Sportliche Realsatire in bitterernsten Zeiten

Sportives und weniger Sportives zum Tennis-Fed Cup 2017


Doping-Diskussionen ohne Ende. Und nur ein Land am Pranger, obwohl auch andere so manches schlucken oder spritzen, um die eigene Körperertüchtigung nebst sportiver Leistung zu optimieren.

Aber das ist ja die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, wegen unerlaubter Mittel, die eigentlich auch den vermeintlich grössten Kritikern nicht unbekannt sein dürften. Wie heisst es doch so schön: „Die allergrössten Kritiker der Elche waren früher selber welche!“

Vorolympische Freude?!

So mancher bestand – sportlich und sportpolitisch betrachtet – selbigen Test, also den Elch-Test nicht. Geld regiert die Welt und damit auch den Sport.

Die nächste olympische Retorten-Stadt im fernen Südkorea wartet schon ungeduldig auf die Gäste, was weniger für das dortige gemeine Volk, als vielmehr für Medienvertreter, Sponsoren und Sportpolitiker gilt. Denn mit der olympischen Familie ist es wie mit der eigenen Sippe oder den gefangenen Heringen: Spätestens nach drei Tagen fangen die an zu stinken! Und auch beim grossen Sport stinkt ja vieles vom Kopfe her.

Realsatire auf dem Centre Court?!

Für die sportliche Realsatire – jenseits der politischen Korrektheit – sorgte indes das Geschehen am Rand des Fed Cup-Duells zwischen den USA und Schwarz-Rot-Gold auf Hawaii.

Erst einmal war schon das Wetter suboptimal, dann waren die Spielerinnen weder gesundheitlich noch mental in bester Verfassung und das Übelste ereignete sich dann auch noch zum Beginn des Ganzen.

Es wurde die falsche Hymne gespielt, besser gesagt gesungen. Vom Texte her. Nein, nicht etwa „Blue Hawaii“ von Elvis oder „Im Frühtau zu Berge, wir ziehn, fallera“ oder das „Lummerland-Lied“.

Nein. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die auch nicht eingemauert werden sollen – Kritik verbietet sich da, weil gerade „Old Germany“ mit Mauern so seine Erfahrungen besitzt – hat man sich nur verblättert. Statt die Seite 2017 aufzuschlagen, blieb der Sänger bei Seite 1933 hängen. Und das „Deutschland, Deutschland über alles…“ sorgte dann für den Eklat in der Geschichte des Fed Cups schlechthin. Das meinen zumindest einige Kommentatoren, die schon immer argwöhnisch auf „New America“ schauten bzw. schauen, um das „Old Germany“ in vierfacher Ausführung etwas verblassen zu lassen.

Dass Deutschland längst nicht über allem war bzw. ist und eher oft das Gegenteil darstellt, gerade im Hinblick auf die Eliten-Wahl, ist jedoch hinlänglich bekannt. Oder sollte es zumindest.

Schatten über den Fed Cup

Jedenfalls überschattete das Drumherum um die erste Fed Cup-Begegnung der unglücklichen deutschen Tennis-Damen – selbst der Rückflug musste witterungsbedingt umgebucht werden – das eigentlich Sportliche.

0:4 ging das Match gehen die USA daneben – eine bittere Sache. Zumal so sympathische Spielerinnen wie Andrea Petkovic, Julia Görges, Laura Siegemund und Carina Witthöft so eine Niederlage auch nicht verdient haben. Jetzt hilft nur das Ganze abhaken und vergessen!

Es gibt mitunter Tage, da sagt man sich wahrlich: Wäre ich nur im Bett geblieben. Das würde man zwar auch manchen politischen Entscheidungsträgern wünschen, also im Bett zu bleiben, sogar dauerhaft, aber für Dauerschlaf im wahrsten Sinne des Wortes ist eben niemand bereit zu zahlen. Wohl dem, der mit offenen Augen schlafen kann…

Zum Tennis-Sportiven

Andere Tennis-Team haderten im Fed Cup-Viertelfinale 2017 auch mit ihrem Schicksal: Die Niederlande verloren klar bei den Weissrussinnen mit 1:4, Frankreich bei den Eidgenossinnen dito. Die Tschechinnen jubelten hingegen mit 3:2 gegen Spanien. Diese empfangen nun zu Hause die USA im Semi-Finale, wie ebenfalls Weissrussland die Schweiz.

Für die deutschen Damen, wieder mit Angelique Kerber, geht es am 22.April und 23.April zu Hause gegen die Ukraine um den Verbleib in der Weltgruppe.

Es bleibt also spannend. Vieleicht klappt es dann Ende April sogar mit der richtigen Hymne. Wie gut informierte Kreise meldeten, soll für Beethovens Neunte geübt werden, weil man den vollständigen Text zu „Auferstanden aus Ruinen…“ und „Hol mir mal ne Flasche Bier…“ nicht mehr fand.

Na dann, Spott frei! Denn immer daran denken: Wer den Schaden hat, braucht für den Sport nicht mehr zu sorgen!

Marko Michels