Sportliche Leistungen und deren Würdigungen

Als (nicht nur) Kunst noch Bestandteil Olympischer Spiele war…


Zurzeit finden sportliche Großereignisse und Wettkämpfe, wie zum Beispiel die 28.Universiade, die Weltspiele im Studentensport, statt und die Sekundärmedien berichten darüber – bis auf wenige Ausnahmen nur geringfügig… Dabei wird dort zweifellos ein hervorragendes Maß an (sportlichem) Einsatz gezeigt, was eigentlich in den allgemeinen Fokus gehört.

Großartige Leistungen, die ein hohes Maß an Sportivität verlangen, werden zu Recht ausgezeichnet. Nicht immer erfahren allerdings jene die Aufmerksamkeit, die diese verdienen.

Sinnvolle Leistungen, die die menschliche Leistungsbereitschaft und die menschlichen Grenzerfahrungen dokumentieren, sollten in der Tat speziell gewürdigt werden. Auch Leistungen, die angesichts ihres Mutes und einer realistischen Risikoabwägung, erfolgreich geboten werden …

Auf den Mount Everest

Vor 62 Jahren erreichten der Neuseeländer Edmund Hillary und der gebürtige Tibeter Tensing Norgay den Gipfel des Mount Everest – des höchsten Berges dieses Planeten. Eine atemberaubende Leistung, die seinerzeit umfangreiche Vorbereitungen erforderte und angesichts der damaligen technischen Verhältnisse gar nicht genug hervorzuheben ist.

Was ist für einen Menschen möglich? Ist er in der Lage, seinen eigenen Planten, dessen Vielfalt, dessen Herausforderungen und dessen Schönheit zur Kenntnis zu nehmen? Ist der Mensch zu großen Taten bereit, wenn ihm dazu das notwendige „Rüstzeug“ gegeben wird?

Ja, vieles ist möglich, wenn Tatendrang, gepaart mit einer entsprechenden Förderung, stimmen. Wenn der feste Wille zählt und nicht der schnöde Kommerz!

Das IOC und die Würdigungen

Es gab einmal Zeiten, da würdigte sogar das Internationale Olympische Komitee herausragende Leistungen, die nicht unter der Ägide einer Werbewirtschaft und eines Berufsfunktionärstum standen, sondern bei denen der aufrichtige menschliche Wille und der Tatendrang entscheidend waren. Keine halsbrecherischen Pseudo-Sportarten, die von irgendwelchen Marketingexperten von Brause- und Bier-Herstellern am Reißbrett entworfen wurden und einem zweifelhaften sportlichen Zeitgeist mit Werbestrahlkraft bedienen sollen, hatten seinerzeit, vor vielen Jahren, das Wohlwollen des IOC.

Olympia und Kunstwettbewerbe

Vor rund 80 Jahren gab es noch den „Prix olympique d`alpinisme“, den olympischen Preis, die olympischen Goldmedaillen für herausragende Leistungen im Bergsteigen. 1924, bei den Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix, wurde dem Briten Charles Granville Bruce und seiner Expedition zum Mont Everest diese Ehre zuteil. Es folgten die Auszeichnungen für die Brüder Franz und Toni Schmid für die Premierenbesteigung der Matterhorn-Nordwand (Olympische Spiele 1932 in Los Angeles) und für das eidgenössische Ehepaar Hettie und Günter Dyhrenfurth für deren Himalaya-Expeditionen (Olympische Spiele 1936 in Berlin).

Auch olympische Kunstwettbewerbe waren damals noch im Programm – Sport und Kultur bildeten ja seit den Olympischen Spielen der Antike eine sinnvolle Symbiose. Übrigens: Der gebürtige Schweriner Alfred Meyer (1882-1956) nahm 1932 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles an den „Kunstwettbewerben“ in der Rubrik „Literatur“ teil. Er gewann damals zwar nicht, dafür aber der Bergsteiger und Schriftsteller Paul Bauer (1896-1990) aus der Nordpfalz für sein Buch „Am Kangehenzonga – Kampf um den Himalaya“ (1931).

Wie sieht es heute aus?!

Heute sieht es diesbezüglich mau aus. Traditionssportarten, wie Ringen, Moderner Fünfkampf, Bogenschießen, Amateur-Boxen, einige Segelklassen, wurden und werden zur Disposition gestellt, vermeintlichen Trendsportarten, dessen gesundheitliche Förderung mehr als zweifelhaft ist, die aber Quote versprechen, werden auf das olympische Schild gehoben.

Da wird mancher Sportverantwortlicher einräumen: „Tja, wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!“. Jedoch: Der Zeitgeist ist wechselhaft, Beliebigkeit ist zerstörend! Wer die Seele der Olympischen Spiele verkaufen will, ist längst gegangen, hat sich von den olympischen Idealen längst verabschiedet.

Olympia und die Neuzeit

Die Olympischen Spiele der Neuzeit haben durch Dauer-Doping, Kommerzialisierung, Gigantismus, politisch motivierten Boykotten und schnöder Helden-Verehrung, wie beim „Tanz um das goldene Kalb“, längst schwerste Verwundungen erlitten. Lassen sich diese Wunden heilen? Wenn zu den Ursprüngen der olympischen Idee zurückgekehrt wird – sicher …

Aber: Es werden negative Folgen bleiben! Wie meinte bereits der großartige Schriftsteller Mark Twain: „Die Zeit mag Wunden heilen, sie ist aber eine schlechte Kosmetikerin!“

Vielleicht ringen sich die IOC-Oberen ja zu etwas mehr Aufrichtigkeit durch. Zwischen Bergsteigen und Ringen …

Marko Michels