Starkes deutsches Team zu den Winter-Paralympics 2010

Deutschland möchte Position im paralympischen Wintersport behaupten

Vom 12.März bis 21.März finden die Paralympischen Winterspiele in Vancouver und in Whistler statt.

Gerade noch kämpften Maria Riesch, Magdalena Neuner, Claudia Nystad, Evi Sachenbacher-Stehle, Andre Lange oder Axel Teichmann um Gold und weitere Medaillen bei den „Olympics“ in Vancouver und in Whistler, da folgt ab 12.März Teil zwei der Winterspiele 2010 an gleicher Stelle – die Paralympics.

Nach Örnsköldsvik (Schweden) 1976, Geilo (Norwegen) 1980, Innsbruck 1984/1988, Albertville 1992, Lillehammer 1994, Nagano 1998, Salt Lake City 2002 und Turin 2006 sind es die X.Winter-Paralympics der Sportgeschichte.

Um die Einheit von Winter-Olympics und Winter-Paralympics deutlich zu dokumentieren, finden diese seit 1992 am gleichen Ort wie die Olympischen Winterspiele statt.
Deutsche Athletinnen und Athleten mit Handicaps spielten stets eine gute Rolle im Wettstreit um Siege und Medaillen.

Paralympisches Erfolgs-Trio: Andrea Rothfuss, Martin Braxenthaler und Gerd Schönfelder.Bei den ersten Winter-Paralympics 1976, damals nahmen rund 250 Sportlerinnen und Sportler sowie Begleitläufer aus 16 Ländern teil, wurde das deutsche Team erfolgreichste Nation. Im Jahr 2002 folgte nochmals die „Pole Position“, der erste Rang im Medaillenspiegel. Insgesamt erkämpften Athletinnen und Athleten aus Deutschland seit 1976 109 x Gold, 102 x Silber und 98 x Bronze.

Vor vier Jahren in Turin wurde die deutsche Mannschaft hinter Russland Zweite. Die Ausbeute damals: 8 x Gold, 5 x Silber und 5 x Bronze.

Die Erfolge von Verena Bentele (Skilanglauf/Biathlon), Andrea Rothfuss (Alpiner Skisport), Martin Braxenthaler oder Gerd Schönfelder (beide Alpiner Skisport) der letzten Jahre rückten auch die Winterspiele für die Sportlerinnen und Sportler in den Blickpunkt des Medien- wie Zuschauer-Interesses …

Marketa Marzoli, Pressesprecherin des Deutschen Behindertensportverbandes über die Hoffnungen, Ziele und Ambitionen des deutschen Teams für die Winter-Paralympics 2010Andrea Rothfuss, 20 Jahre, wurde 2009 Athletin mit Handicap des Jahres in Deutschland.

„Hoffe auf faire Spiele !“

Frage: Die Olympischen Winterspiele gingen gerade glanzvoll zu Ende. Das sympathisch auftretende deutsche Team wurde hinter den kanadischen Gastgebern hervorragende Zweite.

Wie ist Ihre Meinung zu den Ergebnissen des deutschen Teams ? Was erwarten Sie nun von den deutschen Paralympioniken ab 12.März bei den X.Winter-Paralympics ?

Viktoria Rebensburg erkämpfte 2010 olympischen Riesenslalom-Gold für Deutschland. Vor vier Jahren, bei den Winter-Paralympics 2006, gewann Andrea Rothfuss Silber ebenfalls im Riesenslalom. Mal sehen, was 2010 folgt ?!Marketa Marzoli: Über die deutschen Medaillen freue ich mich sehr und bin begeistert, dass es die Mannschaft erneut geschafft hat, so weit vorne im Medaillenspiegel zu stehen. Wir erhoffen uns ähnliche Erfolge, schließlich haben wir auch einen Platz zu verteidigen. Letztlich wird aber alles auch ein bisschen vom Glück abhängen und man kann es jetzt nicht vorhersehen. Unsere Sportler sind jedenfalls bestens vorbereitet, und wir haben ein paar heiße Eisen im Feuer, nur darf sich nun auch keiner mehr verletzen.

Frage: Das deutsche paralympische Team wurde noch während der Olympischen Winterspiele nominiert – 14 Herren und 6 Frauen für die 64 Wettbewerbe in fünf Sportarten. Eine überschaubare Anzahl. Hätte man nicht noch mehr mitnehmen können ? In welchen Disziplinen sehen Sie persönlich die besten Erfolgsaussichten für „Team Germany“ ? Hätte man nicht noch mehr Sportler mitnehmen können ?

Marketa Marzoli: Große Medaillen-Ambitionen sind sicherlich bei den Mannschaften im Nordischen und Alpinen Skisport vorhanden. Dort sind wir mit vielen erfahrenen Sportlern Das deutsche Curling-Team hat beste Erfolgsaussichten 2010 ...vertreten, die Medaillen gewinnen können. Auch die Curling Mannschaft hat Chancen, schließlich haben sie bei der letztjährigen WM eine Bronzemedaille gewonnen. Einziger Wermutstropfen ist sicherlich, dass sich unsere Sledge-Eishockey-Mannschaft nicht qualifiziert hat, so fahren auch nur 20 Sportler mit.

Frage: Gerade hat Viktoria Rebensburg olympisches Gold im Riesenslalom gewonnen. Andrea Rothfuss hingegen, ebenfalls Jahrgang 1989, erkämpfte bereits 2006 paralympisches Silber im Riesenslalom. Überhaupt ergeben sich erstaunliche Parallelen, Ähnlichkeiten zwischen beiden Skisportlerinnen. Beide wurden im Oktober 1989 geboren (Andrea am 20.10. / Viktoria am 4.10.). 2005 wurde Andrea Junior-Sportlerin des Jahres, vier Jahre später erhielt Viktoria diese Ehrung. Und nun haben sowohl Andrea mit Riesenslalom-Silber 2006 als auch Viktoria mit Riesenslalom-Gold 2010 „ihr Edelmetall“ bei Winterspielen.

Aus Ihrer Sicht: Was zeichnet die beiden Athletinnen aus ?

Verena Bentele gewann 2006 im Skilanglauf und im Biathlon 2 x Gold und 1 x Bronze.Marketa Marzoli: Beide Athletinnen konnten mit viel Fleiß und eisernem Willen, gepaart mit jugendlichem Elan, ihre sportlichen Träume und Hoffnungen gleich bei ihren ersten Winterspielen realisieren. Von den beiden Skisportlerinnen dürfte man auch in Zukunft viel Positives und Erfreuliches hören. Die Zwei sind zudem Sympathieträgerinnen mit Vorbildwirkung.

Frage: Wann geht es eigentlich für das deutsche Team in Richtung Kanada ?

Marketa Marzoli: Die Mannschaft Ski Alpin ist bereits unterwegs, sie absolvieren kurz vor den Paralympics noch einen Weltcup in Aspen. Die restlichen Logo der Winter-Paralympics 2010.Mannschaftmitglieder fliegen am 6. und am 8. März vom Frankfurter Flughafen nach Vancouver. So bleiben uns noch wenige Tage zur Vorbereitung und Akklimatisierung.

Frage: Was erwarten Sie – außer sportlichen Erfolgen für das deutsche Team – von den Winter-Paralympics in Vancouver/Whistler ?

Maskottchen der Winter-Paralympics 2010.Marketa Marzoli:
Ich hoffe sehr, dass es faire Spiele werden, ohne Dopingfälle und nicht zuletzt, dass unsere jungen Sportler viel an Erfahrung sammeln.

Eine gute Reise nach Vancouver, erlebnisreiche paralympische Tage und bestmögliche Resultate für das deutsche Paralympics-Team !

Die Fragen stellte: Marko Michels.

Die Nominierten Athletinnen und Athleten für die X.Winter-Paralympics
Ski alpin:
Martin Braxenthaler (Surberg)
Gerd Gradwohl (Kempten)
Franz Hanfstingl (Bruckmühl)
Thomas Nolte (Räbke)
Andrea Rothfuss (Lossburg)
Anna Schaffelhuber (Bayerbach)
Gerd Schönfelder (Kulmain)
Kevin Wermeester (Aachen)

Ski nordisch:
Verena Bentele (Tettnang)
Wilhelm Brem (Ketterschwang)
Andrea Eskau (Bergheim)
Josef Giesen (Herzlake)
Frank Höfle (Isny)
Thomas Oelsner (Oberhof)
Tino Uhlig (Baiersbronn)

Curling:
Jens Gäbel (Kirchberg)
Astrid Hoer (Villingen/Schwenningen)
Jens Jäger (Rottweil)
Marcus Sieger (Denkingen)
Christiane Steger (Füssen)

Begleitläufer:
Thomas Friedrich (Bonn)
Florian Grimm (Waltenhofen)
Karl-Heinz Vachenauer (Bergen)
Johannes Wachlin (Kempten)

Statement – Dr. Karl Quade, Chef de Mission und ehemaliger Paralympics-Teilnehmer freut sich für die Sportler: „Meine Gratulation geht an alle, die es geschafft haben. Der Start bei den Paralympics ist ein Höhepunkt in jeder sportlichen Laufbahn, schließlich besteht die Möglichkeit einer Teilnahme nur alle vier Jahre. Jetzt blicken wir voller Zuversicht nach Vancouver.“

Statement – Jürgen Becher, Präsident des Verbandes für Behinderten- und Reha-Sport in M-V, über die Winter-Paralympics 2010 und die Chancen von Athletinnen und Athleten auf eine Teilnahme bei den Paralympics 2012: „Für die Winter-Paralympics ist der alpine Skisportler Martin Braxenthaler mein Favorit, aber auch das Rollstuhl-Curling-Team hat große Goldchancen.
Zwar ist Mecklenburg-Vorpommern nicht gerade ein Wintersportland, es gibt jedoch wintersportliche Angebote für Sportlerinnen und Sportler mit Handicaps aus M-V z.B. über den Deutschen Rollstuhlsportverband, die auch wahrgenommen werden.

Was die kommenden Sommer-Paralympics 2012 betrifft: Begleitet durch unser Landesleistungszentrum in Greifswald und die vielen Außenstützpunkte, werden unsere Athleten gezielt auf die Paralympics in London vorbereitet.
Stellte unser Bundesland bei den Paralympics 2000 in Sydney einen Teilnehmer, 2004 in Athen zwei Teilnehmer und 2008 in Peking fünf Teilnehmer, so denke ich, dass 2012 in London sicher sieben Paralympioniken aus Mecklenburg-Vorpommern an den Start gehen werden.“

Die Top 15 im „ewigen Medaillenspiegel“ aller Paralympischen Winterspiele von 1976 bis 2006

Land-Gold-Silber-Bronze

01.Norwegen: 119-85-71 / 02.Deutschland: 109-102-98 /
03.Österreich: 106-106-103 / 04.USA: 96-99-65 /
05.Finnland: 75-45-55 / 06.Russland (mit Sowjetunion/GUS): 50-54-34 /
07.Schweiz: 48-57-52 / 08.Frankreich: 46-42-47 /
09.Kanada: 27-36-41 / 10.Schweden: 24-32-38 /
11.Neuseeland: 15-6-13 / 12.Japan: 14-24-25 /
13.Spanien: 13-12-10 / 14.Italien: 11-18-26 /
15.Polen: 11-6-26

Die besten Länder bei den Winter-Paralympics 2006

Land-Gold-Silber-Bronze

1.Russland: 13-13-7 / 2.Deutschland: 8-5-5 /
3.Ukraine: 7-9-9 / 4.Frankreich: 7-2-6 /
5.USA: 7-2-3 / 6.Kanada: 5-3-5

Die erfolgreichsten Paralympioniken aus Deutschland 2006

Martin Braxenthaler (Ski Alpin) 3 x Gold (Super-G, Riesenslalom, Slalom)

Gerd Schönfelder (Ski Alpin) 2 x Gold (Abfahrt, Riesenslalom), 1 x Silber (Super-G), 1 x Bronze (Slalom)

Verena Bentele (Ski Nordisch / Biathlon) 1 x Gold (Skilanglauf), 1 x Gold (Biathlon/7,5 Kilometer), 1 x Bronze (Biathlon/12,5 Kilometer)

Fotos:  Deutscher Behindertensportverband, mit freundlicher Genehmigung