Sonderausstellung „Herbarium amoris“

Fotografien des Schweden Edvard Koinberg im Müritzeum ausgestellt

Paeonia festiva (Foto: Edvard Koinberg)Allen, die sich noch nicht mit dem Ende der bunten Blütenpracht des Sommers abfinden wollen, bietet das Müritzeum demnächst eine wunderbare Alternative. Am Dienstag, dem 5. Oktober, um 17 Uhr wird die neue Sonderausstellung „Herbarium amoris“ im „Haus der 1000 Seen“ eröffnet. Nachdem die 50 großformatigen Fotos des schwedischen Fotografen Edvard Koinberg in Luxemburg ein zahlreiches und begeistertes Publikum fanden, ist die Ausstellung nun bis zum 30. November in Waren (Müritz) zu sehen.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Werden und Vergehen in der Natur zu studieren. Der 1964 in Stockholm geborene Grafiker und Fotograf Edvard Koinberg ist Beobachter und Dokumentarist zugleich. Seine Studienobjekte sind Pflanzen, die er durch das ganze Jahr begleitet. Mit seiner Kamera eröffnet er uns eine ganz besondere Sichtweise auf Blüten und Früchte, die uns mit ihren Farben und Formen faszinieren. Als Koinberg 1999 mit seinem Fotoprojekt begann, ließ er sich von den Texten und der poetischen Sprache seines Landsmannes Carl von Linnè über die Sexualität der Pflanzen inspirieren. Der Naturwissenschaftler Linnè lebte in einer Zeit, in der das systematische Ordnen und Klassifizieren der Pflanzen noch in den Kinderschuhen steckte. Seine Beobachtungen an den Blüten und ihren Befruchtungsorganen schrieb er bereits 1730 in einem kleinen Aufsatz nieder, der sich mit dem „Beilager der Blumen“ beschäftigte. An seiner frischen lebendigen Sprache, die auch keine drastischen Vergleiche scheute, nahmen verschiedene Zeitgenossen Anstoß. Linnès Klassifikation, sein Sexualsystem, setzte sich jedoch in der Welt der Wissenschaft durch und verlieh der Botanik Ordnung.

Mit seinem Werk über das System der Natur (Systema naturae, 1735) und der Einführung der binären Nomenklatur wurde die Botanik zu einer wissenschaftlichen Disziplin mit einer eigenen Sprache. Edvard Koinberg, schöpfte aus der wunderbaren Landschaft in Uppland, in der auch Linnè lebte. Sein Ziel war es, Pflanzen zu fotografieren, die Linnè benannt hatte und die hier zu den gewöhnlichen und beliebten Gartenpflanzen zählen. Inspirieren ließ sich Edvard Koinberg bei der Wahl seiner Bildmotive auch von der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts.

Die Fotoausstellung von Edvard Koinberg ist bis zum 30. November 2010 im Müritzeum zu sehen.