Spannende Wettbewerbe – Glanzvolle Höhepunkte

Stefan Fichtner, künstlerischer Leiter des filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern, stellt Festivalprogramm vor

„Fiebern Sie mit, verlieben Sie sich, lassen Sie sich überraschen oder auch irritieren!“, Stefan Fichtner, künstlerischer Leiter des filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern, legt gleich zu Beginn fest, woran er sein Programm des diesjährigen Festivals gemessen wissen will.

Die Wettbewerbe, drei an der Zahl, für Spielfilme, Kurzfilme und Dokumentarfilme, bilden das Herzstücks des, in diesem Jahr schon zum 22. Mal stattfindenden, filmkunstfestes: „Darin präsentieren wir Ihnen nur das Beste der deutschsprachigen Jahresproduktion“, bestätigt Stefan Fichtner selbstbewusst. Dass dies in diesem Jahr eben nur neun Filme, an Stelle der sonst zehn besetzten Plätze seien, müsse man dann eben in Kauf nehmen. „Wir wollten uns nicht mit dem Zweitbesten zufrieden geben“, ergänzt Stefan Fichtner. Dazu gäbe es, so der Filmwissenschaftler weiter, seit diesem Jahr mit der neuen Reihe >>die jungen wilden<< einen zusätzlichen Raum für filmische Experimente auf dem filmkunstfest. „Ich freue mich über diese neue Plattform für Filme, die sich alle durch eine bestimmte Freiheit im filmischen Ansatz auszeichnen, durch Mut zum Unfertigen und zu Auslassungen. Wir werden schlitzohriges, kraftvolles Kino zu sehen bekommen, das (noch) in keine Schubladen passt“.

Besonders stolz ist Stefan Fichtner außerdem, dass es ihm gelungen ist, insgesamt 1 5 Premieren nach Schwerin zu holen. Im Spielfilmwettbewerb ist Bernd Böhlichs neue Produktion „Bis zum Horizont, dann links!“ mit dem diesjährigen Ehrenpreisträger Otto Sander in seiner jüngsten Hauptrolle als Uraufführung zu erleben, im Dokumentarfilmwettbewerb „Henry Maske – Mein Leben“ von Grimme-Preis-Trägerin Sabine Michel – selbstverständlich in Anwesenheit der Protagonisten. Neben den Wettbewerben bilden die Reihen die weiteren Erzählstränge des Festivals. Im Mittelpunkt steht hier die Länderreihe Russland „So weit wie das Land, so groß war auch die Auswahlmöglichkeit an Filmen und Kunst“, sagt Stefan Fichtner. Wo also anfangen? Historie oder Gegenwart? Welche Epoche schwerer gewichten? Keine leichte Aufgabe und deshalb gab es hier zweierlei Unterstützung.

Zum einen von Swetlana Sikora, der ehemaligen Leiterin des >>go east!- Festival<< und zum anderen seitens eines Beratungsgremiums , in dem neben Politik und Wirtschaft auch das russische Schwerin stark vertreten war . Mit „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergej Eisenstein (1925) sind u.a. auch „Der Stalker“ von Andrej Tarkowski (1979) und „Faust“ von Alexander Sokurow (2011) zu erleben. Dabei handelt es sich fast durchweg um originalsprachige Filmangebote. Hinzu käme mit Vorträgen zu den Filmen, einer Diskussionsrunde in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zur aktuellen politischen Situation in Russland, der Tanzperformance „Made in Russia“, die im E-Werk, einer Spielstätte des Mecklenburgischen Staatstheaters im Rahmen des >>forums der künste<< aufgeführt wird und einer Ausstellung von Alexei Kostroma im Schleswig-Holstein-Haus und ein ebenfalls vielschichtiges Rahmenprogramm zur Präsentation des Gastlandes.

Sechs volle, sechs tolle Tage – das wird sich wie auch in den vergangenen Jahren auch in den weiteren Reihen wiederfinden. So werden insgesamt über 100 Filme gezeigt und gibt es beispielsweise auch eine Reihe von ‚Geburtstagsgeschenken“: Das Festivalkino-Capitol feiert seinen 75. Geburtstag und gibt darauf nicht nur filmisch mit dem Dokumentarfilm „Das Capitol“ von Trevor Peters (D 1992) „einen aus“, sondern sponsort gleich auch noch eine Eröffnungsparty. Der NDR feiert sein 20-jähriges Jubiläum und zeigt in der Reihe >>ndr-special<< erstmals die restaurierte Fassung des Schweriner Offak-Filmes „Das Souper um Mitternacht“ von 1921 mit musikalischer Livebegleitung sowie internationale Spielfilmkoproduktionen und Dokumentationen aus dem Hause des NDR.

Die Reihe >>gedreht in M-V<<, die seit drei Jahren Filme präsentiert, die im Land gedreht, gefördert oder von Landeskindern gemacht wurden, liest sich mit Filmen, wie „Barabara“ von Christian Petzold (Silberner Bär Berlinale 2012), „Kriegerin“ von David Wnendt und „Die Unsichtbare“ von Festival-Botschafter Christian Schwochow, derzeit wie ein ‚Who is Who‘ der Nominierungen für den Deutschen Filmpreis. International geht es in der Reihe >>cinema oft he world-FIPRESCI-Preisträger<< zu. Auch in diesem Jahr hat die FIPRESCI eine Jury der deutschsprachigen Filmkritik für das filmkunstfest M-V benannt. „Mit dieser eigens für das filmkunstfest eingerichteten Jury ehrt uns die FIPRESCI auch in diesem Jahr besonders“, freut sich Stefan Fichtner. Eine große Ehre sei es aber auch, mit der diesjährigen Besetzung der Spielfilm- und Kurzfilmjurys so große Namen wie Maria Schrader, Ulrich Matthes, Katrin Sass, Jule Böwe, André Hennicke und Winfried Glatzeder nennen zu können. „Wir dürfen uns mit diesen und den weiteren Juryteilnehmern natürlich über Prominenz, vor allem aber über Sachverstand in den Jurys freuen“, sagt der künstlerische Leiter.

Um sich darauf gleich noch über einen weiteren, D E N großen Namen des Festivals, zu freuen: Otto Sander. Der diesjährige Ehrenpreisträger wird mit dem Goldenen Ochsen und einer Hommage seiner Werke geehrt. „Mit dem Ehrenpreis des diesjährigen Festivals zeichnen wir Otto Sander, den Minimalisten, den Komödianten, den Perfektionisten und nicht zuletzt Otto Sander, „die Stimme“ aus. Sein beeindruckendes schauspielerisches Werk spiegelt ein weites Spektrum des deutschen Films und Theaters der letzten 50 Jahre wider“. In einer Werkstattlesung am Festivalsonntag taucht Otto Sander thematisch in das Gastland Russland ein.

Gelesen wird übrigens auch an anderer Stelle: Im >>forum der künste<< liest Michail Schischkin aus seinem Erfolgsroman ‚Venushaar‘ und Winfried Glatzeder aus seiner Autobiografie „Paul und ich“. Während der Ehrenpreis undotiert ist, werden während des filmkunstfestes M-V insgesamt 14 weitere Preise, und damit mehr als im vergangenen Jahr, vergeben. Und dies ist ebenfalls eine erfreuliche Nachricht. „Zwei Dinge sind uns gelungen“, sagt Torsten Jahn, Geschäftsführer der FilmLand M-V gGmbH, die das Festival veranstaltet: „Wir konnten das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dass uns auch in der Hauptsache fördert, davon überzeugen, den Hauptpreis >>Fliegender Ochse<< an Stelle der bisherigen 7.500 Euro nun mit 10.000 Euro zu dotieren. Dieses Signal erscheint uns im Wettbewerb mit anderen Festivals bundesweit als wichtig. Außerdem haben wir mit dem Fernsehsender Sky einen Partner gefunden, der den von uns und den Protagonisten so oft gewünschten Darstellerpreis Realität werden ließ“. Sky, erstmals 2011 Partner des Festivals, verstärkt damit sein Engagement. Auch Stefan Fichtner ist angetan: „Wir freuen uns über eine programmliche Zusammenarbeit, die das Profil beider Partner betont, Sky als Sender für neueste Entdeckungen im Serienbereich und das filmkunstfest M-V als Plattform für kontroverse im deutschsprachigen Raum produzierte Filme.

Der von Sky gestiftete Preis für die beste darstellerische Leistung stellt eine wichtige und notwendige Erweiterung des Preisgefüges unseres Festivals dar. An hochkarätigen Anwärtern auf den neuen Preis mangelt es nicht im diesjährigen Spielfilmwettbewerb, es bleibt mit Spannung zu erwarten, wer die Auszeichnung bekommt“. Das 22. filmkunstfest M-V wird seinen Zuschauerinnen und Zuschauern viel bieten. Wie bereits beschrieben, warten spannende Wettbewerbe und glanzvolle Höhepunkte auf die Besucher. Dass dies alles möglich sei, dafür bedanke man sich bei allen Sponsoren und Partnern des Festivals, den alten, wie den neu hinzugewonnenen, betonen Stefan Fichtner und Torsten Jahn. Dazu gehören u.a.: Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, die Landeshauptstadt Schwerin, der NDR, die DEFA-Stiftung, das Landesmarketing, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Murnau-Stiftung, die Stiftungen der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, Lotto Mecklenburg-Vorpommern, die Stadtwerke Schwerin, Mercedes Benz Niederlassung Schwerin, die CineStar-Gruppe, das Capitol, Sky, Studio Mitte, Artia Nova Film, Steinberg, RegionalPaket, SVZ, SKM, Haus der Begegnung, Music Spezial, Vodafone Schwerin, InterCity Hotel, das Schleswig-Holstein-Haus … u.v.m.

FilmLand M-V