Tourismusverband fordert zugesagte Ausbaggerung des Nothafens „Darßer Ort“

„Eine Lösung für den Nothafen ’Darßer Ort’ ist immer noch nicht erkennbar. Nach wie vor gibt es Unstimmigkeiten wegen einer Ausbaggerung“, sagt Mathias Löttge, Vorsitzender des Tourismusverbandes Fischland-Darß-Zingst.

Und so passiere seit langem am Nothafen „Darßer Ort“ nichts, obwohl der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern beschlossen hatte, dass der Nothafen noch einmal, bis eine Entscheidung über einen Alternativhafen gefallen sei, ausgebaggert werde.

Nach langen Diskussionen über einen möglichen Standort für einen Ersatzhafen in den Gemeinden Born und Prerow und nach durchgeführten Bürgerbefragungen vor Ort sprach sich nun kürzlich das Wirtschaftsministerium in Schwerin für einen Standort des geforderten Alternativhafens auf dem Gebiet der Gemeinde Born aus.

Naturschutz- und Umweltverbände – allen voran der Bund für Umwelt und Natur (BUND) – hatten gegen den Landtagsbeschluss zur erneuten Ausbaggerung und somit gegen einen vorläufigen Weiterbetrieb des Nothafens protestiert. Die Naturschutzverbände fordern, dass der Nothafen „Darßer Ort“ für jeglichen Schiffsverkehr zukünftig geschlossen bleibe und eine erneute Ausbaggerung nicht erfolgen dürfe.
Der Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst hatte die Pläne des Landtags zur erneuten Ausbaggerung des Nothafens begrüßt. „Wir brauchen dringend eine Lösung, zumal der Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger ’Theo Fischer’ seit wenigen Tagen seinen festen Liegeplatz nun nicht mehr im Nothafen ’Darßer Ort’, sondern im Hafen von Barhöft hat. Damit erhöht sich in Katastrophensituationen auf See die Anfahrtszeit bis zur Kadettrinne um 1,5 Stunden. Wertvolle Zeit geht verloren, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht“, sagt Mathias Löttge.

Und die Saison habe gerade erst begonnen. Segler und andere Wassersportler werden in den nächsten Wochen und Monaten auf der Ostsee verstärkt anzutreffen sein. Mithin müsse nach Auffassung des Tourismusverbandes der Nothafen aus Sicherheitsgründen unverzüglich ausgebaggert werden. „Es ist eine Forderung, die wir ganz klar an das Land stellen, wobei entsprechend der Bedingungen vor Ort solange ausgebaggert werden muss, bis der Alternativhafen aller Voraussicht dann in Born in Betrieb genommen wird“, verdeutlicht Mathias Löttge. Andernfalls werden bewusst Gefahren für Leib und Leben der Wassersportler und hier speziell der Segler auf dem weiten Weg zwischen Rostock und Barhöft auf der Ostsee in Kauf genommen.

Ein Küstenland wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem der maritime Tourismus ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor sei, könne sich etwas Derartiges nicht leisten. „Wenn etwas passiert, fragt niemand danach, ob und wie lange sich die Gemeinden Born und Wieck um den Standort für einen Alternativhafen gestritten haben. Der Eigentümer des Nothafens steht ganz klar in der Verantwortung“, so Mathias Löttge weiter. Wobei die aktuelle Situation am Nothafen „Darßer Ort“ auch von den Fischern beklagt werde. Sie fühlten sich durch die Passivität des Landes in Punkto erneuter Ausbaggerung in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung massiv benachteiligt.