Segel gesetzt – für die 21.Senatoren-Regatta

Am 3.Oktober folgt die 21.Auflage in Rostock…


Der Countdown läuft. Am Tag der deutschen Einheit, am 3.Oktober, findet ein traditionsreiches segelsportliches Ereignis in der Universitäts- und Hansestadt Rostock statt: Die 21.Senatoren-Regatta.

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Die Regatta, die 1995 ihre Premiere erlebte, ist mittlerweile aus dem Rostocker Sportkalender nicht mehr wegzudenken.

Nachgefragt bei Bernhard Müller, Pressesprecher der Senatoren-Regatta

B.Müller über das traditionsreiche Rostocker Segelsport-Ereignis

„Bilden eine feste Größe im Wettkampfkalender…“

Frage: Die 21.Senatoren-Regatta steht wieder im Blickpunkt des segelsportlichen Interesses. Wer hatte seinerzeit die Idee zu dieser Regatta?

Bernhard Müller: Die Idee entstand bei den Seglern des RSC 92 (Rostocker Segelverein Citybootshafen) . Um die Entwicklung des Segelsports in Rostock allseitig zu entwickeln und zu unterstützen, sollten sich Vertreter der Stadt, der kommunalen Politik, der Wirtschaft und der in Rostock und Warnemünde ansässigen Segelvereine anlässlich der „Senatoren-Regatta“ bei sportlichem Wettstreit näher kommen.

Dabei wurde als fester jährlich wiederkehrender Termin der 3. Oktober gewählt. An Bord der Segelyachten vom Typ „Hiddensee“, die nahezu baugleich sind, segeln ein bis zwei Mitglieder der Stammbesatzung gemeinsam mit den per Losentscheid zugewiesenen Gästen im Stadthafen Rostock um Sieg und Platz.

Das ganze Geschehen wird vom Vereinshaus des RSC 92 für Gäste und Zuschauer live kommentiert. Die Regatta wird inzwischen von zahlreichen Sponsoren wirkungsvoll unterstützt.

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Frage: Wie entwickelte sich der Zuspruch zu dieser Regatta im Laufe der Zeit?

Bernhard Müller: Bei den ersten Senatoren-Regatten starteten ausschließlich Teilnehmer der hiesigen Segelvereine. Inzwischen begrüßen wir regelmäßig Yachten aus Stralsund. Die „Hiddensee“ mit dem längsten Anfahrtsweg kam (und kommt) aus Greifswald.

Frage: Welchen Stellenwert hat die Senatoren-Regatta mittlerweile im hiesigen Wettkampf-Kalender?

Bernhard Müller: Die Senatoren-Regatta bildet im Kalender der Hiddensee-Segler eine feste Größe. Wie sonst wäre die nahezu konstante Anzahl von circa zwei Dutzend teilnehmenden Jachten zu erklären. Selbst bei der Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele wurde bei der Vorstellung des Segelreviers Warnemünde die Senatoren-Regatta des RSC 92 erwähnt!

Frage: Wer waren, wer sind die bislang erfolgreichsten Teilnehmer?

Bernhard Müller: „All-Times“ bestes Boot ist die „Kea“ vom ausrichtenden RSC 92 mit insgesamt 9 Siegen… Gesamt betrachtet hat ebenfalls der RSC 92 die meisten Sieger gestellt. Über die vergangenen Jahre hat es viele verschiedene Sieger aus fast allen Vereinen gegeben, unter anderem auch SY „Brandy“ aus Stralsund. Auch wenn immer um den Sieg hart gekämpft wird, diese Veranstaltung steht ganz im olympischen Gedanken: Dabei sein ist alles! … Und einen Preis bekommt sowieso jedes Boot!

Letzte Frage: Welche Segel-Regatten – außer der eigenen – begeisterten Sie 2015?

Bernhard Müller: Erstmals fanden in diesem Jahr die Wettfahrten der Segel-Bundesliga auch vor Warnemünde im Rahmen der Warnemünder Woche statt. Zuschauer konnten die Liga-Rennen am Strand live und hautnah verfolgen.

Diese bundesweit ausgetragenen Regatten in der 1. und 2. Bundesliga tragen zu einem enormen Aufschwung des durch die Segelvereine selbst unterstützten Regattasports bei. Jeweils 18 Clubs mit Spitzenseglern aus der ganzen Bundesrepublik treten bei sieben bzw. fünf Regatten gegeneinander an. Zum Ende der Saison wird dann in der 1. Bundesliga der Titel „Deutscher Meister der Segelvereine“ vergeben.

Vielen Dank und weiterhin bestes segelsportliches Engagement!

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Exkurs: Segeln und Deutschland bzw. Segeln und Rostock – das hat Tradition. Gerade bei Olympia.

Günstige Winde in der Vergangenheit erwischten vor allem in den letzten Jahrzehnten vor allem acht deutsche Segler bzw. Crews: im Finn-Dinghi 1964 Willi Kuhweide sowie 1976 Jochen Schümann, im Flying Dutchman 1976 Eckart Diesch/Jörg Diesch, im Star 1936 Peter Bischoff/Hans-Joachim Weise, im Soling 1988 sowie 1996 Thomas Flach/Bernd Jäkel/Jochen Schümann, bei den 470ern 1976 Harro Bode/Frank Hübner und bei den Ein- bis Zwei-Tonnern 1900 Georg Naue/Heinrich Peters/Ottokar Weise/ Martin Wiesner – alles Olympiasieger „Made in Germany“ im Segelsport.

Auch für Mecklenburger und Vorpommern „standen“ die olympischen Winde oftmals gut

Insgesamt stehen 26 olympische Medaillen im deutschen segelsportliche Buche – und das Schöne daran bzw. darin, ist die Tatsache, dass auch Rostocker und Mecklenburger allgemein diesbezüglich verewigt sind. Vor allem die Rostocker „Drachen“ waren zwischen 1964 und 1972 bei Olympia bestens dabei: Peter Ahrendt, Wilfried Lorenz und Ulrich Mense schafften 1964 Silber.

Paul Borowski, Konrad Weichert und Karl-Heinz Thum sorgten 1968 (Bronze) und 1972(Silber) ebenfalls für segelsportliches Olympia-Edelmetall bei den Drachen. Und „so“ ging es weiter … Vor Kingston 1976 gab es außerdem segelsportlichen Medaillen-Zuwachs für M-V. Der gebürtige Rostocker Dieter Below und seine Crew wurden Olympia-Dritte im Soling. Jörn Borowski/Egbert Swensson (Rostock) waren dann vor Tallinn 1980 weit vorn: mit Silber bei den 470ern.

Zuletzt nahmen mit dem heutigen LSB-Geschäftsführer und Vize-Präsidenten des DSV Torsten Haverland mit Ronald Rensch (Schweriner Yacht-Club/470er) vor Savannah 1996, mit Monika Leu (Schweriner Yacht-Club/470er) vor Athen 2004 und Franziska Goltz (Schweriner Seglerverein von 1894/Laser Radial) zwei Segler und zwei Seglerinnen aus M-V-Vereinen an Olympischen Spielen teil.

Mal schauen, was 2016 bei den olympischen Segelwettbewerben vor Rio aus M-V-Sicht „gehen“ wird…

Aber es muß bekanntlich nicht immer der „große Segelsport“ sein, der begeistert. Am „Tag der deutschen Einheit“ wird auch eine traditionsreiche Rostocker Regatta wieder im Fokus sein: Die erwähnte Rostocker Senatoren-Regatta im Stadthafen. Start der Veranstaltung ist bereits um 9.00 Uhr und die erste Wettfahrt erfolgt ab 11.00 Uhr. Gesegelt wird dabei zwischen Kaputzenhof und Dierkower Bucht.

Vor 21 Jahren, 1995 bei der Premiere, bestritten elf Boote die erste Wettfahrt. In diesem Jahr werden die Skipper der Hiddensee-Yachten 30 Gäste aus Stadtverwaltung, Politik und Wirtschaft an Bord haben. Zusagen liegen unter anderem von Steffen Bockhahn, Senator für Jugend, Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, sowie von Chris Müller, Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung, vor.

Eine besondere Anmerkung gibt es zur diesjährigen Senatoren-Regatta ebenfalls. Diese wird im Gedenken an den früheren erfolgreichen Segler, Konstrukteur der Hiddensee-Yachten und RSC 92-Mitglied Walter Loos ausgetragen, der kürzlich im Alter von 75 Jahren verstarb.
Eine besondere Regatta an einem besonderen Tag…

Marko Michels

Fotos (Wolfgang Gross / Rostock-Sport): Impressionen zur Senatoren-Regatta 2013. Der unvergessene Walter Loos segelte die Hiddensee I.