Skandalöser Imageschaden für das Tourismusland

Verlust des FSC-Siegels für den Landeswald Mecklenburg-Vorpommerns
Dem Land Mecklenburg-Vorpommern wird heute mit sofortiger Wirkung die Zertifizierung nach dem FSC-Standard auf unbestimmte Zeit entzogen. Anlaß sind bereits zum zweiten Mal die Zustände im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Dieser zweimalige Entzug des Siegels ist in der mehr als 10 jährigen Geschichte von FSC International der bisher einzige Fall im Bereich der Waldbewirtschaftung.

„Das Siegel zweimal kurz hintereinander ausgerechnet durch Mißwirtschaft in einem Nationalpark zu verlieren, ist eine kaum zu überbietende Peinlichkeit“ sagte der NABU-Landesvorsitzende Stefan Schwill. Dienst- und Fachaufsicht des Landwirtschaftsministeriums haben seit Jahren versagt. Der Entzug des Siegels mache nun dem Etikettenschwindel ein Ende.

Der NABU fordert die sofortige Beendigung der Mißstände und eine konsequente Umsetzung der erforderlichen Kriterien, um das Siegel so schnell wie möglich wieder erlangen zu können. Nur so könne größerer Schaden vermieden und das Land seiner Verantwortung gerecht werden.

Neben dem Imageschaden für Mecklenburg-Vorpommern, das gern mit seiner unberührten Natur wirbt, sind auch wirtschaftliche Nachteile für das Land zu befürchten. Das 1994 eingeführte internationale Gütesiegel Forest Stewardship Council (FSC) wird auf Antrag an ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig wirtschaftende Waldbesitzer vergeben. Die Nachfrage nach FSC-zertifiziertem Holz ist in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern größer als das Angebot. Mit dem FSC-Siegel lassen sich nationale und internationale Märkte mittelfristig besser erschließen.

Mecklenburg-Vorpommern hatte ca. 40.000 ha Wald in den Nationalparken und Biosphärenreservaten nach dem FSC-Standard zertifizieren lassen. Die Landeregierung wollte so dokumentieren, daß in Schutzgebieten besonders vorbildlich gewirtschaftet wird.