Staatsanwaltschaft Rostock erwirkt Haftbefehl gegen Messerstecherin

Mutmaßliche Täter der Auseinandersetzung an der Bushaltestelle Rostock-Lütten Klein gestellt

Infolge der zu Fahndungszwecken veröffentlichten Bilder der tatbeteiligten Personen stellten sich heute Mittag drei 18-jährige Männer und eine 17-jährige Frau freiwillig der Rostocker Polizei. Sie räumten ihre Beteiligungen an den am Sonntagmorgen, 2. März 2008, stattgefundenen Auseinandersetzungen ein. Gegen die Jugendliche erwirkte die Staatsanwaltschaft Rostock am heutigen Abend Haftbefehl wegen dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes.

Unmittelbar nach der in den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags bekannt gewordenen Auseinandersetzung veranlasste die Rostocker Polizei die Personenfahndung. Dazu veröffentlichte sie Ausschnitte von Bildaufzeichnungen aus dem Bus und dem S-Bahn-Tunnel Lütten Klein, auf welchen tatbeteiligte Personen gut erkennbar sind. Nach den Veröffentlichungen dieser Bilder in den Printmedien gingen heute zunächst zahlreiche Hinweise bei der Polizeidirektion Rostock ein. Gegen Mittag erschienen die vier abgebildeten Personen gemeinsam bei der Polizei und gaben sich als die Gesuchten zu erkennen.

Ihren Angaben zufolge, die inhaltlich mit den bei der Polizei eingegangenen Hinweisen und den automatischen Bildaufzeichnungen übereinstimmen, war es in dem aus Rostock-Südstadt kommenden Bus zunächst zu verbalen Auseinandersetzungen gekommen, die sich nach Verlassen des Busses aller Beteiligter an der Bushaltestelle in Lütten Klein fortsetzte und zu einem Gerangel entwickelte. Dabei sollen die vier jungen Leute gemeinschaftlich auf zwei Geschädigte eingeschlagen haben. Gegen sie besteht deshalb der Verdacht der gefährlichen Körperverletzung.

Nach Beendigung dieser Auseinandersetzung entfernten sich die Geschädigten in verschiedene Richtungen. Die beschuldigte Jugendliche folgte einem der Geschädigten, einem 21-jährigen Mann, bis in den S-Bahn-Tunnel Lütten Klein und soll ihm dort von hinten kommend ihr Klappmesser mit 9 cm langer Klinge in den Rücken gestochen haben. Der Geschädigte soll das Messer selbst aus der Einstichwunde herausgezogen und gesichert haben.

Die wegen versuchten heimtückischen Mordes beschuldigte Jugendliche ist am späten Mittwochnachmittag mit Haftantrag der Staatsanwaltschaft dem Jugendrichter des Amtsgerichts Rostock vorgeführt worden. Auf dessen Frage nach dem Tatmotiv äußerte sie, dass sie sich wegen eines bei der vorangegangenen Rangelei von dem Geschädigten erhaltenen Schlages rächen wollte und ihr alles egal gewesen wäre. Der Jugendrichter ordnete antragsgemäß die Untersuchungshaft gegen die Beschuldigte an.

Die drei Männer, die aus Montenegro, Rumänien und Portugal stammen, sowie die jugendliche Beschuldigte wohnen in Rostock. Die Beschuldigte ist schon wegen Gewaltstraftaten vorbestraft. Zwei der drei beschuldigten Männer sind bereits zu Bewährungsstrafen verurteilt worden und müssen nun mit einem Widerruf der Strafaussetzung zur Bewährung rechnen.