Seemann kritisiert Gleichstellungsauffassung der FDP

Schwerin. Die Parlamentarische Staatssekretärin für Frauen und Gleichstellung, Dr. Margret Seemann (SPD), bezeichnete die Äußerungen des Fraktionsvorsitzenden der FDP-Landtagsfraktion Michael Roolf über eine Benachteiligung von Männern durch die Gleichstellungspolitik der Landesregierung als absurd.

Roolf bemängelte am Montag, dass die Gleichstellungspolitik des Landes zu sehr aus der Richtung der Frauen gesehen werde. Und da die Gleichstellungsbeauftragte in ihrer Rede zum Thema Frauenanteil in Aufsichtsratsgremien in landeseigenen Unternehmen „kein einziges Wort über Männer“ gesagt habe, würde die Landesregierung Männer benachteiligen.

Seemann dazu: „Die Gleichstellungspolitik der Landesregierung berücksichtigt die jeweils besonderen Lebenssituationen von Frauen und Männern bzw. Jungen und Mädchen. Dabei ist unverkennbar, dass in den meisten Lebensbereichen Frauen gegenüber Männern benachteiligt sind und nicht umgekehrt! Frauen erhalten z.B. für gleiche oder gleichwertige Arbeit durchschnittlich 23 Prozent weniger Gehalt pro Stunde als Männer, stellen nur vier von 441 Vorstandsmitgliedern der 100 umsatzstärksten Unternehmen außerhalb des Finanzsektors in Deutschland, leisten die Hauptlast der Familienarbeit und haben trotz besserer Bildungsabschlüsse seltener eine existenzsichernde Tätigkeit. Die Forderung von Roolf nach einer Gleichstellungspolitik, die stärker auf Männer ausgerichtet sei, ignoriert diese Lebenssachverhalte vollkommen. Deshalb müssen Maßnahmen zur Beseitigung derart gravierender geschlechtsspezifischer Benachteiligungen nach wie vor auf Frauen ausgerichtet sein.“

Seemann schließt eine vorhandene Benachteiligung der Männer in bestimmten Lebensbereichen jedoch keineswegs aus. „So haben Männer bzw. Jungen durchschnittlich schlechtere Bildungsabschlüsse und werden ebenso wie Frauen bzw. Mädchen von der Gesellschaft in bestimmte Rollen gedrängt“, führte die Gleichstellungsbeauftragte aus. Seemann weiter: „Dort wo jedoch Männer gegenüber Frauen benachteiligt sind, ergreift die Landesregierung selbstverständlich auch entsprechende Maßnahmen.“