieke überraschend. Um sicher zu sein, hat er die Studie zweimal durchführen lassen. Das Ergebnis blieb dasselbe. Die Erkenntnisse sollen nun mit einer noch größeren Studie untermauert werden, bevor eine wissenschaftliche Veröffentlichung erfolgen wird. Bislang gibt es kaum Untersuchungen zum Lernerfolg mit Power Point.
„Vorsicht also mit Power Point“, sagt Professor Nieke, Gründungsprofessor für Allgemeine Pädagogik an der Uni Rostock. Er rät nun, insbesondere an Universitäten und Gymnasien zum „sorgsamen Umgang mit Animations-Elementen bei Lehrveranstaltungen“. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr an Wissen vermittelt wird, sollte auf überflüssige Elemente verzichtet werden. „Dadurch wird die Aufmerksamkeit vom Inhalt auf die Form umgelenkt“.
Quelle: Universität Rostock