Sind Erzieherinnen in den neuen Bundesländern besser geschult?

Studie der Bertelsmann-Stiftung gibt Aufschluss

Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung sind in den neuen Bundesländern fast 90 Prozent aller Pädagogen in Kindertagesstätten ausgebildete ErziherInnen. Dagegen sind es in den Alten Bundesländern weniger als 70 Prozent. Im Westen haben rund 20 Prozent der pädagogischen Fachkräfte lediglich einen Abschluss als KinderpflegerIn oder SozialassistentIn. Besonders hoch ist den Zahlen des Ländermonitors Frühkindliche Bildung zufolge der Anteil der Kinderpflegerinnen in Bayern (rund 37 Prozent).

Diese Zahlen nimmt nun das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als Ansporn die Kinderbetreuung flächendeckend in noch mehr und noch bessere Hände zu legen. „Die Professionalität der pädagogischen Fachkräfte bestimmt maßgeblich die Qualität frühkindlicher Bildungsangebote“, lautet denn auch das Fazit des Bildungsexperten Dr. Jörg Dräger von der Bertelsmann-Stiftung. Mit neuen Ausbildungsinitiativen, wie die vom BMBF gemeinsam mit der Robert Bosch Stiftung ins Leben gerufene „Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte – WiFF“ und zusätzlichen Betreuungsplätzen soll diese Erkenntnis klare Konturen gewinnen.

Denn was Kinder nicht in den ersten Lebensjahren an Strukturen mitbekommen, holen sie später kaum noch auf, sagt Hirnforscher Manfred Spitzer. Staatlich geprüfte Erzieherinnen wissen um diese Strukturen und lenken die Wissbegierde und Sensibilität der Kinder frühzeitig in die richtigen Bahnen.

Analysen des Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme 2010 zeigen allerdings, dass zunehmend mehr Kita-Beschäftigte in Teilzeit tätig sind. Waren vor zehn Jahren noch über die Hälfte von ihnen in Vollzeit beschäftigt, liegt dieser Anteil nun unter 40 Prozent. Im Osten arbeiten hingegen 80 Prozent der Beschäftigten weniger als 38 Stunden pro Woche, im Westen sind es 56 Prozent. Für die Beschäftigten bedeutet das geringere Einkommen, zudem macht es diese Entwicklung schwieriger, die nötigen stabilen und kontinuierlichen Beziehungsstrukturen zu schaffen. Dies ist insbesondere für den steigenden Anteil von Kindern bedeutsam, die ganztags betreut werden.

Den Analysen des Ländermonitors zufolge ist insbesondere in den östlichen Bundesländern eine Erzieherin für zu viele Kinder verantwortlich. Neben der beruflichen Qualifikation ist aber auch der Personalschlüssel entscheidend für die Qualität von Kindertageseinrichtungen. Denn auch eine gut ausgebildete Erzieherin braucht ausreichend Zeit, um die Bildungs- und Entwicklungsprozesse jedes einzelnen Kindes fördern zu können. Insbesondere in den östlichen Bundesländern muss nach den Ergebnissen des Ländermonitors der Qualitätsausbau daher auch durch bessere Personalschlüssel unterstützt werden.