Sellering: Wir werden alles dafür tun, dass die Werften eine neue Chance bekommen

„Die Insolvenz von Wadan ist ein schwerer Schlag für Mecklenburg-Vorpommern. Sie betrifft viele Menschen, insbesondere die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf den Werften, die nichts für die schwierige Situation ihres Betriebes können und sich große Sorgen um ihre Zukunft machen. Diese Sorgen gibt es auch bei Zulieferbetrieben und den dort beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, sagte Ministerpräsident Erwin Sellering heute in der Aktuellen Stunde des Landtages.

Der Ministerpräsident hob hervor, dass Land und Bund gemeinsam von Anfang alles getan hätten, um die Werften durch die Krise zu bringen. Dies habe der Landtag mit der Mehrheit der Regierungsfraktionen SPD und CDU sowie der Fraktion DIE LINKE unterstützt. Hartnäckig in der Sache und besonnen seien die Kommunalpolitiker in Rostock und Wismar aufgetreten. „Viele Zulieferer haben Rechnungen gestundet, Betriebsräte und Gewerkschaften verantwortungsvoll agiert. Dies betrifft auch die Belegschaft der Werften, die auf Ansprüche verzichtete“, sagte Sellering.

Doch niemand konnte Einfluss darauf nehmen, dass ein norwegischer Konzern seine Werften an russische und koreanische Eigner verkauft. Diese seien ihrer Verantwortung nicht nachgekommen. „Sie haben die Werften in Wismar und Warnemünde im Stich gelassen.“

Nun gelte es, alles zu tun, um die Chancen auf einen Neuanfang zu eröffnen. „Schiffbau und maritime Wirtschaft haben große industriepolitische Bedeutung für Mecklenburg-Vorpommern und für Deutschland. Unsere Werften gehören zu den modernsten und produktivsten Europas. In einem Schiff steckt heute genauso viel Hochtechnologie wie in einem Flugzeug. Es geht jetzt ganz konkret um die Frage, ob Deutschland in Zukunft noch eine Schiffbau-Nation ist oder ob Schiffe bald nur noch in Südostasien gebaut werden. Deshalb ist es von strategischer Bedeutung, dass maritime Wirtschaft in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern erhalten bleibt“, sagte der Ministerpräsident.

Sellering nannte vier Punkte, die für die Wadan-Werften jetzt wichtig seien. Nachdem die Arbeiter erstens ihr Geld für den Monat Mai bekommen hätten, müsse zweitens sichergestellt werden, dass die Arbeit auf den Werften weitergeht und die Aufträge abgearbeitet werden können.

Drittens kündigte der Ministerpräsident an, weiterhin mit den Zulieferern im Gespräch zu bleiben. „Viertens müssen wir für die langfristige Rettung einen vertrauenswürdigen Investor mit einem tragfähigen Konzept finden. Das ist die Aufgabe des Insolvenzverwalters gemeinsam mit der Landesregierung“, so der Ministerpräsident.

„Wir werden alles dafür tun, dass die Werften eine Chance auf einen Neubeginn bekommen. Jeder weiß, dass das in dieser Zeit nicht einfach ist. Maritime Wirtschaft und Mecklenburg-Vorpommern gehören zusammen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass dies in Zukunft so bleibt“, appellierte der Regierungschef.