Seidel: Mehr Industrie in MV erforderlich

Industriepolitische Konferenz in Rostock – Mecklenburg-Vorpommern muss sich neue Felder für industrielle Wertschöpfung erschließen.

„Das verarbeitende Gewerbe lag 2009 mit 11,1 Prozent an der Wirtschaftsleistung deutlich unter dem Schnitt der neuen Länder mit 16,3 Prozent, damit auch deutlich unter Bundesdurchschnitt mit 19,4 Prozent“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Dienstag auf der industriepolitischen Konferenz in Rostock. „Es ist wichtig, dass die Debatte über die industriepolitischen Schwerpunkte im Land wieder in Gang gekommen ist.“

Die Auswirkungen der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise haben in Mecklenburg-Vorpommern 2009 zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 2,3 Prozent  geführt. „Das ist weniger als im Bundesdurchschnitt (-5 Prozent), aber kein Grund sich zurückzulehnen“, sagte Seidel, „beim Verarbeitenden Gewerbe betrug der Rückgang 10 Prozent.“

Mecklenburg-Vorpommern hat mit rund 38 Industriebeschäftigten pro 1.000 Einwohner eine der geringsten Industriedichten aller Bundesländer. „Wir dürfen unseren industriellen Anspruch nicht aufgeben, wir müssen die Schiffbaukrise bewältigen und die industrielle Wertschöpfung erhöhen“, sagte Seidel. „Wir konzentrieren uns auf fünf Schwerpunkte: Krise managen, Stärken stärken, Strukturwandel vorantreiben, wirtschaftliche Basis verbreitern, Arbeitsmarkt weiterentwickeln/wissensbasierte Arbeitsplätze schaffen und die demografischen Folgen meistern und Fachkräfte sichern.“

„Die wirtschaftliche Basis zu verbreitern ist alternativlos“, sagte Seidel. Mecklenburg-Vorpommern braucht eine stärkere Orientierung auf wissensbasierte Arbeitsplätze. „Forschung und Entwicklung und deren Umsetzung in marktfähige Produkte spielen hierbei eine Schlüsselrolle für die Zukunftsfähigkeit der gewerblichen Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Seidel und verwies dabei auf ein Strategiepapier des Wirtschaftsministeriums, das dem Landtag, den Kammern sowie den Sozialpartnern zur Verfügung gestellt wurde.