Sexueller Kindesmissbrauch in der DDR

Aufarbeitungskommission ruft Betroffene zur Teilnahme an Anhörungen auf

Dr. Christine Bergmann FOTO: © Barbara Dietl

Berlin – Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ruft Betroffene aus der DDR auf, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexueller Gewalt ausgesetzt waren, ihre Geschichte zu erzählen und damit die Aufarbeitung zu unterstützen. Dr. Christine Bergmann, Bundesministerin a.D. und Mitglied der Kommission erklärt: „Einer der Schwerpunkt der Kommission ist es, sexuellen Kindesmissbrauch in der DDR aufzuarbeiten. Auch hier wollen wir genau hinsehen, hinhören und erfahren, welche Strukturen Missbrauch begünstigt haben und woran es gefehlt hat, um Kinder ausreichend zu schützen. Jedoch liegen uns bisher nur wenige Anmeldungen von Betroffenen aus dieser Zeit vor. Wir rufen Sie daher auf, über Ihre Erfahrungen zu sprechen und mitzuhelfen, sexuellen Kindesmissbrauch in der DDR zu untersuchen.“

Betroffene haben die Möglichkeit, im Rahmen einer vertraulichen Anhörung ihre Geschichte zu erzählen oder diese aufzuschreiben und der Kommission zu schicken. Sie können sich telefonisch mit der Kommission in Verbindung setzten unter 0800 40 300 40 (kostenfrei und anonym) oder sich auf der Internetseite für eine vertrauliche Anhörung anmelden:
https://www.aufarbeitungskommission.de/anmeldung/

Informationen zu vertraulichen Anhörungen:
https://www.aufarbeitungskommission.de/aufarbeitung/vertrauliche-anhoerung/

Informationen zu schriftlichen Berichten:
https://www.aufarbeitungskommission.de/aufarbeitung/schriftlicher-bericht/

 

Hintergrundinformation zu Kommission:

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs hat auf der Grundlage des Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 2. Juli 2015 am 26. Januar 2016 die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs berufen. Die Kommission untersucht sämtliche Formen von sexuellem Kindesmissbrauch in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR. Sie ist international die erste Kommission, die sexuellen Kindesmissbrauch auch durch Familien und nicht nur in institutionellen Einrichtungen in den Blick nimmt. Die Kommission will die Dimensionen der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufzeigen und damit eine breite politische und gesellschaftliche Debatte zu einem Thema anstoßen, das noch immer tabuisiert wird. Gerade in der Vergangenheit ist Missbrauch vielfach vertuscht und geleugnet worden, Kindern wurde nicht geglaubt, sie wurden nicht gehört. Deshalb ist die Kernaufgabe der Kommission, Betroffene anzuhören und ihnen zuzuhören.

 

Quelle: UKASK