Seidel: Chancen und Risiken abwägen – Klimaschutz bleibt Hauptaufgabe der Landesregierung

Der Landesregierung liegt jetzt die erste umfassende wissenschaftliche Bewertung des Umfangs und der Folgen des Klimawandels in Mecklenburg-Vorpommern vor.

„Der Klimawandel wird auch Mecklenburg-Vorpommern beeinflussen, eine Anpassung an die Folgen ist aber möglich“, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel am Dienstag nach der Befassung im Kabinett. Dafür ist es nach Ansicht des Umweltministers Dr. Till Backhaus erforderlich, Anpassungsstrategien für alle durch den Klimawandel betroffenen Bereiche zu entwickeln und konsequent umzusetzen. „Darüber hinaus sind erheblichen Potentiale unseres Landes im Rahmen eines modernen Klimaschutzes zu nutzen“, so Dr. Backhaus.

Der Schweriner Landtag hatte die Landesregierung beauftragt, eine wissenschaftlich fundierte Studie zu den Folgen des Klimawandels erstellen zu lassen. „Mit der Studie liegt nun eine erste Bewertung vor. Dieser Erkenntnisgewinn fließt in den Aktionsplan Klimaschutz ein“, sagte Seidel. „Bei der Abschätzung notwendiger Maßnahmen und insbesondere bei der Einstufung der Dringlichkeit lege ich großen Wert auf sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel. Eine fundierte Beschäftigung kann dazu führen, dass die Chancen genutzt werden, die sich für Mecklenburg-Vorpommern ergeben können, die Risiken langfristig minimiert und damit Kosten gespart werden.“

Im ersten Teil der Studie stehen Untersuchungen zur Temperatur- und Niederschlagsentwicklung. Die Experten gehen davon aus, dass es bis zum Ende des Jahrhunderts stetig wärmer wird, gerechnet wird je nach Region mit einem Anstieg der Jahresmitteltemperatur von 1,8 – 3,0 Grad Celsius. Gleichzeitig gehen die Projektionen von deutlich niederschlagsärmeren Sommern und niederschlagsreicheren Wintern aus, was für das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern auch Vorteile haben könnte. „Regionale Unterschiede bei den Niederschlagsmengen sind schon jetzt vorhanden“, sagte Seidel. „Diese Unterschiede werden sich weiter verfestigen.“

Im zweiten Teil der Studie werden auf der Grundlage dieser Informationen Chancen und Risiken in den Schwerpunktbereichen Ostsee/Küste, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Wasserwirtschaft, Biodiversität/Naturschutz, Gesundheit, Energie/Verkehr erörtert.

Mit den genannten Schwerpunkten wird bereits deutlich, dass das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz bei der Umsetzung eine Schlüsselposition inne hat. „Wir beschäftigen uns unmittelbar mit diesen Themen und sehen unsere bisherigen Bemühungen wie beispielsweise im Moorschutz, im Waldumbau, bei der Erarbeitung von Anpassungsstrategien für die Landwirtschaft und bezüglich des Anbaus regenerativer Energien bestätigt“, resümiert Dr. Backhaus. Gleichzeitig unterstreicht er, dass die Landesregierung die heute veröffentlichten Daten intensiv auswerten und als Orientierung für die weitere Arbeit nutzen wird.

Eine monetäre Bewertung ist im Rahmen der Untersuchung nicht erfolgt. Die vorliegenden bundesweiten Informationen bestätigen aber, dass MV auch finanziell betroffen sein wird. „Jetzt müssen die Felder ermittelt werden, in denen schnell gehandelt werden muss, um langfristig hohe Kosten zu vermeiden“, sagte Seidel. „Der Klimawandel wird uns alle in allen Lebensbereichen betreffen. Innovation und neue Technologien zur Ressourcenschonung sind daher unerlässlich und stellen eine Chance dar, die es hier im Land zu nutzen gilt.“