Sellering: Demografischen Wandel als Chance nutzen

„Die demografische Entwicklung und der damit einhergehende Strukturwandel verändern unsere Gesellschaft. Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung steigt. Eine höhere Lebenserwartung und niedrige Geburtenraten sind Ursachen dafür. Mecklenburg-Vorpommern ist von diesem Prozess früher betroffen als andere Bundesländer. Aber: Der demografische Wandel betrifft ganz Deutschland. Deshalb ist es sinnvoll und richtig, dass sich die 5. Nationale Branchenkonferenz mit diesem Thema beschäftigt“, sagte Ministerpräsident Erwin Sellering heute auf der Pressekonferenz anlässlich der Vorstellung der 5. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Berlin. Die Branchenkonferenz findet am 7. und 8. Mai 2009 in Rostock-Warnemünde statt und steht unter dem Motto „Erfolgreich altern – der demografische Wandel als Herausforderung für die Gesundheitswirtschaft“.

Den demografischen Wandel könne man beklagen. „Man kann ihn aber auch als Chance sehen. Wir haben uns für Letzteres entschieden.“

Eine älter werdende Gesellschaft sei zunächst eine medizinische Herausforderung und verlange Veränderungen im Gesundheitswesen. Der Ministerpräsident erläuterte Beispiele, wie sich Mecklenburg-Vorpommern bereits jetzt auf diese Situation einstellt. „Wir haben einen neuen Krankenhausplan entwickelt. Mit Telemedizin wollen wir erreichen, dass – wo immer es möglich ist – nicht die Patienten oder die Hausärzte reisen müssen, sondern die Daten. Unser Projekt AGnES findet große Beachtung. Künftig können Krankenschwestern bundesweit in Regionen mit Medizinermangel bestimmte ärztliche Aufgaben übernehmen“, sagte der Ministerpräsident.

„Wir wollen aber nicht nur die bedarfsgerechte medizinische Versorgung sichern. Wir wollen die wirtschaftlichen Chancen, die sich aus der älter werdenden Gesellschaft ergeben, nutzen. In der Gesundheitswirtschaft haben wir schon viel erreicht. Wir wollen aber noch besser werden, um im Wettbewerb bestehen zu können. Wir halten an unserem Ziel fest, Mecklenburg-Vorpommern zum Gesundheitsland Nummer 1 in Deutschland zu entwickeln“, sagte Sellering weiter.

Chancen ergäben sich vor allem für den Gesundheitstourismus: „Der Gesundheitstourismus ist ein festes Standbein und wir freuen uns über jeden Gast. Genauso freuen wir uns über die, die sagen: In MV ist es schön. MV soll mein Alterssitz, meine neue Heimat werden.“

Der Ministerpräsident verwies auf eine 2007 veröffentlichte Zuwandererstudie. Danach wird Mecklenburg-Vorpommern als Zuwandererland immer beliebter. Zwischen 1995 und 2005 sind mehr als 41 000 Menschen über 55 Jahre nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Hauptsächlich kommen sie aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Brandenburg, Berlin und Nordrhein-Westfalen. Die Zuwanderer legen großen Wert auf Fitness, ihre Gesundheit ist ihnen wichtig. Drei Viertel von ihnen sind bereit, regelmäßig in zusätzliche gesundheitliche Leistungen zu investieren. „Wir machen es richtig, wenn wir noch konsequenter um die Zielgruppe 55plus werben.“

Mit dem demografischen Wandel würden sich weitere Herausforderungen ergeben, die viele Bereiche des Lebens betreffen: die Arbeitswelt, die Infrastruktur, das Wohnumfeld. Gesunde Ernährung und Bewegung gehörten ebenfalls dazu. Sellering: „Ich erhoffe mir von der 5. Nationalen Branchenkonferenz neue Impulse für die Gesundheitswirtschaft. Impulse, von denen wir in Mecklenburg-Vorpommern profitieren können.“

Das Programm der 5. Nationalen Branchenkonferenz ist unter der Internet-Adresse www.konferenz-gesundheitswirtschaft.de zu finden.